Kempen Kinder und der Umgang mit Medien

Kempen · Medien spielen in der Erziehung eine immer größere Rolle. Doch wie gehen Eltern richtig damit um? Aufklärung bietet die Initiative Eltern und Medien. Sie vermittelt unter anderem qualifizierte Referenten für Informationsabende. Eine Expertin für Medienkompetenz ist Silvia Buske.

Kreis Viersen Medien gehören zur heutigen Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen dazu und haben einen starken Einfluss auf ihre Entwicklung. Im Durchschnitt hat jeder Haushalt mit Jugendlichen vier Handys, 2,5 Fernseher, 2,1 MP3-Player, 1,6 Digitalkameras, 1,5 DVD-Player sowie 1,1 Spielekonsolen. Das ist ein Ergebnis der aktuellen JIM-Studie (Jugend, Information, Multi-Media) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest. Die Studie beschreibt die aktuellen Entwicklungen sowie das Nutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen im Bereich der Medien. Insbesondere das Internet mit seinen interaktiven Kommunikationsmöglichkeiten gilt heute neben Familie, Bildungseinrichtungen und Freundeskreis als neue Sozialisationsinstanz.

Nicht die Augen verschließen

Der Umgang mit den Medien ist eine Grundfertigkeit wie Lesen, Schreiben und Rechnen geworden. "Davor können Eltern nicht die Augen verschließen. Vielmehr ist Lernen für die Eltern angesagt, damit sie wissen, womit sich ihre Kinder beschäftigen. Dabei dürfen Erwachsene auch ruhig von ihrem Nachwuchs lernen", sagt Silvia Buske, Sozialpädagogin und Expertin für Medienkompetenz im Kreis Viersen. Denn oftmals sei es so, dass Kinder fitter im Umgang mit Internet und Co. sind als ihre Eltern. Sie wachsen damit auf und kennen keine Berührungsängste. "Medienerziehung ist dabei ein Balanceakt zwischen Vertrauen und Kontrolle", beschreibt Buske die schwierige Arbeit, Kinder zu schützen und ihnen dennoch Freiraum zu gegen.

Wichtig sei ein kontrollierter Umgang von Klein an. Kinder zwischen drei und vier Jahren sollten nicht länger als eine halbe Stunde fernsehen am Tag, wobei es wichtig ist, dass Eltern Sendungen auswählen und mitschauen. "Kinder sehen Filme nicht wie Erwachsene. Sie erleben Angst und Freude intensiv mit, suchen sich Vorbilder und spielen Gesehenes nach", erklärt Buske. Das gelte auch für den Umgang mit dem Computer. Es sei nichts einzuwenden, wenn man gemeinsam mit Kindern von drei bis sechs Jahren eine halbe Stunde am Computer spielt. "Kinder wollen ausprobieren, und das sollen sie auch", betont die Fachfrau.

Sie vergleicht den Umgang mit den Medien gerne mit der Erziehung im Straßenverkehr. Dort erklärten Eltern ihrem Nachwuchs schließlich auch nicht nur die Regeln und ließen sie dann alleine los in den Verkehr. Vielmehr sei gemeinsames Üben angesagt bis hin zum ersten kontrollierten Alleingang. Diese Vorgehensweise sei auch auf den Medienumgang anzuwenden, insbesondere beim Internet. Filterprogramme sind in ihren Augen schön und gut, seien aber kein Freifahrtsschein, Kinder stundenlang alleine vor dem Computer sitzen zu lassen.

Das Miteinander und Vertrauen seien wichtig, denn nur so wenden sich Kinder und auch Jugendliche an ihre Eltern, wenn sie "Merkwürdiges" im Internet erleben. "Medien sind ein Teil der normalen Erziehung, das müssen Eltern akzeptieren und sich damit auseinander setzen", sagt Buske, die auch die frühkindliche Erziehung in Kindergärten und Grundschulen in diesem Bereich begrüßt. Denn so könne neben der Arbeit der Eltern ein gesunder Umgang mit den Medien erlernt werden.

(tref)
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