Kempen Langfinger setzen aufs Rad

Kempen · 2009 gab's im Kreisgebiet 2324 Fahrraddiebstähle: "Sie machen traditionell mehr als zehn Prozent der gesamten Kriminalität aus, im Land liegt der Anteil bei etwa fünf Prozent", so die Polizei. Sie will jetzt neue Wege gehen.

 In Berlin sollten Radfahrer im Straßenverkehr besonders acht geben.

In Berlin sollten Radfahrer im Straßenverkehr besonders acht geben.

Foto: AP, AP

Der Frühling kommt — und mit ihm auch der Fahrradklau: Nach Aussage der Polizeibehörde sind seit Jahresbeginn bereits 271 Fahrräder im Kreis Viersen in die Hände von Dieben gefallen. Bei 53 dieser Räder wissen die Beamten sicher, dass sie nicht gegen Diebstahl gesichert waren. Erfreulich: Die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (von 317 Rädern waren 46 nicht abgeschlossen) leicht gesunken, trotzdem bleiben Fahrräder ein begehrtes Objekt für Langfinger.

Aufklärungsarbeit verstärken

"Fahrraddiebstähle machen im Kreis Viersen traditionell mehr als zehn Prozent an der gesamten Kriminalität aus, im Land liegt der Anteil bei etwa fünf Prozent", sagt Kriminalhauptkommissarin Antje Heymanns. Im vergangenen Jahr wurden 2324 Fahrraddiebstähle im Kreisgebiet angezeigt, vermutlich liegt die Zahl der wirklich gestohlenen Drahtesel noch erheblich höher. Damit sank die Zahl der bei der Polizei gemeldeten Fahrraddiebstähle um knapp 500 im Vergleich zum Jahr 2008, jedoch ging auch die Aufklärungsquote zurück und betrug nur 8,1 Prozent. Heymanns: "Damit ist die Kreispolizeibehörde Viersen unzufrieden, sie wird ihre Anstrengungen rund um die Aufklärung und Verhinderung von Fahrraddiebstählen in diesem Jahr intensivieren."

Die Ermittlungs- und Aufklärungsarbeit der Polizei wird massiv dadurch erschwert oder teilweise auch unmöglich gemacht, weil die Bestohlenen oft keine Rahmennummer mitteilen können. "Damit ist ein gestohlenes Fahrrad bei einer Überprüfung nicht als solches zu erkennen und der diebische Radler kann nicht überführt werden. Auch sichergestellte Räder können ihren rechtmäßigen Eigentümern nicht zugeordnet werden und landen schlimmstenfalls wieder in den Händen der Diebe, da es der Polizei nicht möglich ist, den Nachweis für eine Straftat zu führen", beschreibt die Kriminalhauptkommissarin die Situation.

Diese Lücke will die Kreispolizeibehörde im Laufe des Jahres schließen. Derzeit laufen Planungen für ein kreisweites Fahrraderfassungssystem, das im späten Frühjahr der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Die Behörde hofft, dass sich viele Fahrradbesitzer an dieser Aktion beteiligen werden. Der beste Schutz vor Fahrraddieben bleibt jedoch eine vernünftige Diebstahlsicherung. "Häufig werden Fahrräder gar nicht abgeschlossen. Oft genug aber beobachtet die Polizei auch, dass sehr hochwertige Fahrräder, die einen hohen Tatanreiz bieten, mit untauglichen, da minderwertigen Schlössern oder nur mit dem Speichenschloss ,gesichert' werden", erklärt Heymanns.

Hier sollten die Fahrradbesitzer nicht an der Sicherung sparen, sondern etwas für massive Stahlketten, Bügel- oder Panzerkabelschlösser investieren, denn nur die bieten Schutz, wenn sie benutzt werden und die Räder damit an festen Gegenständen angekettet werden. FRAGE DES TAGES

(RP)
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