Stadt Kempen Mit Walzen aus Kempen Euro drucken
Stadt Kempen · Bei Wemotec werden Rollkörper für unterschiedliche Verwendungen hergestellt. Gestern hatte das Unternehmen unter anderem Bürgermeister Volker Rübo zu Gast. Geschäftsführer Heiner Mooren erläuterte die Produktion.
Egal ob bei der Produktion von Textilien, Müllsäcken, Zeitungen oder Verpackungen. In den Räderwerken der Maschinen befördern stets kleinere oder größere Walzen die Materialien von A nach B. Ein Spezialist für diese Rollkörper ist Heiner Mooren von der Gesellschaft Wemotec an der Peter-Jakob-Busch-Straße in Kempen. Der 60 Jahre alte Geschäftsführer, den gestern unter anderem Bürgermeister Volker Rübo besucht, freut sich dabei auch über die Entscheidung von EZB-Präsident Mario Draghi, die Gelddruckmaschine anzuwerfen. Denn auch dabei rollten zuletzt in der total abgeriegelten Druckerei einer dafür authorisierten Firma Walzen vom Kempener Hersteller.
Gestern sind auch Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert Sandmann, TZN-Chef Thomas Jablonski, Wolfgang Kallen vom Jobcenter des Kreises Viersen und Kempens Wirtschaftsförderer Heinz-Peter Teneyken in der großen Fertigungshalle zu Gast. Peter Horowitz, der dort seit 14 Jahren arbeitet, wuchtet gerade eine etwa 5,40 Meter lange Aluminium-Walze mit einem Durchmesser von 345 Millimeter und einer gummierten Oberfläche aus. "Diese ist für die Produktion von Windelhöschen bestimmt", erklärt Konstrukteur David Wegner. Nebenan liegt eine viel kleinere, spiralenförmige Walze auf der Werkbank. Diese Walze wird später in ein Rohr geschoben, mit Wasser gefüllt und temperiert, um für bestimmte Folien die optimale Gleitfähigkeit und Haltbarkeit zu garantieren.
Geschäftsführer Mooren stellt den Gästen sein relativ kleines mittelständischen Unternehmen vor. Der Diplom-Ingenieur und versierte Verfahrenstechniker erinnert an die Gründung mit dem Ingenieurbüro Reckermann im Jahr 1998, damals schon am Kempener Standort. 2008 wurde die Fertigungshalle vergrößert. Und etwa sechs Jahre später kam die einst in Tönisvorst beheimatete Firma Kuhn Walzentechnik dazu. Während sich Wemotic auf Funktionswalzen spezialisierte, waren es bei Kuhn in erster Linie Heiz- und Kühlwalzen. Mittlerweile gibt es zwar noch auf dem Papier zwei Gesellschaften, diese sind de facto aber verschmolzen.
Betrug der Umsatz im ersten Jahr rund 600 000 Euro, lag dieser bei beiden Gesellschaften im Vorjahr bei etwas über 2,3 Millionen. "Zu etwa 80 Prozent beliefern wird deutsche Maschinenbauer, aber unsere Walzen gehen auch in andere europäische Länder und nach USA und China", erläutert Mooren. Möglichkeiten eines weiteren Anbaus würde am Kempener Standort bestehen.
"Hier in der Zentrale haben wir die Frauenquote mehr als erfüllt", sagt Mooren, als er in der kaufmännischen Abteilung Britta Blassen und Bettina Stöver vorstellt. Ansonsten sind aber in der Fertigungshalle die Männer unter sich. Mooren hat 14 Mitarbeiter aus sieben Nationen. Er bedauert, dass es auch in dieser Branche zu wenig deutsche Facharbeiter gäbe. Kurz darauf übergibt der Walzen-Experte dem Jobcenter-Teamleiter Wolfgang Kallen zwei Ausschreibungen und erläutert: "Wir suchen einen Dreher mit Erfahrungen in der Walzen-Technik sowie in Kombination einen Schlosser und Lkw-Fahrer."
Trotz der unterschiedlichen Nationalitäten sei aus seiner Mannschaft ein starkes Team geworden. Teamgeist und Zuverlässigkeit seien für ihn auch weiterhin wichtige Kriterien, so Mooren. Für die Zukunft wünscht sich der Chef: "Wir wollen besser, effizienter und schneller sein als die Anderen." Ständig arbeite man an einer Weiterentwicklung, wozu auch die optimalen Oberflächenstrukturen der Aluminium- und größtenteils rostfreien Stahlwalzen gehören würden.
