Stadt Kempen Kanalschacht gab den Ausschlag

Stadt Kempen · Simon Dammer darf sich Deutscher Meister im Maurerhandwerk nennen. Der 22-jährige Kempener siegte bei den Deutschen Meisterschaften in Krefeld.

 Simon Dammer, Deutscher Meister im Maurerhandwerk, aus Kempen (links) mit seinem Ausbilder Richard Thamm in dessen Betrieb in Oedt.

Simon Dammer, Deutscher Meister im Maurerhandwerk, aus Kempen (links) mit seinem Ausbilder Richard Thamm in dessen Betrieb in Oedt.

Foto: Hüskes

"Dass der Junge Talent hat, habe ich schon früh festgestellt", meint Richard Thamm. Dabei blickt der Oedter Maurer- und Betonbaumeister voller Stolz zu seinem Neffen Simon Dammer hinüber. Ein breites Grinsen ist die Antwort. "Es muss mich geprägt haben, dass ich schon als Kind soviel bei meinem Onkel im Unternehmen gesteckt habe", sagt der 22-Jährige. Etliche Ferien verbrachte er als Schüler auf den Baustellen seines Onkels und ging als "Handlanger", wie er es selber beschreibt, den Kollegen zur Hand.

An den Kellerschacht, den Dammer zusammen mit einem Gesellen mauerte, kann sich Thamm noch heute erinnern. "Es war das erste Mal, dass Simon die Kelle so richtig in der Hand hatte. Ich konnte bei dem Gemauerten keinen Unterschied zwischen der Arbeit meines Gesellen und der von Simon feststellen", plaudert der Fachmann aus dem Nähkästchen.

Es kam, wie es kommen musste. Nach der Fachhochschulreife begann Dammer mit einer Ausbildung zum Maurer. Allerdings nicht im Unternehmen seines Onkels, sondern in einem Wachtendonker Betrieb. Doch die Chemie stimmte dort nicht so richtig. Dammer wollte gerne ins Krefelder Bildungszentrum des Baugewerbes, sein Chef plädierte für Wesel. Nach einem halben Jahr bewarb sich Dammer in Tönisberg, doch dort sah man seiner gewünschten Verkürzung der Lehrzeit mit Skepsis entgegen und wollte ihn daher nicht nehmen. Letztlich stieg der junge Mann bei seinem Onkel ein und führte seine Ausbildung dort weiter. "Ich hatte erst Bedenken wegen der Verwandtschaft, aber das hätte ich mir sparen können", berichtet Thamm. Alles klappte prima und die Mitarbeiter des Oedter Maurerbetriebes weihten Dammer in die Feinheiten des Handwerks ein. "Ich habe sehr viel gelernt, besonders von meinen Kollegen Zain", sagt Dammer rückblickend auf seine Ausbildungszeit.

Dies und sein Talent für das Handwerk ließen ihn bei der Gesellenprüfung Anfang dieses Jahres strahlen. Mit seinem Gesellenstück, einem gemauerten Bogen mit Fensteröffnung, holte sich der Kempener den Sieg und das mit Lehrzeitverkürzung, denn eigentlich wäre er erst im Oktober fertig gewesen.

Aufgrund des Erfolges folgte die Einladung zum Kammerwettbewerb. Diesmal galt es, die Zahl 15 in ein Mauerwerk zu setzen. "Ich bin durch die Werkshalle in Krefeld gegangen, ohne zu wissen, wer welches Stück gemacht hatte. Für mich war sofort klar, welches Werk das Rennen machen würde", erinnert sich Thamm. Der Meister behielt Recht. Die Jury entschied genauso, wie er es sah. Nach der Kammerebene schloss sich der Landeswettbewerb an. Hier war die Konkurrenz bereits um etliches stärker. Doch das Mauerwerk mit Winkelung von Dammer machte erneut das Rennen. Jetzt startete der 22-Jährige aktuell im Bundeswettbewerb, der Deutschen Meisterschaft. Eine spannende Angelegenheit, denn Dammer riss sein Werkstück zweimal ab. "Beim ersten Mal habe ich die Zeichnung falsch gelesen. Beim zweiten Mal musste ich feststellen, dass ich falsch zugeschnittene Steine erhalten hatte. Ich riss erneut ab und passte die Steine neu an", berichtet Dammer. Die Teilnehmer mussten dabei das NRW-Wappen sowie die Jahreszahl 2015 maueren und die beiden Stücke mittels eines Viertelkreises, rund gemauert, miteinander verbinden. Die drei Module des Kempeners überzeugten die Jury und er erhielt die Goldmedaille.

Simon Dammer darf sich jetzt Deutscher Meister im Maurerhandwerk nennen. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht. Ende 2016 geht es nach Göteborg zu den Europameisterschaften. Vorab folgen noch entsprechende Trainingstage in München, denn Dammer gehört zum deutschen Kader der Maurer. "Für die Weltmeisterschaft, die 2017 stattfindet, bin ich dann leider schon zu alt. Dort kann man nur bis zum 22. Lebensjahr teilnehmen", berichtet der erfolgreiche Maurer.

(RP)
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