Stadt Kempen Kempen startet Projekt gegen Hundekot

Stadt Kempen · Die Politik berät demnächst einen FDP-Antrag, im Stadtgebiet versuchsweise Hundekotstationen aufzustellen. Dort können Hundebesitzer die Hinterlassenschaft ihrer Vierbeiner entsorgen.

Zugegeben, zum Frühstück ist dieser Zeitungsartikel eher einer von der unappetitlichen Sorte. Aber das Thema, um das es geht, ist für Hundefreunde und auch diejenigen, die mit den Vierbeinern so gar nichts am Hut haben, ein durchaus wichtiges. Denn fast jeder ist schon einmal in die Hinterlassenschaft eines Hundes hineingetreten und hat sich sehr geärgert - über den Gestank und den Dreck. Dies haben auch schon viele Kempener getan. Im vergangenen Frühjahr sorgten Hundebesitzer in St. Hubert für große Verärgerung, weil sie ihre Lieblinge auf der großen Wiese im Kendelpark regelmäßig ihr großes Geschäft erledigen ließen. Das sorgte für eine Vielzahl von Tretminen.

Bei Hundebesitzerin und Lokalpolitikerin Irene Wistuba aus St. Hubert löste die Sache einen Antrag an den Bürgermeister aus. Die Vorsitzende der FDP-Stadtratsfraktion, die eigenen Angaben zufolge immer Plastiktüten dabei hat, wenn sie mit ihrem Hund Gassi geht, beantragte ein Pilotprojekt "Hundekotstation" für Kempen. Mit dem Verweis auf die Nachbarstadt Krefeld, in der es bereits mehr als 65 solcher Hundekotstationen gibt, sprach sie sich für einen Feldversuch im Kendelpark aus. Dort sollte zur Probe ein Gestell platziert werden, aus dem Hundebesitzer einen entsprechend gekennzeichneten Plastikbeutel ziehen und anschließen in einem Müllbehälter problemlos entsorgen können. Zwar sind auch in Kempen Hundebesitzer verpflichtet, die Tretminen ihrer kleinen Lieblinge selbst zu entsorgen, aber viele halten sich nicht daran.

Ihnen will die Stadt - auf Vorschlag der FDP-Fraktion - nun entgegen kommen. Denn in der Vorlage zur nächsten Sitzung des zuständigen Ordnungsausschusses am Dienstag, 8. September, schlägt der Erste Beigeordnete Hans Ferber vor, nicht nur im Kendelpark in St. Hubert versuchsweise eine solche Entsorgungshilfe aufzustellen, sondern auch in den anderen Stadtteilen Kempens. In Alt-Kempen käme aus Sicht der Stadt das Neubaugebiet zwischen St. Töniser und Vorster Straße für zwei mögliche Standorte in Betracht. "Für den Stadtteil Tönisberg würde sich der Grünzug an Pastoratbenden anbieten", meint Dezernent Ferber. Er plädiert dafür, an allen Standorten Stationen mit integriertem Abfallbehälter zu errichten. In anderen Städten - etwa in Viersen - werden getrennte Systeme angeboten. Die haben oft den Nachteil, dass Müllbeutelentnahme und Abfalleimer so weit entfernt sind, dass die gefüllten Beutel von Hundebesitzern nach dem erfolgreichen Geschäft ihrer Vierbeiner achtlos in die Gegend geworfen werden.

Die Stadt Kempen kalkuliert die Kosten für die vier Pilot-Stationen auf insgesamt etwa 2800 Euro. Nicht berücksichtigt sind dabei allerdings die Folgekosten, insbesondere die Nachfüllung der Beutelentnahme oder die Leerung der Abfallbehälter und die Wartung der Stationen. Auch wenn die Stadtverwaltung dem Vorhaben - was die Erfolgsaussichten angeht - eher skeptisch gegenüber steht, schlägt sie eine einjährige Versuchsphase vor, um zu verwertbaren Ergebnissen zu kommen.

(RP)
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