Gemeinde Grefrath Neues Konzept für die alte Schmiede

Gemeinde Grefrath · Handwerker renovieren zurzeit die Schmiede im Freilichtmuseum in Grefrath. Damit verbunden ist eine neue Präsentation der alten Handwerkskunst. Sie soll noch anschaulicher werden.

 Die Sanierung der alten Schmiede im Freilichtmuseum ist weit fortgeschritten: Dachdecker bringen neue Ablaufrinnen an.

Die Sanierung der alten Schmiede im Freilichtmuseum ist weit fortgeschritten: Dachdecker bringen neue Ablaufrinnen an.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Baukultur pflegen und erhalten" ist auf dem großen Banner zu lesen, das zu den Absperrungen um die Schmiede gehört. Lediglich ein Teil des Mauerwerkes und der Fenster sind zu sehen, wobei diese zudem noch hinter einem Gerüst verschwinden. Wo Besucher sonst neugierig durch das geöffnete Tor ins Innere mit Esse, Amboss und jeder Menge Werkzeuge sehen können, fällt der Blick auf die großen grünen geschlossenen Torflügel. Seit Anfang April wird die Schmiede renoviert und ist für Besucher nicht zugänglich.

"Es handelt sich um eine normale Sanierung. Wir müssen Arbeiten an Mauerwerk und Dach vornehmen. Dazu erhalten die Fenster und das Tor einen neuen Anstrich", erklärt Museumsleiterin Anke Wielebski. In wenigen Wochen soll die Renovierung abgeschlossen sein. Das bedeutet aber noch nicht das Ende des Projektes, denn die Präsentation der Schmiede mit Esse, Amboss und diversen Werkzeugen sowie Herstellungsprodukten wird konzeptionell geändert. "Wir möchten den Besuchern die Geschichte und die Aufgaben des Schmiedehandwerkes künftig auf modernere Art näher bringen. Es gibt in der Schmiede viel zu sehen, aber immer weniger Besucher wissen um die Bedeutung und Nutzung der einzelnen Gegenstände", sagt Anke Wielebski. Es soll aber möglichst jeder Besucher verstehen, was der Schmied früher gemacht und welche Werkzeuge er bei seiner Arbeit benutzt hat. Schließlich ist das Schmieden eines der ältesten Handwerke. Auch am Niederrhein spielte es eine große Rolle. Es war ein wichtiger Beruf, und jedes Dorf hatte eine Schmiede.

Die ältesten, schriftlich nachweisbaren Schmiede-Betriebe gab es in St. Hubert 1628 und in Anrath 1660. In den Werkstätten wurden nicht nur Pferde beschlagen, der Schmied kümmerte sich auch um Werkzeugbau und -reparatur sowie Wagenräder. In den 1950er-Jahren ging die Zahl der Schmiede-Betriebe zurück, weil unter anderem Traktoren in der Landwirtschaft die alten Pferdefuhrwerke ablösten.

Die Schmiede des Freilichtmuseums war einst der Pferdestall des landwirtschaftlichen Betriebes der Dorenburg. Der Stall wurde dann zur Werkstatt des Museums umgestaltet, bevor er Anfang zur Schmiede wurde. Das geschichtliche Wissen und die praktische Arbeit eines Schmieds sollen die Besucher in Zukunft nicht nur über entsprechende Schrifttafeln erfahren. "Wir streben eine lebendige Vermittlung mit Multivision an", sagt Anke Wielebski. Die Gerätschaften der Schmiede bleiben erhalten, und es wird auch weiterhin regelmäßige Vorführungen geben. Welche Präsentationselemente hinzukommen, ist noch nicht bekannt.

Auch wenn die Schmiede gerade renoviert wird, öffnet das Freilichtmuseum das Gebäude unter anderem zu den Veranstaltungen wie demnächst die Ausstellung "Gartenleben" oder den Mittelaltermarkt. "Wir rechnen damit, dass wir im Laufe des Herbstes mit der neuen Ausstellungsgestaltung fertig sein werden", sagt die Museumsleiterin.

Finanziert wird das Projekt mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Rheinland und die Sparkassenstiftung "Natur und Kultur" im Kreis Viersen. Der Landschaftsverband steuert zur Sanierung des Gebäudes 13.000 Euro bei, die Sparkassenstiftung stellt 26.500 Euro für die Umsetzung des neuen Konzeptes zur Verfügung.

(tref)
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