Stadt Kempen Moschee steht auch Flüchtlingen offen

Stadt Kempen · Die Muslimische Gemeinde will bei der Integration der Asylsuchenden in Kempen mithelfen.

 Ilhan Avci ist Vorsteher der Muslimischen Gemeinde.

Ilhan Avci ist Vorsteher der Muslimischen Gemeinde.

Foto: Hüskes

Das Leben in Kempen als Muslime ist für Ayse und Ilhan Avci sowie Elife Elyar von der Muslimischen Gemeinde längst selbstverständlich. Sie sind gut integriert, arbeiten in der Stadt, ihre Kinder besuchen die Kempener Schulen. Angefangen hat die Muslimische Gemeinde in Räumen an der Kleinbahnstraße, gerade erst ist man zur Verbindungsstraße umgezogen, wo mehr Platz für die Gemeinde ist. Ganz selbstverständlich engagiert sich die Gemeinde im Multikulturellen Forum der Stadt Kempen. und. so betont Gemeindevorsteher Avci, ist die Moschee für alle Besucher offen. Man könne im Gebetsraum selbst viele Dinge leichter erklären, als in bloßer Theorie, ist seine Erfahrung. Avci beruft sich da auf die Tradition der ersten Moschee in Medina, die allen Glaubensrichtungen offen stand. Diese Tradition wollen die Kempener Muslime weiter pflegen. Die Offenheit der Gemeinde ist gerade angesichts der vielen Flüchtlinge muslimischen Glaubens, die nach Kempen kommen, besonders gefragt.

Avci freute sich, als zum Ende des Fastenmonats Ramadan kürzlich eine Gruppe von Flüchtlingen den Weg zum abendlichen Fastenbrechen in die Verbindungsstraße fand. Zwar sei die Verständigung oft schwierig gewesen, da nicht alle Englisch sprachen, und in der Gemeinde beherrschen nur einige Mitglieder, die aus dem Libanon stammen, die arabische Sprache. Aber irgendwie klappte es doch. Da ist die gemeinsame Religion eben die Basis, so Avci und seine Frau.

Übrigens wird in der Moschee nicht nach den verschiedenen Richtungen des muslimischen Glaubens unterschieden. Auch hier gilt Offenheit. Es sei ein Gebot der Menschenliebe, so alle drei übereinstimmend. Ayse und Ilhan Avci sowie Elife Elyar bedauern, derzeit nicht mehr tun zu können. Aber alle sind beruflich eingespannt, die ganze Arbeit für das Gemeindeleben läuft ehrenamtlich, die Gemeinde verfügt über keine großen Geldmittel für die Flüchtlingsarbeit. Aber sie bieten eine vielleicht viel wichtigere Leistung, nämlich eine Art Heimatersatz, wie es Avci ausdrückt. Und sie möchten den Flüchtlingen klar machen, dass es wichtig ist, selbst zur Integration beizutragen - zum Beispiel indem sie Deutsch lernen. Sie seien ja selber Migranten, sagt er, und wenn man in Deutschland leben und weiter hier bleiben wolle, müsse man als erstes die Sprache dieses Landes lernen. Das wäre dann die Voraussetzung für alles weitere.

Ilhan Avci wünscht sich, dass es leichter wäre, als Asylbewerber Arbeit zu finden. Er weiß um die Gefahren von Langeweile in den Unterkünften. Was sei es schließlich für ein Leben, das nur aus Schlafen und Warten bestünde, meint er. Er ist fest davon überzeugt, dass die meisten Flüchtlingen hier wirklich ein zweites Zuhause finden wollen.

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Seine Generation und auch die Elterngeneration der Migranten hätten das gezeigt. Sie alle würden zum Wohl des Staates und des gesellschaftlichen Lebens allein schon durch ihre Steuern und Sozialabgaben beitragen. Von den Flüchtlingen weiß Avci, dass sie dies auch wollen. Schließlich seien die meisten gut ausgebildet und willens zu arbeiten - egal ob im erlernten oder in einem anderen Beruf.

(sr)
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