Stadt Kempen Kein Geld: Deutschkursus fällt flach

Stadt Kempen · Die erste Prüfung haben 17 Flüchtlinge in St. Hubert abgelegt. Doch nun ist mit dem Deutschlernen Schluss, denn einen direkten Anschlusskursus gibt es nicht. Die zur Verfügung stehenden Mittel sind verbraucht.

 Die Flüchtlinge, die den ersten Teil des Deutschkurses abgeschlossen haben, mit ihren beiden Lehrern Heinz Wiegers (l.) und Ludger Nolte.

Die Flüchtlinge, die den ersten Teil des Deutschkurses abgeschlossen haben, mit ihren beiden Lehrern Heinz Wiegers (l.) und Ludger Nolte.

Foto: wolfgang kaiser

Kaffee, Butter, Brötchen, Käse - die Begriffe rund um das Frühstück fallen den 17 jungen Männern aus Afghanistan, Bangladesch, dem Libanon, Nigeria und Ägypten relativ leicht, denn sie standen in einer der vorausgegangenen Unterrichtseinheiten auf dem Stundenplan, und nun folgt die praktische Anwendung.

Gemeinsam mit ihren beiden Lehrern Ludger Nolte und Heinz Wiegers sowie der Leitung der Volkshochschule des Kreises Viersen und Mitarbeitern der Stadt Kempen wird gemeinsam gefrühstückt. Doch eine richtig gute Stimmung will nicht aufkommen, denn für die Männer im Alter zwischen 18 und 40 Jahren geht damit eine Zeit des Lernens zu Ende, die sie gerne fortgesetzt hätten.

Seit August besuchen die Flüchtlinge, die allesamt aus den sogenannten sicheren Drittländern kommen, einen Deutschkursus, der über die VHS angeboten wird. Es handelt sich um keinen Integrationskurs, denn auf einen solchen haben diese Flüchtlinge aufgrund ihres sicheren Herkunftslandes keinen Anspruch. "Wir haben den Kursus aus zwei Töpfen finanziert", erklärt VHS-Leiterin Bianca Goertz. Die ersten 300 Stunden liefen über das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW und den Europäischen Sozialfond. Es handelt sich um einen Basissprachkurs zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen. Vor dem Hintergrund, dass Flüchtlinge, die nicht aus Krisenregionen stammen, aber nachweisen können, dass sie in ihrem Heimatland trotzdem nicht mehr sicher leben können, in Deutschland bleiben dürfen, kann ein solcher Sprachkurs wahrgenommen werden. Die weiteren 100 Stunden stammten aus Projektmitteln der Bezirksregierung.

Fünf Stunden pro Tag konnten die Flüchtlinge aus Kempen seit Mitte August den deutschen Sprachkursus im St. Huberter Begegnungszentrum nutzen. Die Kempener Nolte und Wiegers, beide ehemalige Deutschlehrer und zugelassene Integrationslehrer, teilten sich den Unterricht auf. "Ich hatte schon früher für die VHS gearbeitet und von dem neuen Kurs gehört. Ich war direkt interessiert, wollte die Arbeit aber gerne mit jemanden teilen", sagt der ehemalige Gymnasiallehrer Nolte. Deutsch als Fremdsprache begleitete Wiegers schon im Studium. Sprachkenntnisse vermitteln liegt dem einstigen Grundschulleiter. Daher stieg er auch mit ein. "Unsere Schüler waren sehr wissbegierig und fleißig", betonen sie beide. Ihnen habe es viel Freude gemacht, die Flüchtlinge zu unterrichten.

Alle Kursusteilnehmer legten im November die Prüfung für das A1-Zertifikat ab. Danach ging es mit dem Lernstoff für die nächste A2-Prüfung weiter. Den haben sich die Männer inzwischen schon zur Hälfte erarbeitet. Doch mit dem Lernen ist jetzt Schluss. Die Mittel zur Finanzierung des Kurses mit seinen 400 Stunden sind komplett abgerufen. "Wir bemühen uns, den Kursus fortsetzen zu können, aber es sind noch keine weiteren Mittel freigegeben", sagt Nina Jung, die den Fachbereich Deutsch und Integration an der VHS leitet.

Die Volkshochschule bedankte sich in diesem Zusammenhang nochmals bei der Stadt Kempen und lobte die gute Zusammenarbeit, die es ermöglichte den Deutschkurs in der Begegnungseinrichtung, der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule, zu veranstalten. "Wir haben viel gelernt", meint Salif. Es habe viel Spaß gemacht, schließt sich Sow an. Beide bedauern es, dass der Unterricht nun ausläuft und hoffen, dass es im kommenden Jahr mit dem Deutsch lernen weiter gehen kann.

(tref)
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