Stadt Kempen Neue Initiative: "Denk mal an Kempen"

Stadt Kempen · Anlass war der geplante Abriss des Hauses Peterstraße 20. Es geht darum, auf Dauer die historische Altstadt zu sichern.

 Das ist der Stein des Anstoßes: Die neue Initiative will unbedingt erreichen, dass das Haus Peterstraße 20 nicht abgerissen wird .

Das ist der Stein des Anstoßes: Die neue Initiative will unbedingt erreichen, dass das Haus Peterstraße 20 nicht abgerissen wird .

Foto: wolfgang kaiser

Dass sich viele Bürger für den Infoabend zur Gründung der Initiative "Denk mal an Kempen" interessieren würden, war den Organisatoren klar. Aber so viel Besuch hatten sie dann doch nicht erwartet. Mehr als 150 Besucher drängten sich im kleinen Saal des Kolpinghauses.

Der geplante Abriss des Hauses Peterstraße 20, genau gegenüber dem Kolpinghaus, sowie die Überbauung der Ecke durch Bauunternehmer Ralf Schmitz war nur Anlass für die Gründung der Initiative. Generell geht es darum den Erhalt der historischen Altstadt zu sichern. Dr. Hans Kaiser zeigte in seinem Vortrag zunächst auf, wie viele Gebäude aus unterschiedlichen Gründen in Kempen bereits der Spitzhacke zum Opfer fielen. Mehr als hundert Häuser sind dies, hat der Historiker heraus gefunden. Er zeigte Beispiele, wo mit behutsamer Sanierung historische Gebäude hätten erhalten werden können und zeigte als Gegenbeispiel die neu entstandenen Bauten an gleicher Stelle.

Dr. Klaus Peter Hufer erläuterte dann die zentralen Forderungen der Initiative. Natürlich gehe es im Moment vorrangig um den Denkmalschutz für das Haus Peterstraße. Aber auch die Denkmalliste der Stadt solle grundsätzlich unter die Lupe genommen werden. Ein Denkmalrat mit fachkundigen Bürgern, von denen es in der Stadt viele gebe, solle gegründet werden. Außerdem fordert die Initiative eine Trennung von Bauausschuss und Denkmalausschuss. Die Kollision von privaten und öffentlichen Interessen soll auf diese Weise ausgeschlossen werden. Sie möchte die Erarbeitung eines langfristigen Konzepts für die Kempener Altstadt, das auch sozialverträglichen Wohnungsbau einschließt. Ein Denkmalpflegeplan solle eingeführt werden. Auch hier sollen fachkundige Bürger, aber auch übergeordnete Behörden der Denkmalpflege eingebunden werden. Und, das ist der Initiative ganz wichtig, sollen die Entscheidungen zu Bauvorhaben schon im Vorfeld den Bürgern transparent gemacht werden. Die Diskussion verlief wohltuend unaufgeregt und verriet auch viel von der Fachkompetenz, die Hufer erwähnt hatte. Irene Steeger (SPD) betonte, es soll noch nicht mehr in der Stadt kaputt gemacht werden. Da gab es natürlich aus dem Publikum noch einmal einen Seitenhieb auf den Klosterhof. Josef Schmitz, der selbst in einem denkmalgeschützten Haus an der Peterstraße wohnt, verwies darauf, dass die bauliche Substanz in den Häusern erhalten werden müsse. Das meinte auch eine Besucher. Viel zu viele Bauten würden kernsaniert, so dass nur noch die Fassade bliebe. Und die Neubauten im Stadtbereich seien nicht unbedingt ästhetisch im Stadtbild. "Retrokitsch" nannte das ein Besucher. Allgemein gab es von den Politikern aller Parteien Zustimmung zur Gründung der Initiative. Stellvertretender Bürgermeister Otto Birkmann: "Wir brauchen so einen Verein, neutral und ohne Parteipolitik." Marcel Rau von der Initiative berichtete in der Versammlung noch von einem Gespräch mit Axel Schmitz von der Baugesellschaft. Der habe eine komplette Überplanung des Projekts signalisiert. Bereits in der nächsten Woche will die Initiative das Gespräch mit Schmitz suchen.

(sr)
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