Stadt Kempen Nordwestbahn: Fehlstart in Sachen Pünktlichkeit

Stadt Kempen · Fahrgäste des RE 10 reagieren wieder mal genervt. Am Montagabend kamen Pendler erst mit drei Stunden Verspätung in Kempen an.

Ende vergangener Woche kündigte die Nordwestbahn vollmundig an, dass Bahnkunden ab Montag wieder mit pünktlichen Zügen auf der Strecke des RE 10 zwischen Kleve und Düsseldorf rechnen könnten, weil Arbeiten an zwei Baustellen auf dem Streckenabschnitt zwischen Geldern und Kempen dann beendet seien. Für den Austausch von Gleisen und die Sanierung des Gleisbettes war die Deutsche-Bahn-Tochter DB Netz AG zuständig. Die Züge des "Niers-Express" mussten seit 23. Dezember im Baustellenbereich besonders langsam fahren. Dadurch kam es in Fahrtrichtung Düsseldorf teilweise zu erheblichen Verspätungen. Das sollte ab Montag alles der Vergangenheit angehören, erklärte die Nordwestbahn noch am Freitag.

Doch es kam noch schlimmer: Schon im morgendlichen Berufsverkehr sorgten Weichenprobleme für deutliche Verspätungen oder sogar Zugausfälle in Richtung Düsseldorf. Die Verspätungen zogen sich bis in den Nachmittag hin. Die Nordwestbahn wies auf die DB Netz AG hin, die für die Weichen zuständig sei. Offensichtlich hatte der plötzliche Frost die Weichen einfrieren lassen.

Für Pendler, die mit dem Zug um 17.39 Uhr von Düsseldorf in Richtung Krefeld-Kempen-Kleve fuhren, kam es dann viel dicker. Der RE 10 fuhr am Düsseldorfer Hauptbahnhof noch einigermaßen pünktlich ab, blieb dann aber plötzlich auf offener Strecke bei Meerbusch-Osterath stehen. Der Zug schleppte sich dann noch bis zum Bahnhof Osterath. RP-Leser Nico Papenburg saß in dem Zug fest, krititisierte die mangelhafte Informationspolitik der Bahn "Nach einiger Zeit wurden wir aufgefordert, den Zug zu verlassen. In der Eiseskälte standen wir dann ohne Informationen herum." Nach 20 Minuten sei den die Aufforderung gekommen, zur Haltestelle der U 76 (früher: K-Bahn) zu gehen und bis Krefeld zu fahren. Auch dort wurde es für die Pendler nicht besser. RP-Leser Jörg Wiemhoff aus Kempen berichtete gestern, dass der RE 10, der Düsseldorf um 18.09 Uhr verließ, erst drei Stunden später in Kempen ankam. Weitere Leser hatten Ähnliches zu berichten. Über defekte Türen oder Heizungen in den Triebwagen wollen die Betroffenen schon gar nicht mehr großartig klagen. "Wäre man nicht darauf angewiesen, sollte man dieses Unternehmen boykottieren", meint Nico Papenburg und nennt die Situation "eine Katastrophe".

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner und der CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Marcus Optendrenk zeigten sich über jüngsten Ereignisse alles andere als erfreut. Schiefner, der die Zustände und vor allem die Informationspolitik der Nordwestbahn zuletzt massiv kritisiert hatte, will sich der Sache ebenso annehmen wie Optendrenk. Der CDU-Politiker will den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr einschalten.

(RP)
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