Hilfe für Paraguay Kempener sorgen für neue Betten auf der Kinderstation

Stadt Kempen · Die Pro-Paraguay-Initiative hat angesichts der desaströsen Lage für schnelle Hilfe gesorgt. Viele Helfer haben ihren Teil dazu beigetragen. Sogar das örtliche Fernsehen hat darüber berichtet.

 Freiwillige helfen beim Verladen der neuen Betten für die kranken Kinder in einen Lastwagen.

Freiwillige helfen beim Verladen der neuen Betten für die kranken Kinder in einen Lastwagen.

Foto: NN

"Nach zwei Monaten Reise über den Atlantik und den Rio Paraguay ist unser Container wohlbehalten eingetroffen", freuen sich Hermann und Ute Schmitz von der Pro Paraguay Initiative, zusammen mit ihren Vorstandsmitgliedern und Unterstützern. Seit mehr als 40 Jahren betreut das Ehepaar aus Kempen unter anderem die Kinderstation des Armenhospitals "Barrio Obrero" in Asunción, der Hauptstadt des Landes. Versendet werden regelmäßig lebensnotwendige Medikamente. Dafür unterhält die Initiative beim Vorster Medikamentenhilfswerk Action Medeor ein eigenes Spendenkonto.

 Die neuen Betten machen den Verweil auf der Kinderstation deutlich komfortabler.

Die neuen Betten machen den Verweil auf der Kinderstation deutlich komfortabler.

Foto: NN

Beim letzten Besuch vor einem Jahr, zusammen mit Schülern aus Kempen, fiel den deutschen Besuchern der desolate Zustand der Station auf. Kinderbetten fehlten, Nachtschränke gibt es schon lange nicht mehr. Das Klimagerät funktionierte nicht mehr. Die meisten Bettgestelle waren durchgerostet und die Sprungfedern, oft nur einfache Metallstreifen, durchgelegen.

Hilfe kam unverhofft durch die Vermittlung des Mitglieds Josef Terstiege aus Münster. Der berichtete von einem Kontakt zur dortigen Uni-Klinik. Die Kempener, die bis dahin vergeblich versucht hatten, gebrauchte Betten als Spende zu bekommen, waren begeistert. Günter Lukas vom Infrastruktur-Management der Klinik konnte helfen. 31 Betten, alle in gutem Zustand, ausgestattet mit einfachster Technik, standen zur Verfügung. Eine gleiche Anzahl großräumiger Nachttische und einige neuwertige Matratzen kamen hinzu.

 Die alten Betten waren in ziemlich desolatem Zustand und wurden durch neue Modelle aus Deutschland ersetzt.

Die alten Betten waren in ziemlich desolatem Zustand und wurden durch neue Modelle aus Deutschland ersetzt.

Foto: NN

Viele Helfer packten mit an, mieteten einen Laster, verluden die schweren Betten samt Zubehör und lieferten alles zur Spedition, die die Dinge fachgerecht in einen Container stapelte. Von Kempen aus gab es einen guten Kontakt zur paraguayischen Botschaft in Berlin. Dort schien man von der Hilfsaktion angetan und bot Unterstützung bei der umfangreichen Bürokratie an.

In Montevideo stand der Container erst einmal auf dem Trockenen. Paraguay liegt in der Mitte des südamerikanischen Kontinents und hat keinen Zugang zum Meer. Der Wasserstand des Rio Paraguay war für die Weiterfahrt eines Container-Schiffes zunächst zu niedrig. Vier Wochen später, nach heftigen Regenfällen in Brasilien, war es endlich so weit. In Paraguay wurde die Ladung bereits ungeduldig erwartet. Dort sicherte das Gesundheitsministerium alle Unterstützung zu, die Befreiung von Zollformalitäten und den Weitertransport vom Hafen.

Der riesige Container, der auf einen Lastwagen verladen wurde, machte die Wartenden sprachlos. Mit Mühe wurde er auf den Hof der Klinik manövriert. Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern, Eltern - alle packten mit an. Der mitgelieferte kleine Kasten, der alle notwendigen Schrauben und das Handwerkszeug enthielt, war schnell gefunden. Bis zum Abend waren alle Bettgestelle mit Fuß- und Kopfteilen ausgestattet.

 Wenn es der Gesundheitszustand erlaubt, halten sich Kinder und Mütter auch einmal draußen auf.

Wenn es der Gesundheitszustand erlaubt, halten sich Kinder und Mütter auch einmal draußen auf.

Foto: NN

"Wir fühlen uns wie Kinder, die Weihnachtsgeschenke auspacken", berichtete glücklich Estanislao Cano, Chefarzt der Kinderstation. Bevor die neuen Betten endgültig aufgestellt wurden, erhielten die Trennwände, die den großen Krankensaal unterteilen, noch schnell einen neuen Anstrich. Die Räume waren nicht wieder zu erkennen.

Das paraguayische Fernsehen kam vorbei, die Tageszeitungen berichteten vom Eintreffen des Containers aus Kempen mit dem umfangreichen Krankenhausmobiliar. Die Mütter, die ihre kranken Kinder mit Essen und Wäsche versorgen, verbringen die Nächte neben dem Bett auf einem einfachen Plastikstuhl. "Mit den nächsten Spenden möchten wir klappbare Liegen für sie anschaffen", sagt Ute Schmitz.

(RP)
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