Stadt Kempen Mit einer Facharbeit auf Erfolgkurs

Stadt Kempen · Sebastian Franz bringt Lehrer und Schüler gleich zweier Kempener Gymnasien zum Strahlen. Der 17 Jahre alte Oberstufenschüler des Kempener Thomaeums siegte mit seiner Informatik-Facharbeit bei einem Wettbewerb.

 Informatiktalent Sebastian Franz mit LvD-Lehrer Oliver Zimmermann und Marion Köhler, der kommissarischen Leiterin des Gymnasiums Thomaeum.

Informatiktalent Sebastian Franz mit LvD-Lehrer Oliver Zimmermann und Marion Köhler, der kommissarischen Leiterin des Gymnasiums Thomaeum.

Foto: wolfgang kaiser

Eigentlich ist Sebastian Franz Oberstufenschüler des Thomaeums. Aber er gehört auch ein Stück weit zum Luise-von-Duesberg-Gymnasium ( LvD). Denn im Rahmen der Oberstufenkooperation der beiden Kempener Gymnasien wird er im Leistungskursus Informatik vom LvD-Lehrer Oliver Zimmermann unterrichtet. Im Fach Informatik entschied sich der 17-Jährige, im zweiten Halbjahr der Q1 des vergangenen Schuljahres seine Facharbeit zu schreiben. "Ich beschäftige mich auch in meiner Freizeit mit Informatik. Es ist mein Hobby und daher war für mich auch direkt klar, welches Thema es sein sollte", berichtet Sebastian.

Mit einem Minicomputer, mit dem Funksignale empfangen werden können, einem einfachen Funksteckdosenset und einer defekten Wetterstation arbeitete er schon daran, Funkprotokolle zu analysieren und - entsprechend eingesetzt - über das Smartphone zu steuern. "Möglichkeiten der Ansteuerung von proprietärer funkgesteuerter Technik" hieß dann auch der Titel seiner Facharbeit. "Sebastian hat seinen Themenvorschlag für die Facharbeit schon früh bei mir eingereicht. Ich gebe kein Thema vor, sondern lasse die Schüler selbst entscheiden", berichtet Zimmermann.

Insgesamt gab es in seinem Leistungskursus fünf Facharbeiten, von denen sich zwei weitere ebenfalls mit dem Minicomputer auseinandersetzten. Sebastian beschäftigte sich mit den unverarbeiteten Funksignalen in Form von Zahlencodes und entschlüsselte Informationen, um diese danach für einen intelligenten Einsatz im Bereich Smarthome zu nutzen. "Ich kann zum Beispiel über mein Smartphone die Temperatur in meinem Zimmer abfragen. Jetzt geht es nicht nur darum, über das Smartphone die Heizung entsprechend zu aktivieren, sondern eine Kopplung herzustellen, dass sie sich automatisch einstellt", erläutert der angehende Abiturient die Vorgehensweise.

Für die fachwissenschaftliche Arbeit gab es mit 15 Punkten die höchste zu vergebende Punktzahl. Dass es nun noch einen weiteren Preis in Form einer Urkunde und 600 Euro für Sebastian sowie einen Warengutschein fürs elektronisches Zubehör im Wert von 250 Euro für die beiden Schulen gab, verdanken alle der Mutter des Schülers. "Sie hatte vom Dr.-Hans-Riegel-Fachpreis erfahren und mich darauf aufmerksam gemacht", erzählt Sebastian. So reichte er seine Facharbeit ein, wobei die Bonner Stiftung mit der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf zusammenarbeitet.

Dann die große Überraschung: Der Kempener siegte im Fachbereich Informatik mit seiner Arbeit. "Damit hätte ich nie gerechnet. Zumal ich vor der Ehrung in Düsseldorf die sehr starke Konkurrenz kennengelernt habe", sagt der Kempener. Für die beiden Kempener Schulen war es das erste Mal, dass ein Schüler bei der Riegel-Stiftung eine Facharbeit einreichte. "Wir freuen uns riesig über den Erfolg", sagt auch Marion Köhler, die kommissarische Schulleiterin des Thomaeums. Und da beide Schulen beteiligt sind, teilen sich Thomaeum und LvD nun auch das Preisgeld.

Für die Mutter von Sebastian gibt es vom Sohn einen Blumenstrauß. "Denn wenn sie nicht gewesen wäre, hätte ich meine Facharbeit nie eingereicht", sagt Sebastian. Derzeit überlegt der 17-Jährige, der am Thomaeum zur Informatik-AG gehört, ob er seine Arbeit auch beim Wettbewerb "Jugend forscht" vorstellen soll. Diese Möglichkeit besteht. Eins steht aber heute bereits fest: Sebastian möchte nach dem Abitur im kommenden Jahr Informatik studieren.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort