Stadt Kempen Kempens Retter bekommen Verstärkung

Stadt Kempen · Das Personal in der Rettungswache wird um drei Stellen aufgestockt. Dennoch kann der Betrieb weiterhin nur mit zusätzlichen Aushilfen und durch Überstunden der Rettungsassistenten sichergestellt werden.

 Tobias Engler (links) und Ralf Stutz - zwei Rettungsassistenten der Wache in Kempen. Sie sollen demnächst Verstärkung bekommen. Die Stadt plant drei zusätzliche hauptamtliche Stellen für den Rettungsdienst.

Tobias Engler (links) und Ralf Stutz - zwei Rettungsassistenten der Wache in Kempen. Sie sollen demnächst Verstärkung bekommen. Die Stadt plant drei zusätzliche hauptamtliche Stellen für den Rettungsdienst.

Foto: Kaiser

Die gute Nachricht vorweg: Der Rettungsdienst in Kempen ist gut aufgestellt. Das ergibt sich aus dem neuen Bedarfsplan, den der Kreis Viersen kürzlich mit den Krankenkassen als Kostenträger abgestimmt hat. Gleichwohl kann der Dienst auf der Rettungswache an der Heinrich-Horten-Straße nur über zusätzliche Aushilfen und durch Überstunden der Rettungsassistenten sichergestellt werden. Das erklärte der zuständige Dezernent Hans Ferber jetzt in der Sitzung des Ausschusses für Ordnungsangelegenheiten und Feuerschutz.

Der Erste Beigeordnete der Stadt Kempen kündigte gleichzeitig an, dass die Stadtverwaltung im derzeit diskutierten Haushaltsentwurf drei zusätzliche Stellen fürs hauptamtliche Personal angemeldet hat. Für die Politik ist es keine Frage, diese Personalaufstockung zu genehmigen. Zumal dies keine zusätzliche Kosten verursacht. Das Geld ist da, wird derzeit eben für Aushilfen und Überstunden gezahlt, so Ferber.

Im Ausschuss wurde deutlich, dass sich die Parteien Sorgen machen, dass die Rettungsassistenten ihre Arbeit nicht schaffen könnten. Beim Stichwort "Überstunden" wurden einige Ausschussmitglieder hellhörig. Linken-Fraktionschef Günter Solecki befürchtete, dass sich diejenigen, die Überstunden leisten, gesundheitlich übernehmen könnten. Beigeordneter Ferber beruhigte. Das habe man im Blick. Kein Mitarbeiter werde gezwungen, Mehrarbeit zu leisten.

Viele Beschäftigte der Rettungswache seien daran interessiert, Überstunden zu leisten, weil das den privaten Geldbeutel zusätzlich fülle. Bei den Aushilfen handele es sich um ausgebildete Rettungskräfte, die beispielsweise bei Wohlfahrtsverbänden beschäftigt seien und ihre Stundenzahl durch die Aushilfstätigkeit aufstockten. CDU-Sprecher Jochen Herbst sprach sich dafür aus, die drei Schichtführer der Rettungswache verstärkt für organisatorische Aufgaben freizustellen. Fakt ist, dass der Kempener Rettungswache rein rechnerisch fast 40 hauptamtliche Stellen für Rettungsassistenten zustehen, besetzt sind aber nur 27 Stellen. Nun werden im Stellenplan drei hinzukommen. Der Rest soll weiterhin über Aushilfen und durch Überstunden abgedeckt werden.

Die Kempener Rettungswache hat das größte Einzugsgebiet im gesamten Kreis Viersen. Von Kempen aus werden die Nachbarkommunen Tönisvorst und Grefrath mitversorgt. Das Versorgungsgebiet umfasst eine Fläche von gut 144 Quadratkilometer. Hier leben fast 79 000 Einwohner. Die Einsatzzahlen sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen.

Laut dem aktuellen Bedarfsplan für den Rettungsdienst im Kreis Viersen wurden von der Kempener Wache aus im Jahr 2013 insgesamt 5739 Einsätze gefahren, nur in der Kreisstadt Viersen waren es mit fast 7400 mehr. Im vorigen Jahr war die Einsatzzahl nach Angaben des Beigeordneten Ferber in Kempen auf 5942 gestiegen.

Ferber befürchtet, dass auf die Rettungswache demnächst wesentlich mehr Arbeit zukommt, wenn zum 1. April der Notdienst der niedergelassenen Ärzte im Kreis Viersen neu geregelt wird. Dann wird - wie mehrfach berichtet - das in Kempen, Willich und Tönisvorst praktizierte bisherige System, dass die niedergelassen Ärzte wechselweise den Notdienst außerhalb der Praxisöffnungszeiten leisten, abgeschafft. Ab 1. April ist die zentrale Notdienstpraxis in Dülken die einzige Anlaufstelle für den gesamten Kreis Viersen. Dezernent Ferber schätzt, dass dann viele Kempener im Notfall die 112 für Rettungsdienst anrufen und einen Notarzt anfordern, weil sie den relativ weiten Weg nach Dülken scheuen oder die dortige Notdienstpraxis erst mit zeitlicher Verzögerung einen diensthabenden Arzt zum Hausbesuch schicken kann.

(RP)
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