Gemeinde Grefrath Landwirte beklagen Preisverfall bei Milch

Gemeinde Grefrath · Der Literpreis liege bei 27 Cent, so könne man nicht kostendeckend arbeiten. Erfreulich ist, dass es viele junge und motivierte Landwirte gibt. Bei der Versammlung der Kreisrinderzüchter gab es viele Ehrungen.

 Zahlreiche Ehrungen gab es gestern für verdiente Rinderzüchter der Region.

Zahlreiche Ehrungen gab es gestern für verdiente Rinderzüchter der Region.

Foto: wolfgang kaiser

Der Kreisrinderzuchtverein Viersen-Krefeld-Ruhrgroßstädte wird weiter von Willi Achten aus Kempen geführt. Er wurde gestern bei der gut besuchten Mitgliederversammlung im Saal "Zum Nordkanal" in Grefrath in seinem Amt bestätigt, wie auch Beisitzer Matthias Genfeld aus Schwalmtal. 60 Prozent der 145 Mitglieder sind noch aktive Züchter. In letzter Zeit sei die Zahl der Mitglieder, so Tierzuchtberater Theo Lenzen, Jahr für Jahr um rund fünf Prozent gesunken. Die ganz große Sorge der Mitglieder ist der dramatische Preisverfall bei der Milch. Derzeit bekommen die Landwirte und Milcherzeuger lediglich 27 Cent pro Liter. Diese 27 Cent seien, so Lenzen, überhaupt nicht kostendeckend. Das wären ab 35 Cent pro Liter der Fall. Die Tendenz sei jedoch momentan fallend. 2008 gab es bereits einmal ein Jahr, in dem der Milchpreis auch bei 27 Cent lag - allerdings mit dem Unterschied, dass die Kosten vor acht Jahren wesentlich geringer gewesen seien, als dies jetzt der Fall sei.

Lenzen erinnerte in seinem Geschäftsbericht für das Berichtsjahr 2014/15 daran, dass der Markt in Russland wegen des Embargos eingebrochen sei und die Chinakrise auch eine Rolle spiele. Ferner verwies er darauf, dass die Kontingentierung für die Milch seit dem 1. April 2015 weggefallen ist. Lenzen bezeichnete das Angebot als " insgesamt zu hoch." Außerdem sei die Spanne zwischen dem Einzelhandel und den Erzeugern weiter gewachsen. Der Einzelhandel verdiene mehr und gebe die Preisnachlässe nicht oder nur bedingt weiter.

Lenzen war stolz und glücklich, dass es trotz dieser nicht gerade erfreulichen Situation weiter viele junge motivierte Landwirte gibt. Sie nehmen an Fortbildungen teil und stehen für die artgerechte Haltung der Tiere. Als großen Erfolg wertete Lenzen die Kreistierschau im vergangenen Jahr auf dem Mengelshof. Michael Kerger von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen berichtete über die Ergebnisse der Milchleistungsprüfung. Abermals erzielten die hiesigen Landwirte herausragende Ergebnisse.

Glücklich war der Verein, dass man zum aktuellen Thema landwirtschaftliche Bodenpreise mit Prof. Dr. Enno Bahrs, Direktor des Instituts für landwirtschaftliche Betriebslehre an der Uni Hohenheim, Stuttgart, einen Fachmann gewinnen konnte. Auf der einen Seite werde viel Fläche von den Landwirten benötigt, auf der anderen Seite sei in der heutigen Zeit Fläche beliebt und begehrt, sagte er. Die landwirtschaftlichen Bodenpreise sind um rund 25 Prozent gestiegen. Betriebe müssen jedoch auch immer wieder Erweiterungen vornehmen.

Einen breiten Raum nahmen gestern die Ehrungen ein, es waren rund drei Dutzend. Die Goldmedaille der Landwirtschaftskammer ging an den Betrieb Hannen in Tönisvorst für die Reservesiegerkuh "Jadesky". Das Unternehmen gewann weitere zwei Silbermedaillen und eine Bronzemedaille. Eine Silbermedaille ging an den Betrieb Franz-Josef Ophoves in Nettetal. Urkunden für besondere Erfolge bei der Kreistierschau 2015 gingen an folgende Betriebe: Hannen in Tönisvorst, Manfred Kudlich in Viersen, Willi Achten in Kempen, Waeteraere in Kempen und Heinrich Driehsen in Tönisvorst. Urkunden für Zucht-Elite-Kühe gingen an folgende Betriebe: Mr. Burns, Willi Achten, Anke von Pagewire, Peter Radmacher, Heinrich Driehsen, Martin Dahmen und Peter Thönes.

(mab)
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