Stadt Kempen "Markt der Sterne" gefällt vor allem Auswärtigen

Stadt Kempen · Für viele Kempener ist der Weihnachtsmarkt vertraut, für auswärtige Besucher ist er immer eine Reise wert.

 RP-Redakteur Andreas Reiners kam am Samstag am Stand der Rheinischen Post mit vielen Weihnachtsmarktbesuchern ins Gespräch. Hier notiert er sich gerade die Meinung von Ingelore Lingner.

RP-Redakteur Andreas Reiners kam am Samstag am Stand der Rheinischen Post mit vielen Weihnachtsmarktbesuchern ins Gespräch. Hier notiert er sich gerade die Meinung von Ingelore Lingner.

Foto: Wolfgang Kaiser

Margitta und Walter Sieben wohnen in Viersen, dort gibt es keinen Weihnachtsmarkt, so wie ihn Kempen zu bieten hat. "Deshalb kommen wir regelmäßig nach Kempen. Die Atmosphäre ist einfach toll", sagte Walter Sieben am Samstag am Stand der Rheinischen Post auf der Engerstraße, wo die Marktbesucher gefragt wurden: Wie gefällt der Markt der Sterne?

Das Gesamturteil fiel wieder sehr positiv aus, was vor allem den Vorsitzenden des Kempener Werberings, Armin Horst, freute. Er kam zum RP-Stand und wollte zuhören, wie die Stimmungslage unter den Besuchern des Weihnachtsmarktes war. Dass vor allem auswärtige Besucher immer wieder in die Thomasstadt kommen, freut Horst natürlich besonders. Zu den auswärtigen Gästen am RP-Stand zählten auch Brunhilde und Udo Scheyk. Das Ehepaar aus Grevenbroich besucht regelmäßig den Kempener Weihnachtsmarkt, war diesmal mit Freunden vom heimischen Eifelverein in die Altstadt gekommen. Genauso wie zwei Damen aus Wuppertal zeigten sich die Grevenbroicher angetan vom Flair des Marktes. "So etwas gibt es bei uns daheim nicht", sagte Brunhilde Scheyk.

Ingelore Lingner lebt erst seit einem guten Jahr in Kempen, hat zuvor viele Jahre in Berlin gewohnt. Die Neu-Kempenerin lebt mitten in der Altstadt. "Ich genieße die Atmosphäre hier", sagte sie, auch wenn ihr der Betrieb auf dem Weihnachtsmarkt zeitweise zu viel ist.

Manfred Laschka aus Kempen findet den "Markt der Sterne" zwar wunderschön geschmückt, aber trotzdem fehlt ihm die richtige Weihnachtsatmosphäre. Der Rentner vermisst zum Beispiel die passende Musik. Auch gäbe es nur wenige Stände mit Angeboten, die zur Jahreszeit passen. Er hätte gerne Christbaumschmuck gesehen oder schöne Holzschnitzereien. Auch vermisst er Krippenfiguren. Ähnlich sah es Manfred Hoffmann, der im Kempener Süden lebt. Ihm sind zu viele Fressbuden auf dem Buttermarkt, auch er vermisst die weihnachtliche Musik. Allerdings findet er den Markt der Sterne auch sehr schön, dann nämlich, wenn es dunkel wird.

Frau Lohmann und ihre Schwiegertochter sind extra aus Wesel gekommen. Schon der Handwerkermarkt hatte Frau Lohmann gefallen, so kam die Idee einen Tag auf dem Weihnachtsmarkt mit der Schwiegertochter in Kempen zu genießen. "Kempen ist schön, das weiß man doch", meinte sie und ihre Begleitung nickte. Dass der Weihnachtsmarkt so groß ist, das hätten sie nicht gedacht.

Mit leeren Taschen gingen Paula und Lisa (beide 11) nicht nach Hause. Dabei sollte eigentlich am Ende nur ein Teil in der Tasche der beiden Schülerinnen stecken. Paula geht in Mülhausen zur Liebfrauenschule. Im Politikunterricht sprechen sie gerade über Geldkreislauf und Handel. Alle Schüler bekamen einen Murmel und sollten diese tauschen. Das Eingetauschte sollte dann wiederum in Umlauf gebracht werden. Und so sollte es den ganzen Vormittag weiter gehen. Damit Paula nicht alleine gehen musste, denn es erfordert ja immer auch Mut, einfach in Geschäfte zu gehen und nicht kaufen, sondern tauschen zu wollen, hatte sich ihr Lisa, die in Kempen zum Luise-von-Duesberg-Gymnasium geht, angeschlossen. Ganz unterschiedliche Erfahrungen machten die Beiden bei ihrer Tour. Mal wurden sie in den Läden weggeschickt, andere Geschäftsleute waren bereit zum Tauschen, aber ließen die Mädchen auch das angebotene Tauschobjekt behalten. So fand sich in der Tasche ein Holzelch, ein Taschenwärmer und vieles mehr.

Eine fröhliche Gruppe aus Duisburg kommt jedes Jahr nach Kempen. "Weil der Weihnachtsmarkt hier Spaß macht", sagten sie am RP-Stand, wo den Gästen alkoholfreier Punsch und Printen angeboten wurde. Thomas Weeger findet am Markt gerade gut, dass er nur an den Wochenenden stattfindet. Unter der Woche habe man doch eh' keine Zeit, meinte er. In anderen Städten würde das Angebot darunter leiden, dass die Stände dort bis Weihnachten aufgebaut wären. Schon am ersten Adventswochenende ist der Kempener mit seiner Frau über den Markt gebummelt. Da habe man schon hübsche Kleinigkeiten entdeckt.

Der Kempener Manfred Paradys muss unbedingt sein Lob los werden. Er und seine Frau wohnen an der Engerstraße in der Altstadt, also mitten im Geschehen. Und sie finden das pulsierende Marktleben unter ihren Fenstern ganz toll. Außerdem lobte er das große Engagement der Geschäftsleute, einen Weihnachtsmarkt solcher Größe und Güte auf die Beine zu stellen.

Am Viehmarkt wohnt eine Markt-Besucherin, die ihren Namen nicht nennen wollte. Sie hat sich als Witwe eine kleine Wohnung gemietet, ganz bewusst mitten in der Stadt und mag es nun, dass sie nur vor die Tür gehen muss, um den Markt zu genießen. Ob sie etwas kaufen wird, weiß sie noch nicht. Eigentlich will sie nur ihre Uhr zur Reparatur bringen. Aber man könne ja mal in Ruhe schauen, das sei auch sehr schön, sagte sie.

Werberingchef Armin Horst kann sich angesichts des positiven Echos freuen. Und was die fehlenden weihnachtlichen Schnitzereien aus dem Erzgebirge betrifft, die soll es am nächsten Wochenende geben. Dann ist eine Delegation aus Kempens sächsischer Partnerstadt Werdau zu Gast. Am Stand der Stadt auf dem Buttermarkt soll dann auch weihnachtliche Schnitzkunst angeboten werden.

(sr)
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