Stadt Kempen Kleingärtner: Der Winter kann kommen

Stadt Kempen · In der Kempener Kleingartenanlage Haushecke bereiten sich die Pächter auf den Winter vor. Der letzte Rasenschnitt steht genauso an wie das Leerlaufen der Wasserleitungen.

 Alexander Sibin nutzte das Wochenende für den obligatorischen Herbstschnitt seiner Hecke.

Alexander Sibin nutzte das Wochenende für den obligatorischen Herbstschnitt seiner Hecke.

Foto: bianca treffer

"Der Berg wartet jetzt auf den Häcksler", meint Klaus Göris und blickt zu dem hohen Haufen voller Stämme, Äste und Gestrüpp, der sich auf mehrere Meter Länge verteilt und so eine große Ecke des Parkplatzes der Kleingartenanlage Haushecke in Kempen beansprucht. Der Schnitt ist ein Teil der obligatorischen Herbstarbeiten, die Jahr für Jahr anstehen. "In unserem Pachtvertrag mit der Stadt steht die Pflege der Außenanlage, und heute Morgen haben wir im Rahmen des Arbeitsdienstes Pflegemaßnahmen an Hecken sowie Bäumen durchgeführt und eine Hecke zudem auf Stock gesetzt", informiert der Vorsitzende des Kleingartenvereins.

Während hier die Arbeit abgeschlossen ist und erst fortgesetzt wird, wenn die Stadt Kempen den Häcksler vorbeibringt und die Kleingärtner Mulch für die Gärten herstellen, geht es in etlichen der insgesamt 109 Parzellen betriebsam zu. Das Ritsch-Ratsch von Gartenscheren ist zu hören, wobei das Geräusch immer wieder von aufheulenden Motorsägen übertrumpft wird. Alexander Sibin gehört auch zu denjenigen, die fleißig mit der Säge hantiert haben. "Der Kirschbaum ist für den kleinen Garten eindeutig zu groß geworden. Also habe ich ihn zersägt. Jetzt ist die richtige Jahreszeit für diese Arbeiten", meint Sibin, der inzwischen zu Leiter und Gartenschere gegriffen hat. Die Hecke, die seinen Garten einrahmt, muss ebenfalls ein Stück gekürzt werden. Die letzten Rosen blühen noch vor seinem Gartenhaus, und im Blumenkasten leuchten die Geranien ein letztes Mal, bevor sie im heimatlichen Treppenhaus den Winter verbringen werden. Die Dahlien hingegen lassen nur noch traurig die Köpfe hängen. "Die muss ich noch abschneiden und die Knollen raus nehmen", sagt der Kleingärtner.

Mit dieser Arbeit ist gerade Anita Schulz beschäftigt. Mit der Grabgabel hantiert sie in der regennassen Erde, um die heruntergeschnittenen Knollen ans Tageslicht zu holen. "Die Dahlienknollen stelle ich zum Trocknen unter die Veranda, damit die Erde abfällt. Dann kommen sie in den Schuppen und ich lege was drüber, damit sie keinen Frost bekommen", informiert Schulz. Ein Teil des Schnittes ist schon auf den eigenen Kompost gewandert, der Rest steckt in Säcken, die Sohn Marcus gerade abholt, um sie zur Kempener Sammelstelle in Sachen Gartenabfälle zu fahren, die die Kleingärtner allesamt nutzen können. Die Blumenkästen am Gartenhaus sind indes bereits leer und auch die Auflagen der Gartenmöbel hat die Seniorin schon wintersicher in der Gartenlaube verstaut. Einzig und allein die Winterfuchsie erfreut noch einmal mit ihren leuchtend roten Früchten.

 Während Anita Schulz die letzten Dahlienknollen ausgräbt, sorgt Sohn Marcus für den Abtransport des Gartenschnittes.

Während Anita Schulz die letzten Dahlienknollen ausgräbt, sorgt Sohn Marcus für den Abtransport des Gartenschnittes.

Foto: BIANCA TREFFER

Überall auf den Pflanzflächen der einzelnen Gärten ist es kahl geworden. Die Ernte ist nahezu überall abgeschlossen. Kleingärtner schieben Rasenmäher für den letzten Schnitt vor dem Winter über die grünen Flächen. Andere wiederum säubern ihre Gartengeräte gründlich, um sie für den Winter einzumotten. Johannisbeeren werden heruntergeschnitten, Gartenstühle eingepackt, Erdbeeren ausgedünnt sowie versetzt, Himbeeren beigeschnitten und festgebunden. In anderen Gärten sieht man die Pächter mit Blumenzwiebeltüten hantieren. Hier wird schon das Frühjahr vorbereitet, denn wer es mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen schön bunt haben möchte, der greift jetzt zu Osterglocken- und Tulpenzwiebeln. "In der nächsten Woche werden wir das Wasser abstellen. Das heißt für die Pächter, Leitungen leer laufen lassen, damit bei Frost keine Schäden auftreten. Wer dann in seinem Gartenhaus einen Kaffee trinken möchte, muss das Wasser von daheim mitbringen", sagt Göris lächelnd. Er selber leitet den Kleingartenverein bereits seit 32 Jahren und hat die Wintervorbereitungen in seinem eigenen Garten bereits abgeschlossen.

(RP)
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