Kreis Viersen Modellflieger fürchten um Existenz

Kreis Viersen · Die Modellflieger im Kreis Viersen sehen ihr Hobby von einer neuen Verordnung bedroht. Festgelegt ist darin eine 100-Meter-Grenze. Hans-Arnold Paulsen (76) vom MFC Nettetal sorgt sich um die Zukunft des Traditionsvereins.

 Die geplante 100-Meter-Grenze für Modellflieger könnte das Hobby und Wettbewerbe unmöglich machen, fürchten Modellflieger.

Die geplante 100-Meter-Grenze für Modellflieger könnte das Hobby und Wettbewerbe unmöglich machen, fürchten Modellflieger.

Foto: F.H. Busch

Drohnen, die den Flugverkehr stören und so Menschen gefährden - das will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt mit einer neuen Verordnung verhindern. Darin sind Regelungen enthalten wie ein Kenntnisnachweis und eine Kennzeichenpflicht. Doch ein Betriebsverbot in Aufstiegshöhen über hundert Metern bringt auch die Modellflieger ins Trudeln.

Insbesondere für die Segelflieger unten ihnen gilt: "Sie können gleich zuhause bleiben", sagt Sven Megsner, Modellflieger aus Nettetal. Mesgner arbeitet als Fotograf mit Drohnen, ist als gewerblicher Nutzer aber von der geplanten Neuregelung nicht betroffen; für ihn gilt bereits jetzt die 100-Meter-Grenze. Der Willicher Hans-Arnold Paulsen (76), seit mehr als 50 Jahren Modellflieger und Schriftführer des Modellflug-Clubs (MFC) Grenzland aus Nettetal, schlägt dagegen Alarm: "Wenn diese Änderung kommt, wäre das eine absolute Katastrophe."

Seit fast zwei Jahren wird die neue "Verordnung zum Betrieb von unbemannten Luftfahrtfahrzeugen" kontrovers diskutiert. Verkehrsminister Dobrindt hat einen Entwurf vorgelegt, in dem die Flughöhe auf unter hundert Meter festgeschrieben war. Daraufhin gab es, wie Hans-Arnold Paulsen schildert, massive Kritik der deutschen Modellflieger-Verbände. Allein im Deutschen Modellfliegerverband (DMFV) sind 90.000 Menschen organisiert. Dessen Präsident Hans Schwägerl hatte noch Ende März verkündet, dass man nach einem langen, harten Weg einen Kompromiss erreicht habe und dass der gefürchtete 100-Meter-Deckel vom Tisch sei.

Doch der Kompromiss ist Geschichte. So soll das Bundesverteidigungsministerium mit dem Hinweis auf die Sicherheitslage und den Bedarf an Tiefflügen auf die Fluggrenze für unbemannte Objekte wie Drohnen und Flugzeugmodelle gepocht haben. Aktueller Stand: Die Verordnung ist im Bundesrat gescheitert, sie wurde zurück in die Ausschüsse verwiesen. Für die Modellflieger heißt das: Sie wissen nicht, ob es für sie wieder aufwärts geht.

Hans-Arnold Paulsen kann die Sicherheitsbedenken für die Multikopter mit bis zu acht Motoren verstehen, aber nicht nachvollziehen, dass die Verordnung auch auf Modellflugzeuge ausgedehnt wurde. "Gerade die Segelflieger brauchen eine größer Flughöhe", sagt der Willicher. Auch Wettbewerbe und Kunstflug-Vorführungen könnten unter diesen Bedingungen nicht mehr stattfinden. Er fürchtet um die Zukunft des 120 Mitglieder zählenden Vereins.

Vom Modellflugplatz in Breyell-Natt steigen zurzeit schon die Flieger auf; am kommenden Samstag wird der Platz für die Saison hergerichtet. Hans-Arnold Paulsen hofft auf eine Verordnung, die sein Hobby nicht begrenzt. "In wenigen Wochen soll dazu die Entscheidung fallen. Ich hoffe auf ein Einsehen der Politik", sagt der Modellflieger. Denn gern würde er weiterhin seinem Hobby nachgehen, das ihn fast sein Leben lang begleitet.

(busch)
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