Gemeinde Grefrath Nonnen, Mord und viel Musik

Gemeinde Grefrath · Das Grefrather Jugendtheater hat nach acht Monaten voller intensiver Proben das Musical "Sister Act" auf die Bühne gebracht. Mit Erfolg: Alle drei Aufführungen waren ausverkauft.

 Handwerkliches Geschick und Liebe zum Detail zeigten sich auch beim Bühnenbild und bei den Kostümen.

Handwerkliches Geschick und Liebe zum Detail zeigten sich auch beim Bühnenbild und bei den Kostümen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Geschichte des Films aus den 90er-Jahren kennen viele, und das vor zehn Jahren uraufgeführte Musical ist ebenso bekannt: "Sister Act" zählt zu den populären Film- und Bühnenkonzepten. Das ist, neben der witzigen Handlung, besonders der mitreißenden Musik geschuldet. Jetzt führte das Grefrather Jugendtheater die deutsche Version des Musicals inklusive eigener zusätzlicher Szenen auf. Die Gruppe um Magdalena Bartkowiak stellte eindrucksvoll unter Beweis, was sich mit acht Monaten Proben, handwerklichem Geschick und Liebe zum Detail bewerkstelligen lässt.

In der an drei Abenden ausverkauften Albert-Mooren-Halle erzählen die 25 Darsteller die Geschichte der nicht übermäßig erfolgreichen Club-Sängerin Deloris Van Cartier. Sie wird Zeuge eines Mordes und muss sich bis zum Gerichtstermin in einem Kloster verstecken. Bevor sie gegen ihren Liebhaber, den Mörder, aussagen kann, nutzt sie nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den Nonnen ihr musikalisches Talent und ihre Leidenschaft für das Singen, um den Chor besser und die Kirche voller zu machen. Bald werden Deloris und das Kloster so berühmt, dass ihr Liebhaber Wind von dem Versteck bekommt, er kann aber dank tatkräftiger Unterstützung durch die Nonnen überwältigt und verhaftet werden. Deloris ist gerettet und kann gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen für den Papst auftreten.

In Grefrath wird Deloris von Kathrin Ellerwald gespielt, die bereits mit 13 Jahren in einer Aufführung des Musicals "Hairspray" Bühnenluft schnupperte. Die Studentin hatte lange überlegt, ihr Hobby zum Beruf zu machen, sich aber doch dagegen entschieden. "Das Feld des professionellen Singens ist sehr umkämpft, es ist schwer, da hineinzukommen", sagt Kathrins Mutter, Barbara Ellerwald. "Aber wenn man die Gabe hat, warum sie dann nicht an Abenden wie heute nutzen?", so Ellerwald weiter. Kathrin und ihre Schwester Pauline, die Schwester Mary Patrick spielt, kommen aus einer musikalischen Familie und sind schon seit elf Jahren in der Theatergruppe aktiv. "In der Familie meines Mannes wird auch gesungen, und wir Eltern helfen hier bei Auf- und Umbau", sagt Ellerwald.

Denn ganz ohne Hilfe ließe sich eine solche Aufführung nicht umsetzen, so die Mutter weiter. "Die Kulissen sind selbst gebaut, die Kostüme selbst angefertigt - ohne die Unterstützung handwerklich begabter Eltern ginge es nicht. Auch über die finanzielle Unterstützung vom Kreis Viersen, die in diesem Jahr über das Bundesprogramm ,Demokratie leben' erfolgt, freuen wir uns sehr", sagt Ellerwald. Der Eifer aller Beteiligten zeigt sich neben den aufwendig gestalteten Kulissen und originialgetreuen Kostümen natürlich auch im Fleiß und der Performance der Darsteller selber. "Vor allem bei den Jungs sind wir froh, dass so viele dabei geblieben sind", so Ellerwald, "es gehört ja doch etwas dazu, sich so zu präsentieren, zu singen und zu tanzen."

Nicht ohne Grund können sich Simon Esser, der Deloris' Liebhaber Curtis spielt, und seine Gangster-Kollegen über Zwischenapplaus und lang anhaltenden Beifall freuen. Aber auch Sängerinnen wie Emilia Horn, die die Mutter Oberin spielt, und Julia Schleier als schüchterne Mary Robert werden nach ihren anspruchsvollen Soli mit lautem Klatschen belohnt. Dass die größte Leistung aber das gemeinsame Spiel ist, zeigen die stehenden Ovationen am Ende des Abends. Auch Leiterin Magdalena Bartkowiak, die in ihren liebevoll inszenierten Gastauftritten als Mary Magdalena und Papst großen Beifall erntete, steht beim großen Finale mit ihren Schülerinnen und Schülern in Glitzerkostümen auf der Bühne. Zum Abschluss singen sie vor gut 400 begeisterten Zuschauern - wie könnte es anders sein - das Lied "I will follow Him".

(amey)
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