Stadt Kempen Kinderschutzbund will Kinder stärken

Stadt Kempen · Der Kempener Ortsverband stellte bei seiner Hauptversammlung die Aktivitäten fürs laufende Jahr vor. Es sollen künftig auch Selbstbehauptungskurse für Jungen angeboten werden. Der Verein braucht zusätzliche Geldspenden.

 Der Kinderschutzbund will mit neuen Kursen das Selbstbewusstsein von Kindern in Kempen stärken. Dieses Foto zeigt Wen-Do-Trainerin Martina Specker bei einem solchen Lehrgang mit Kindern vor einigen Jahren im "Campus"

Der Kinderschutzbund will mit neuen Kursen das Selbstbewusstsein von Kindern in Kempen stärken. Dieses Foto zeigt Wen-Do-Trainerin Martina Specker bei einem solchen Lehrgang mit Kindern vor einigen Jahren im "Campus"

Foto: Kaiser

Zur Hauptversammlung im Kempener Pfarrheim "Burse" hatte der Ortsverband Kempen des Deutschen Kinderschutzbundes Martina Specker als Referentin eingeladen. Die Diplom-Pädagogin und Wen-Do-Trainerin hat bereits mehrfach in Kempen Kurse für Kinder in Sachen Selbstbehauptung gegeben. In ihrem Vortrag hing es um Gewaltprävention, Selbstverteidigung und Selbstbehauptung für Kinder.

Martina Specker hat dabei einen guten Ansatz für die Kinder. Sie geht von einem "Ampelprinzip" aus. Die Kinder sollen wie bei den Farben der Ampel entscheiden, wie sie die Situation empfinden. Schaut mich jemand freundlich an, lächele ich zurück? Dann ist das grün. Wenn sich aber die Ausdrucksweise des anderen verändert und damit auch das eigene Gefühl, ist bei gelb schon Vorsicht geboten, bei rot ist die Situation gar nicht mehr auszuhalten. Wie die Empfindungen ausfallen, ist von Kind zu Kind unterschiedlich, aber die Kinder sollen lernen, dies wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. Auch Geheimnisse können gut oder schlecht sein. Martina Stecker ist da wieder ganz anschaulich. Das Geschenk für die Mutter zum Geburtstag ist zweifelsohne ein gutes Geheimnis und darf nicht verraten werden. Aber wenn ein Kind angefasst wird, wo es dies nicht möchte, oder geschlagen wird, dann sind das schlechte Geheimnisse, die man einer Vertrauensperson mitteilen sollte.

Auch in diesem Herbst wird Martina Specker wieder zwei Wen-Do-Kurse für Mädchen anbieten. Neu ist, dass der Kempener Kinderschutzbund einen Trainer gefunden hat, der gleiches für Jungen anbietet. Denn auch diese leiden zunehmend unter Gewalt und brauchen Möglichkeiten der Selbstbehauptung.

Im vergangenen Jahr feierte der Kinderschutzbund mit vielen Aktivitäten sein 30-jähriges Bestehen. Leider fehlt dem Ortsverband eine wichtige Einnahmequelle. Denn er finanziert sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Zuweisungen aus Bußgeldern. Letztere flossen 2016 um 50 Prozent weniger. Das macht noch kein finanzielles Debakel aus, nichtsdestotrotz ist der Verein auf Unterstützung aus anderen Quellen wie Spenden oder auch einer Erhöhung der Mitgliederzahlen angewiesen. Schon gibt es Planungen für das laufende Jahr - darunter eine Neuerung beim Naturerlebnisprojekt. Dieses Projekt für Kinder in schwierigen Lebenssituationen wird jetzt als Vater-Kinder-Projekt angeboten. Denn gerade in getrennt lebenden Familien besteht oft wenig Gelegenheit, dass Väter und Kinder eine gute Beziehung miteinander aufbauen können. Mit dem Wochenende soll sich das ändern. Einmal ohne Termine, ohne Fernseher, ohne PC ein Wochenende nur für die Väter mit ihren Kindern.

(sr)
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