Stadt Kempen Kunstrasenplatz sorgt weiter für Ärger

Stadt Kempen · Bei einer Elefantenrunde im Kempener Rathaus diskutierten Vertreter der Verwaltung, der Herstellerfirma Polytan und des SV Thomasstadt darüber, wie der neue Platz so schnell wie möglich in einen optimalen Zustand kommen kann.

Kunstrasen war in Kempen 2014 das "Wort des Jahres" und wird auch in diesem Jahr wohl noch lange in aller Munde sein. Der Zustand des Ende November eröffneten Kunstrasenplatzes im Sportzentrum an der Berliner Allee ist nach wie vor mangelhaft. Die Verletzungsgefahr ist noch nicht gebannt, im Gegenteil. Das dokumentieren zahlreiche Fotos, die nach den Trainingseinheiten vor der Winterpause und auch im Januar während der Vorbereitung auf die kommenden Meisterschaftsspiele des SV Thomasstadt gemacht wurden. Am Randes des zweitägigen Jugendturniers des Vereins am vergangenen Wochenende in der Ludwig-Jahn-Halle diskutierten Eltern von Jugendspielern darüber, ob sie wegen der Verletzungen ihrer Kinder die Stadt verklagen sollen.

Der Zustand des Platzes muss sich so schnell wie möglich verbessern. Daran wollen alle Verantwortlichen und Beteiligten mit Hochdruck arbeiten und trafen sich daher wie bereits Ende Dezember angekündigt am Donnerstagnachmittag im Rathaus zu einer Elefantenrunde. Von der Verwaltung saßen neben Bürgermeister Volker Rübo die Beigeordneten Michael Klee und Stephan Kahl sowie Grünflächen-amtsleiterin Patricia Schürmann mit am Tisch. Dazu gehörten drei Vertreter der Baufirma Polytan, Landschaftsarchitekt Florian Stanka und vom SV Thomasstadt der 2. Vorsitzende Ulrich Klering, Jugendleiter Gennaro Basile und der Fördervereinsvorsitzende Franz-Josef Schmitz. Letzterer zeigte sich gestern enttäuscht von diesem Termin: "Wir als Vereinsvertreter durften nicht an der gesamten Unterredung teilnehmen. Das kenne ich von einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit anders. Der SV Thomasstadt hat einen großen Anteil daran, dass der Platz gebaut werden konnte. Wir stehen bei unseren Sponsoren im Wort, dass wir einen 1A-Platz bekommen werden." Ein Vertreter der Firma Polytan habe erklärt, dass der Platz derzeit nur zu 70 bis 80 Prozent fertig sei. "Unser Bürgermeister ist Donnerstag davon ausgegangen, dass es bei der Freigabe bereits 100 Prozent waren", sagte Schmitz. Stephan Kahl habe daraufhin gesagt, dass die Freigabe der Stadt nur auf enormen Druck des Vereins geschehen sei. "Das ist unmöglich, uns soll nun die Schuld in die Schuhe geschoben werden. Warum hat uns denn keiner darauf aufmerksam gemacht, welche Folgen das haben könnte? Weil keiner damit gerechnet hat", sagte Schmitz. Entsetzt habe er auf eine Aussage von Michael Klee reagiert: "Wir sollen unsere Spielweise dem Platz anpassen. Das müssten wir dann ja auch unserenGegnern mitteilen. Das kann doch nur ein Witz sein. Ich glaube, der Verwaltung fehlt mittlerweile der notwendige Ernst."

Bei der Ursachenforschung für die große Verletzungsgefahr stand am Donnerstag der Zeitpunkt und die Art und Weise der Verfüllung des Sandes an der Spitze. Es soll nun auf eine längere Trocken-Wetterlage gewartet werden, um dann innerhalb von drei Tagen den Platz noch einmal intensiv bearbeiten zu können. Es wurde der Monat April genannt. Das jedenfalls bestätigte gestern der 2. Vorsitzende Ulrich Klering auf Anfrage unserer Zeitung. Er sprach von einer "weiteren guten Zusammenarbeit" mit der Stadt: "Wir wollen alle an einem Strang ziehen." Er habe das Gefühl, dass sich die Kunststoff-Fasern nicht mehr ganz so rau anfühlten wie noch vor zwei Monaten. Sportdezernent Michael Klee, der sich für diese Elefantenrunde stark gemacht hat, war gestern für eine Stellungnahme telefonisch nicht zu erreichen.

(RP)
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