Serie Freiwillige Feuerwehr Kempen Nach amerikanischem Vorbild gebaut

Kempen · Ein 1000 Hektar großes Einzugsgebiet obliegt dem Löschzug Tönisberg der Freiwilligen Feuerwehr Kempen. Für ihre Aufgaben steht der Wehr unter anderem ein Multifunktionsfahrzeug zur Seite, das es in ganz Deutschland nur einmal gibt.

 20 bis 30 Einsätze hat der Löschzug Tönisberg pro Jahr. Sein Standort ist an der Rheinstraße, dort stand auch das einstige Spritzenhaus der Feuerwehr.

20 bis 30 Einsätze hat der Löschzug Tönisberg pro Jahr. Sein Standort ist an der Rheinstraße, dort stand auch das einstige Spritzenhaus der Feuerwehr.

Foto: wolfgang kaiser

Tönisberg Wenn die Feuerwehrleute vom Löschzug Tönisberg der Freiwilligen Feuerwehr Kempen von ihrem Multifunktionsfahrzeug sprechen, dann strahlen die Gesichter. "Es ist eine Kombination aus einem Tanklöschfahrzeug mit 900 Liter Wasser samt Pumpe und einer Drehleiter. Eigens für uns gebaut. Wir haben das einzige Fahrzeug dieser Art in Deutschland", berichtet Löschzugführer Hans-Josef Minten.

Der Prototyp wurde aufgrund der besonderen Gegebenheiten in Tönisberg benötigt. Dort gibt es die Wartsbergsiedlung und wegen deren Höhe und der Tatsache, dass die dritten Obergeschosse dieser Siedlung ständig bewohnt sind, ist ein Drehleiterfahrzeug von Nöten. Der zweite Rettungsweg muss in Form des Hubrettungsfahrzeuges, wie die Drehleiter offiziell heißt, gewährleistet sein. Das Zeitfenster, wenn die Drehleiter aus Kempen angefordert werden müsste, ist zu groß und die aus dem benachbarten Neukirchen-Vluyn darf nicht eingeplant werden, da Brandschutz eine Sache der jeweiligen Kommune ist.

Ein Drehleiterfahrzeug als solches sollte es aber nicht allein sein, da zusätzlich auch ein Tanklöschfahrzeug benötigt wurde. "Wir haben gemeinsam mit der Herstellerfirma überlegt und sind auf die jetzige Lösung gestoßen, die dann nach einem amerikanischen Vorbild gebaut wurde. Dazu gehört auch die Niedrigbauweise des Fahrgestells", informiert Minten. Wobei das Fahrzeug statt der üblichen Dreier-Besatzung für eine Vierer-Besatzung ausgelegt ist. Schließlich sind es zwei Fahrzeuge in einem, die in den Einsatz gehen. Trotz der Niedrigbauweise war von Anfang an klar, dass das Multifunktionsfahrzeug die Höhe des Gerätehauses an der Rheinstraße 20 sprengen würde. Daher musste der dortige Boden vor zwei Jahren ausgekoffert und 15 Zentimeter tiefer gelegt werden. Es folgte ein rutschhemmender Belag, auf dem nun das Kombifahrzeug sowie der Mannschaftswagen stehen. In Sachen Tagesverfügbarkeit hilft die Neuanschaffung auch. "Vier Personen bekommen wir in der Tagesverfügbarkeit immer zusammen und die rücken dann quasi mit einem Löschfahrzeug und der Drehleiter aus", betont Minten. Das generelle Tagesverfügbarkeitsproblem würde der Löschzug gerne durch mehr Feuerwehrmänner oder -frauen entschärfen.

20 bis 30 Einsätze fährt der Löschzug pro Jahr, wobei ein Drittel auf Brände entfallen und zweidrittel auf technische Hilfeleistungen. Diese sind breit gefächert und reichen vom Verkehrsunfall über das Öffnen von Türen, hinter denen unter anderem verletzte Personen liegen, bis hin zur Rettung von Pferden aus einem Swimmingpool.

Die Rheinstraße in Tönisberg war schon immer der Standort des Löschzuges. Schon das alte Spritzenhaus stand dort. Das gibt es zwar schon lange nicht mehr, aber die Kastanien, wo es einst gegenüber stand, stehen immer noch da.

(tref)
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