Stadt Kempen Paten als Familienhelfer gesucht

Stadt Kempen · Stadt und Sozialdienst katholischer Frauen haben ein neues Projekt gestartet. Ehrenamtliche "Familienpaten" sollen Eltern mit Kleinkindern bei der Bewältigung von kleineren Alltagsproblemen unterstützen.

 Stellten das Projekt Familienpaten vor (v.l.n.r.): Christine Koesters, Hedwig Stirken, Margret Mertens, Birgit Weyergraf, Heike Badberg, Edith van der Hoven, Claudia Stox, Mark Engelhardt und Ines Lempa.

Stellten das Projekt Familienpaten vor (v.l.n.r.): Christine Koesters, Hedwig Stirken, Margret Mertens, Birgit Weyergraf, Heike Badberg, Edith van der Hoven, Claudia Stox, Mark Engelhardt und Ines Lempa.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Jeder, der ein Baby oder ein Kleinkind hat, weiß, dass dies bei aller Freude über den Nachwuchs auch mit vielen Fragen und aufregenden Zeiten verbunden ist. Wie gut, wenn man da Großeltern oder Freunde hat, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Aber es gibt halt auch viele junge Eltern, die solche Helfer nicht in ihrer Nähe haben, aus welchen Gründen auch immer.

Deshalb haben der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Kempen und das Kempener Jugendamt gemeinsam ein neues Projekt entwickelt. Sie möchten Familienpaten gewinnen, die in solchen Situationen einspringen. Das Jugendamt wollte schon lange ein solches Angebot der frühen Hilfe für Familien entwickeln, sagte Jugendamtsleiterin Heike Badberg bei der Vorstellung des Konzepts. Bewusst ist es darauf angelegt, niederschwellige, sprich: einfache Hilfen zu leisten. Es gilt für Familien mit Kleinkindern bis drei Jahren und ist für die Familien grundsätzlich kostenfrei. Das Jugendamt unterstützt das Projekt finanziell mit 25 000 Euro.

Es sind die kleinen Dinge, bei denen ein Pate helfen kann. Wie bekommt man Übung im Wickeln? Was kann Bauchweh beim Baby bedeuten? Hilfe kann aber auch bei der Organisation des nun veränderten Haushalts erforderlich sein. Möglicherweise kann die Begleitung des Kleinkindes zum Spielplatz die Mutter ein wenig entlasten. Es gibt vielerlei Einsatzmöglichkeiten für Familienpaten. Das entscheiden letztlich Familien und Paten gemeinsam.

Beim SkF in Kempen ist die Diplom-Sozialpädagogin Christiane Koesters für das Projekt zuständig. Um sie herum gibt es ein ganzes Team von Expertinnen. Da sind die Vorsitzende des SkF, Margret Mertens, eine Frau, die selbst viel Familienerfahrung hat, oder Ines Lempa. Birgit Weyergraf ist Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. Hinzu kommt die Familien-Hebamme Katja Schäfer. Alle tragen dazu bei, möglichst viele Fragen von Familien oder Paten zu klären. Bei der Suche nach Paten helfen Hedwig Stirken und Claudia Stox von der Freiwilligenagentur der Stadt.

Selbstverständlich werden die Paten auf ihre Aufgabe vorbereitet und geschult. In Kursen werden beispielsweise die gesetzlichen Vorgaben zum Kindeswohl oder der Datenschutz bis hin zu Gesundheitsfragen und der Entwicklungsverlauf von Kleinkindern erklärt. Dazu kommen Themen wie das Erlernen von Kommunikationstechniken und Diskussionen über Werte oder die Vorstellungen der Paten. Andere Themen werden sich auch aus der praktischen Arbeit in den Familien selbst ergeben, sagt Ines Lempa. Dann könne darauf unmittelbar eingegangen werden.

Christiane Koesters ist die erste Ansprechpartnerin für Paten und Familien. Sie muss die schwierige Aufgabe übernehmen, die passenden Paarungen zu finden. Die Chemie muss stimmen, sonst funktioniert das Konzept nicht. Margret Mertens macht auch klar, dass die ehrenamtlichen Paten nicht als kostenlose Kinderbetreuung missbraucht werden dürfen. Auch darauf will der SkF achten.

Familienpaten arbeiten zwar ehrenamtlich, ihnen werden aber notwendige Auslagen in Absprache ersetzt. Versichert sind sie bei ihrer Aufgabe sowohl über Kommunalversicherungen, die generell für Ehrenamtler gelten, als auch über den SkF. Grundsätzlich kann jeder Volljährige Familienpate werden. Aber der SkF setzt eine gewisse Lebenserfahrung und Sozialkompetenz für diese Aufgabe voraus.

Edith van der Hoven ist eine der ersten, die sich als Familienpatin gemeldet hat. Sie ist schon ehrenamtlich in der Betreuung der Offenen Ganztagsschule an der Astrid-Lindgren-Schule tätig und fand die Aufgabe reizvoll. Es gebe weitere Interessenten, so Christiane Koesters. Mit ihnen werden nun einführende Gespräche geführt. Auch wenn das Konzept die Patenschaft bislang nur für Familien mit Kindern bis drei Jahren vorsieht, ist es durchaus möglich, die Hilfestellung zu verlängern, wenn sich entsprechend guter Kontakt zwischen Familien und Paten entwickelt hat.

(sr)
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