Serie Naturschutzgruppen Kempen soll noch bunter werden

Kempen · In einer Serie stellt die Rheinische Post Gruppen vor, die sich um den Naturschutz kümmern. Die Ortsgruppe Kempen- St. Hubert-Tönisberg im Naturschutzbund Nabu macht mit einer Vielzahl von Projekten auf sich aufmerksam.

 Arbeiten für den Naturschutz zusammen (von links): Peter Jeske, Peter Kunz und Georg Lüdecke.

Arbeiten für den Naturschutz zusammen (von links): Peter Jeske, Peter Kunz und Georg Lüdecke.

Foto: Wolfgang Kaiser (2)/Nabu/zECHENFÖRDERVEREIN

Kempen Wie schön Natur aussehen kann, das spiegelt derzeit die rund 500 Quadratmeter große Wildwiese auf dem Gelände der Stadtwerke Kempen an der St. Huberter Straße wider. Dort ist es nicht nur einfach grün, sondern es blüht in einer Vielfalt, die nicht nur das Auge erfreut. Es ist gleichzeitig eine Nahrungsquelle und ein Lebensraum für verschiedenste Tierarten. "So bunt könnte es an vielen Standorten in Kempen sein. Wir haben etliche Möglichkeiten Wildwiesen oder auch Blühstreifen umzusetzen. Sie machen dabei sogar weniger Arbeit als reine Grünflächen, die viel häufiger geschnitten werden müssen", sagt Peter Jeske. Damit ist der Gruppensprecher der Nabu-Ortsgruppe Kempen-St. Hubert-Tönisberg auch schon mitten in einem Projektthema, das sich die Gruppe auf die Fahnen geschrieben hat.

Gemeinsam mit der Stadt, Firmen und Privatpersonen möchten die Nabu-Mitglieder schauen, wo solche Anlagen mit einem zweimaligen Schnitt pro Jahr möglich sind. Dass Umweltschutz Kreise zieht, wenn Bürger erst einmal über die Hintergründe informiert sind, das wissen die sechs aktiven Mitglieder der Ortsgruppe aus Erfahrung. So riefen sie jetzt zum zweiten Mal den Wettbewerb "Hecken schützen" ins Leben, bei dem Bürger Preise gewinnen können, wenn sie ihre Ligusterhecken blühen lassen und so eine Nahrungsgrundlage für Insekten bieten. Das ist eine Aktion, die bei den ersten Bürgern bereits gut angekommen ist. "Unser Ziel ist es, gemeinsam mit allen Beteiligten für die Natur aktiv sein", sagt Jeske. Nachahmung ist ein weiteres Beispiel: Der Turmfalkenkasten auf der Thomaskirche motivierte die Stadtwerke, auf ihrem Wärmespeicherturm einen ebensolchen Kasten anzubringen. "Wobei der Kontakt über einen kranken Greifvogel entstand, den ein Stadtwerke-Mitarbeiter gefunden hatte", berichtet Peter Kunz, der ebenfalls zum aktiven Kernteam der Ortsgruppe gehört. Insgesamt sind es rund 600 Mitglieder im Ortsverband.

 Uferschwalben haben ihre Nester in den Sand des aufgeschütteten Damms am Königshüttesee gebaut. Für deren Schutz setzt sich der Kempener Nabu ein.

Uferschwalben haben ihre Nester in den Sand des aufgeschütteten Damms am Königshüttesee gebaut. Für deren Schutz setzt sich der Kempener Nabu ein.

Foto: Kaiser Wolfgang

In Sachen Tierschutz konnte Georg Lüdecke seine Nachbarn motivieren. Gleich zehn brachten Fledermauskästen an und so ging die Auszeichnung "Erste fledermausfreundliche Siedlung in NRW" nach St. Hubert. "Es wäre toll, wenn St. Hubert auch der erste fledermausfreundliche Ort werden würde", bemerkt Lüdecke.

Günter Bosch hingegen will Kindern und Erwachsenen gleichermaßen die Angst vor den kleinen fliegenden Säugetieren nehmen. "Ich päppele derzeit eine Zwergfledermaus auf und bin mit ihr unter anderem in Kindergärten zu Besuch", berichtet das aktive Nabu-Mitglied. Von der Raupe zum Schmetterling ist ein weiteres Projekt der Gruppe. Wobei der Hintergrund eigentlich ein trauriger ist: Dort, wo Brennnesseln und andere Pflanzen, die den Raupen als Nahrung dienen, gedankenlos abgemäht werden, sammelt Kunz die Raupen auf. In Zuchtbehältern mit entsprechenden Futterpflanzen versehen geht es zur Kindertagesstätte an der St.-Peter-Allee. Dort erleben die Kinder dann die Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling.

"Die Kinder und auch die Erwachsenen erfahren auf diesem Weg Zusammenhänge und lernen die Bedeutsamkeit von Futterpflanzen kennen", sagt Kunz. Damit gekoppelt ist die Aktion "Ein Meter für Schmetterlinge" in privaten Gärten, bei der es um das Aussäen von Futterpflanzen geht. Eine Variante, die auch auf dem Balkon umsetzbar ist. "Gerade, wenn es um Tipps in Hausgärten geht, können uns die Bürger gerne ansprechen. Es gibt viele leicht umzusetzende Dinge, die für die Natur und den Erhalt der Artenvielfalt einen großen Nutzen haben", betont Jeske. Das Motto der Kempener Ortsgruppe lautet so auch "Gemeinsam mit Ihnen und der Stadt, den Bauern, Jägern und Imkern für die Natur hier bei uns".

(tref)
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