Kempen Kanalbau: Eine Spur soll frei bleiben

Kempen · Bei den Bauarbeiten am Kanalnetz in Viersen soll eine Vollsperrung der Freiheitsstraße vermieden werden. Das genaue Verkehrskonzept will die NEW am 4. Juli vorstellen, für den 1. Juni ist eine Bürgerversammlung geplant.

Während der Kanalbauarbeiten im kommenden Jahr soll die Freiheitsstraße in Viersen nicht vollständig gesperrt werden. Dies teilte Andrea Lausberg vom Fachbereich Abwasser bei der NEW in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses der Stadt mit. "Eine Spur wird immer bestehen", sagte sie. Auch die nach links und rechts abbiegenden Fahrstreifen in die Nebenstraßen sollen erhalten bleiben. Wie die genaue Verkehrsführung während des mehr als drei Jahre dauernden Bauprojekts aussehen soll, will die NEW am 4. Juli im Ordnungs- und Verkehrsausschuss vorstellen. Für den 1. Juni ist eine Bürgerversammlung geplant.

Vor neun Jahren waren in Alt-Viersen die Straßen derart überschwemmt worden, dass Autos weggespült wurden. Schon zuvor hatte es in diesem Bereich bei starkem Regen immer wieder Überflutungen gegeben. Der Grund dafür ist, dass das Rückhaltevolumen im Mischwassernetz von Alt-Viersen zu gering ist. Das will die NEW mit der Sanierung des Kanalnetzes ändern. "Zu diesem Vorhaben gibt es keine Alternative", sagte Hans Spinnräker von der Bau- und Planungsabteilung der NEW bei der Vorstellung des Projektes im Mai 2016. Alt-Viersen sei so dicht bebaut, dass es dort keinen Platz für ein neues Regenrückhaltebecken gebe. 20 Millionen Euro sollen die Arbeiten kosten.

Insgesamt ist die Strecke 2,5 Kilometer lang. In drei Abschnitten lässt der Versorger Rohre verlegen sowie Tiefensammler, Gruben, Pumpen und Schächte errichten. So soll ein Regenrückhaltevolumen von 17.500 Kubikmeter - das entspricht der Größe von acht olympischen Schwimmbecken - erzielt werden. Der erste Bauabschnitt zwischen Willy-Brandt-Ring und kurz vor der Gerberstraße ist für die Zeit von August 2018 bis Dezember 2019 vorgesehen. Als zweites folgt von Oktober 2018 bis Dezember 2020 das Stück bis zur Höhe Große Bruchstraße/Krefelder Straße und abschließend zwischen Mai 2019 und Dezember 2021 der Teil bis zur Ernst-Moritz-Arndt-Straße.

Neben der zugesagten Fahrspur soll eine Rettungsgasse für die Feuerwehr eingerichtet werden. An den Stellen, wo das nicht möglich ist, soll es eine Vorrangschaltung geben, sagte Lausberg. Außerdem würden rund 30 Einsatzkräfte der Feuerwehr mit drei Fahrzeugen zeitweise an die Rektoratstraße umziehen, während die Zufahrt zur Wache an der Gerberstraße wegen der Arbeiten eingeschränkt sein wird. Dafür wird die Einbahnstraßenregelung in der Rektoratstaße aufgehoben und durch eine Vorrangschaltung ersetzt.

Das Rohr hat einen Durchmesser von etwa drei Metern und wird in zwölf Metern Tiefe liegen. Weil bereits vier Meter unter der Straße das Grundwasser beginnt, werden bei den Arbeiten auch Taucher zum Einsatz kommen. Verwendet werde spezieller Unterwasserbeton.

Eigentlich hätte mit der Sanierung des Kanalnetzes schon eher begonnen werden sollen. Doch die Deutsche Bahn sanierte zunächst die Eisenbahnüberführungen an Bach- und Eichenstraße. Beide Bauarbeiten zur selben Zeit hätten in Viersen zum Verkehrsinfarkt geführt.

(RP)
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