Kempen Kunden bleiben Opel treu

Kempen · Trotz wochenlanger Spekulationen und der Ungewissheit um die Zukunft von Opel laufen die Geschäfte bei den Händlern vor Ort gut. Viele Kunden suchen das Gespräch mit den Händlern und setzen weiter auf die Automarke.

kempen/Willich So richtig erwartet hatte Ralf Holtmann das nicht. Seit Monaten schon liest, hört und sieht er Tag für Tag neue Informationen über die ungewisse Zukunft von Opel. "Ich hätte gedacht, das sei negativ für unser Geschäft und dass die Kunden ausbleiben", erzählt der Geschäftsführer des Autohauses Dresen in Willich. Bislang hat er sich gründlich getäuscht. "Wir erfahren eine durchweg positive Resonanz", sagt der 45-Jährige.

In diesen Tagen soll sich die Zukunft des angeschlagenen Autobauers entscheiden. Inzwischen stehen vier mögliche Investoren bereit, um die Adam Opel GmbH zu übernehmen. "Ich bevorzuge Magna oder einen unabhängigen Investor", sagt Ralf Holtmann.

Bewusste Entscheidung für Opel

Die Kunden scheint der Bieterwettstreit kalt zu lassen. Einige hätten sich in dieser Phase ganz bewusst Opel-Modelle gekauft, sagt Holtmann. "Uns hat aber noch niemand gesagt, dass er wegen der derzeitigen Lage keinen Opel kaufen würde." Thema sei die Zukunft der Marke aber schon. "Mit den Kunden spricht man über Opel. Die Kaufentscheidung hat das bei vielen aber nicht beeinflusst", sagt ein Opel-Verkäufer aus dem Autohaus Gossens in Kempen. Er spricht bei Opel dagegen von einer treuen Stammkundschaft.

Diese Treue der Kunden schlage sich auch in den Verkaufszahlen nieder, heißt es beim Autohaus Dresen. Wobei der generell positive Trend der Absatzzahlen durch die Abwrackprämie zu berücksichtigen sei. "Wir sind in Deutschland aktuell wieder die Nummer zwei hinter VW. Das hat es seit vier oder fünf Jahren nicht mehr gegeben", freu sich Ralf Holtmann. Der Marktanteil der Dresen-Gruppe – mit 17 Autohäusern in NRW einer der größten Händler in Deutschland – läge wieder im zweistelligen Bereich. "Im Herbst waren wir noch bei sieben Prozent, jetzt sind es zehn", so Holtmann. Auch das Firmenkundengeschäft, auf das Dresen stark setzt, laufe ungebremst gut. Insbesondere der Insignia aber auch das neue Astra-Modell seien gut nachgefragt.

Demnächst dürften für jeden verkauften Opel auch im Willicher Autohaus 150 Euro in einen Fonds fließen, der der neu zu gründenden Gesellschaft zu Gute kommen soll. Die Idee dieser Händler-Beteiligung ist im Dresen-Stammhaus in Neuss entstanden, inzwischen haben europaweit die Opel-Händler zugestimmt, sich auf diesem Wege an der künftigen Gesellschaft zu beteiligen.

Der europäische Verband von Opel-Händler, Euroda, rechnet damit, in drei Jahren bis zu 500 Millionen Euro zur Unterstützung des Konzerns sammeln zu können. Wenn die Kunden weiter so treu bleiben wie in Willich, ist das kein unerreichbares Ziel.

Frage des Tages

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort