Stadt Kempen Neue OP-Zentren dank Hilfe aus Kempen

Stadt Kempen · Seit vielen Jahren engagiert sich der Hals-Nasen-Ohren-Spezialist Dr. Martin Kamp aus Kempen für eine bessere medizinische Versorgung in Tadschikistan. Dort wurden kürzlich zwei neue Operationszentren in Betrieb genommen.

Der Kempener Mediziner Dr. Martin Kamp und sein Team haben in Tadschikistan zwei neue Operationszentren für die Bereiche Hals-Nasen-Ohren- und Augenheilkunde ihrer Bestimmung übergeben. Vorausgegangen waren umfangreiche Sanierungsarbeiten in der Universitätsklinik Karabolo in der Hauptstadt Duschanbe. In der größten Klinik in Tadschikistan im Bereich der öffentlichen Gesundheitsversorgung befinden sich die beiden OP-Trakte. Das Kamp-Team hat diese Klinik seit 2009 kernsanieren und zu einem Zentrum für Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ausbauen lassen. 2014 ging das Spalt-Zentrum in Betrieb.

Mit einem internationalen Ärzteteam und unter dem Dach des Düsseldorfer Vereins "Vision teilen" hat der HNO-Arzt aus Kempen ein medizinisch-humanitäres Hilfsprojekt auf die Beine gestellt, das seinesgleichen sucht. Dank der Initiative von Kamp ist ein leistungsfähiges Zentrum in dem zentralasiatischen Land installiert worden.

Bislang konnten mehr als 1000 Operationen an Heranwachsenden mit der angeborenen Fehlbildung im Gesicht durchgeführt werden. Zuvor war es für Tadschiken so gut wie unmöglich, die "Spalte" behandeln zu lassen. Weltweit kommt im Schnitt jedes 500. Baby mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zur Welt. Kamp: "Ich bin froh, dass das Projekt funktioniert und seine Aufgabe erfüllt, jedem Kind mit einer Spaltbildung eine Chance zu geben."

Sowohl die Klinik- als auch die Behandlungskosten werden über Spenden, Stiftungsgeldern, öffentlichen Zuschüssen und jede Menge ehrenamtlichem Einsatz finanziert. "Es ist unser Ziel, dass sich die Klinik aus eigener Kraft trägt. Deshalb sind Schulungen sowohl der Ärzte als auch des Pflegepersonals das A und O", sagt Martin Kamp. Mit dem Leiter des Zentrums, Dr. Abdullo Hasanovic, und den tadschikischen Gesundheitsbehörden ist Kamp diesbezüglich auf einem guten Weg.

Mit den neuen OP-Zentren haben die Initiatoren nun einen weiteren Meilenstein in der medizinischen Versorgung des Landes zwischen Afghanistan und China gesetzt. Die finanziellen Mittel für die Baumaßnahme wurde - ohne öffentliche Mittel - über die Vereine "Human Plus" aus Nettetal mit Anestis Ioannidis und Vision teilen mit Bruder Peter Amendt sichergestellt. Fachliche Unterstützung fand Kamp dabei unter anderem von Professor Dr. Jochen Windfuhr. Der HNO-Spezialist aus Mönchengladbach, Chefarzt des dortigen Maria-Hilf-Krankenhauses, hat bereits im alten Operationstrakt der Klinik mehr als 50 Mittelohr-Eingriffe vorgenommen. Kamp: "Hierbei sind die Defizite in der OP-Versorgung deutlich geworden." Die Erfahrung aus dem Umbau der Kieferchirurgie-OP im Spaltzentrum waren ausschlaggebend dafür, dass die jetzige Sanierung in nur fünf Monaten umgesetzt werden konnte. Bis auf die tragenden Wände wurde alles neu angelegt. "Die Kapazität der zentralen HNO-OP ist mit rund 4500 Eingriffen pro Jahr festgelegt", berichtet Kamp. Diese Eingriffe werden in drei OP-Sälen an sechs Tischen durchgeführt. Der Augen-OP-Bereich - etwa gleich groß wie der HNO-Trakt - ist ebenfalls auf 4500 Operationen im Jahr ausgelegt. Darüber hinaus wurden zwei Aufwach- und Intensivräume mit insgesamt acht Plätzen geschaffen.

Auch auf eine gute Qualität des medizinischen Geräts haben Kamp und und seine Mitstreiter Wert gelegt, zum Beispiel bei einer Sauerstoffanlage mit Hochdruck-Flaschenbefüllung. Diese Anlage produziert Sauerstoff für die gesamte Klinik.

"Heute beginnt eine neue Ära in den Fachbereichen HNO und Augenheilkunde in Tadschikistan", sagte Kamp bei der feierlichen Übergabe der OP-Zentren unter Teilnahme des tadschikischen Gesundheitsministeriums und des Deutschen Botschafters Holger Green.

Weitere Informationen zu den beiden beteiligten Hilfsvereinen gibt es im Internet unter: www.vision-teilen.org und www.human-plus.org

(RP)
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