Stadt Kempen Lebensabend am Beyertzhof

Stadt Kempen · Die ersten 14 Seniorinnen und Senioren leben bereits im neuen Pflegewohnhaus "Am Beyertzhof" in St. Hubert. In den kommenden Wochen sollen weitere Bewohner in eine der drei Hausgemeinschaften einziehen.

 Im Aufenthaltsraum des neuen St. Huberter Altenheims treffen sich die Hausbewohner mit ihren Besuchern in gemütlicher Runde.

Im Aufenthaltsraum des neuen St. Huberter Altenheims treffen sich die Hausbewohner mit ihren Besuchern in gemütlicher Runde.

Foto: Kaiser Wolfgang

Es ist ruhig im Pflegewohnheim Am Beyertzhof. Es ist 14 Uhr, die Bewohner haben etwa eine Stunde zuvor gemeinsam ihr Mittagessen zu sich genommen. Es gab selbst zubereitete Schnitzel, mit Kartoffeln und Gemüse. So langsam kehren sie nach einem kurzen Mittagsschläfchen in den großen gemütlichen Aufenthaltsraum zurück. Derzeit sind es 14 Bewohner, die dort betreut werden. Und täglich werden es mehr.

 Gregor Eidens leitet die neue Pflegeeinrichtung des Lazarus-Hilfswerks.

Gregor Eidens leitet die neue Pflegeeinrichtung des Lazarus-Hilfswerks.

Foto: Kaiser Wolfgang

"Wir haben drei Hausgemeinschaften und ich bin fest davon überzeugt, dass wir Ende Februar voll belegt sind", sagt Einrichtungsleiter Georg Eidens vom Lazarus-Hilfswerk. Heißt, dass dann in jedem der drei Gemeinschaften jeweils zwölf Bewohner leben. Die Rheinische Post trifft sich mit dem 55-Jährigen in der "Hausgemeinschaft Bahnstraße", die an der Fassade und in den Fluren an ihrem grünen Anstrich zu erkennen ist. Blau und orange sind die anderen Farben der Hausgemeinschaften, die vorläufig den Namen König- und Hauptstraße bekommen haben und die noch mit Leben gefüllt werden müssen.

Gregor Eidens ist gelernter Krankenpfleger, hat unter anderem ein Studium der Betriebswirtschaft absolviert. Der 55-Jährige leitet neben dem neuen Haus am Beyertzhof auch die Lazarus-Aktenpflegeeinrichtung in Hüls. Er pendelt hin und her. "Es ist schön zu erleben, wie hier langsam das Leben einkehrt", sagt er und freut sich, dass der Betrieb jetzt so richtig losgeht.

Am 12. Dezember sind die ersten Seniorinnen, die derzeit klar in der Überzahl sind, eingezogen. Drei ältere Herren sind unter den bisherigen Bewohnern. "Es ist sehr schön hier", sagt Gertrud Marheineke, die mit 97 Jahren die derzeit älteste Hausbewohnerin ist. Lange Zeit lebte sie in Duisburg. Bis sie vor etwa einem Jahr einen Oberschenkelhalsbruch erlitt und nicht mehr so gut zu Fuß war. Mit Hilfe ihrer Enkelin, die in St. Hubert wohnt, kam sie dann ins Kendeldorf.

Gesundheitliche Gründe waren auch entscheidend, dass Margot Stingel ihr großes Haus in Tönisberg nicht mehr alleine bewirtschaften konnte. Sie freut sich gerade über den Besuch ihrer Tochter und ihrer Enkel Lennart (6 Jahre) und Levi (21 Monate). Die Familie lebt in St. Hubert. "Wir haben uns erst einmal nach einer kleineren Wohnung in St. Hubert umgesehen, dann habe ich mich hierfür entschieden, weil man dann auch schnell Kontakt mit anderen hat", erzählt sie.

"Ich wolle hierhin, weil meine Kinder hier im Ort leben", meint die 72-jährige Sophie Wermelskirchen. Auch sie erlitt vor einigen Monaten einen Oberschenkelhalsbruch. "Vor allem gefällt mir hier das Essen, das ist mit einem Essen auf Rädern, das ich vorher bekommen habe, überhaupt nicht zu vergleichen, einfach nur lecker", meint sie.

Apropos Essen. Darum kümmern sich so genannte Präsenzkräfte. Eine davon ist Monika Das. Nahezu täglich wird frisch eingekauft und der wöchentliche Speiseplan mit den Bewohnern abgestimmt. Die Speisen werden dann in der Küche der Hausgemeinschaft zubereitet. Morgen gibt es zum Beispiel "Himmel & Ähd mit gebratener Blutwurst", am Sonntag Hühnerfrikassee mit Reis. Wer bei der Zubereitung mithelfen kann, hilft eben mit. Tatkräftig hilft unter anderem die 88-jährige Marianne Meier.

"Auch wir mussten erst lernen, für solche eine große Gruppe zu kochen", sagte Monika Das. Die gelernte Hauswirtschafterin, die bislang für vier bis maximal sechs Personen gekocht hatte, schrieb mit ihrem Team ein kleines Kochbuch, welche Mengen und Rationen man für die verschiedenen Mahlzeiten für die Zwölfer-Gruppen benötigt. Und es gab unter den Mitarbeiterinnen ein Probeessen und schon vor wenigen Wochen ein erstes Lob.

"Fast täglich gehen Anfragen von älteren Herrschaften und den Angehörigen ein", berichtet Gregor Eidens und Verwaltungsmitarbeiterin Bärbel Rixen. Die Pflegedienstleitung hat Maik Hartwig. Auch Fachpersonal als auch Präsenzkräfte können sich unter der Rufnummer: 02152 8954141 oder per E-Mail an: haus.kempen@lazarus.de melden.

Übrigens: Eine gelbe Farbe ist draußen neben dem Haupteingang auch an der Fassade zu sehen. Die gelbe Farbe steht für die 14 Tagespflegeplätze, die außerdem angeboten werden, und durch die werktags von 8 bis 16.30 Uhr pflegende Angehörige entlastet werden können. Derzeit nehmen vier Senioren das Angebot wahr. Die Tagespflege befindet sich ebenfalls im Erdgeschoss. Dort steht den Gästen ein gemütlicher Wohn-, Ess- und Kochbereich zur Verfügung. Ansprechpartnerin ist hier Andrea Heilen, Ruf: 02152 8954251 oder E-Mail an: ahn@lazarus.de.

(wsc)
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