Gemeinde Grefrath Miertz-Kate: Richtfest für Herbst geplant

Gemeinde Grefrath · Stück für Stück können die Besucher des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath den Aufbau der Miertz-Kate mitverfolgen. Ständerwerk und erste Ausmauerungen sind schon zu sehen. Bis zum Herbst soll das Dach fertig sein.

 Museumsleiterin Anke Wielebski und Chefrestaurator Antonius Kiwall vor der sogenannten Miertz-Kate auf dem Gelände des Grefrather Freilichtmuseums. Oben ist Zimmerermeister Georg Kiwall zu sehen.

Museumsleiterin Anke Wielebski und Chefrestaurator Antonius Kiwall vor der sogenannten Miertz-Kate auf dem Gelände des Grefrather Freilichtmuseums. Oben ist Zimmerermeister Georg Kiwall zu sehen.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Es nimmt Gestalt an", sagt Anke Wielebski. Dabei ruht der Blick der Leiterin des Niederrheinischen Freilichtmuseums auf der sogenannten Miertz-Kate, die sich zwischen der Hofanlage Hagen und der Kornbrennerei seit einiger Zeit im Aufbau befindet. Das Ständerwerk des rund 55 Quadratmeter großen Hauses steht schon auf der vor Monaten gegossenen Bodenplatte, der Sockel aus Steinen ist gesetzt und die ersten Ausfachungen sind bereits mit Feldbrandsteinen ausgemauert.

"Ganz früher waren es Lehmausfachungen, die dann später durch die Steine ersetzt worden sind", sagt Anke Wielebski. Die Kate ist immerhin schon einige Jährchen alt. Sie taucht erstmals 1844 in Kataster-Unterlagen der Gemeinde Wankum auf. Wobei die Vermutung nahe liegt, dass das kleine Wohnhaus zuvor schon an einer anderen Stelle gestanden hat, dort abgetragen und wieder aufgebaut wurde. Das Ständerwerk nahm man in früheren Zeiten mit, besserte es aus und schloss die Ausfachungen wieder.

"Wir haben in dem Gebäude einen senkrecht eingebauten Balken gefunden, der einst ein Giebelbalken gewesen sein muss, da die Jahreszahl 1726 darauf steht", erklärt die Museumsleiterin. Wie die Miertz-Kate einmal ausgesehen hat, das können die Besucher jetzt schon sehen. Neben dem Rohbau steht eine entsprechende Infotafel mit einer alten Fotografie, die die Kate an ihrem ehemaligen Standort an der Landstraße zwischen Wankum und Vinkrath zeigt. Dort stand sie bis zu ihrem Abbau im Auftrag des Grefrather Freilichtmuseums im Jahr 2011. Noch bis 1981 war die Kate bewohnt, wobei sie erst in den 1960er Jahren an die örtliche Wasserversorgung angeschlossen worden war, aber nicht an die Elektrizität. 1985 wurde das kleine Haus unter Denkmalschutz gestellt. Dabei erhielt es seinen heutigen Namen nach den Bewohnern, der Familie Miertz, die dort mehr als ein Jahrhundert lang gelebt hatte.

"Uns ist die Kate sehr wichtig, da wir mit ihr verdeutlichen können, wie die Tagelöhner und Landarbeiter, also die ärmeren Leute, in der Vergangenheit am Niederrhein gelebt haben", sagt Anke Wielebski. Es gab so eine Küche mit Feuerstelle, einen Wohnraum und zwei kleine Kammern. Der Stall schloss sich nahtlos über einen Lagerraum an das Haus an. Die Futtertröge waren die Abgrenzung. Dazu kam eine Latrine und eine Pumpe vor dem Haus.

Alles wird im Grefrather Freilichtmuseum genauso wieder aufgebaut und eingerichtet, wobei die Besucher den Aufbau miterleben können. "Viele Besucher, gerade ältere, kommen regelmäßig, schauen sich die Baufortschritte an und tauschen sich mit uns aus", berichtet Antonius Kiwall, seines Zeichens Maurermeister und geprüfter Restaurator im Maurerhandwerk. Nicht nur ihn freut dieses Interesse sehr. "Ich denke, für die Besucher ist es spannend, einen Aufbau miterleben zu können", sagt Anke Wielebski.

Für den Herbst dieses Jahres ist das Richtfest geplant, denn vor dem Winter soll die Kate ein Dach tragen. "Wir fangen in Kürze mit dem Setzen der Dachbalken an", informiert Zimmerermeister Georg Kiwall. Ziel ist es, dass die Kate Ende 2015 eingerichtet werden kann.

(tref)
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