Stadt Kempen Peterstraße: Anwohner zu Lärmproblem

Stadt Kempen · Einige Nachbarn des Kempener Szene-Lokals "Mauli's" schildern gegenüber der RP aus ihrer Sicht die nächtlichen Ruhestörungen. Aus Angst vor Repressalien wollen sie dabei lieber anonym bleiben.

 Vor allem in den Sommermonaten sorgt die lebhafte Kneipenszene auf der Peterstraße in Kempen bei Anwohnern für Verdruss. Aber auch im Winter, wenn Gäste vor den Gaststätten ihre Zigaretten rauchen und lautstark diskutieren, fühlen sich Anwohner belästigt. Sie haben einen Anwalt eingeschaltet, die Stadt die Sperrzeit eingeschränkt.

Vor allem in den Sommermonaten sorgt die lebhafte Kneipenszene auf der Peterstraße in Kempen bei Anwohnern für Verdruss. Aber auch im Winter, wenn Gäste vor den Gaststätten ihre Zigaretten rauchen und lautstark diskutieren, fühlen sich Anwohner belästigt. Sie haben einen Anwalt eingeschaltet, die Stadt die Sperrzeit eingeschränkt.

Foto: Kaiser

Einige Bewohner von Um- und Peterstraße in der Kempener Altstadt sind eingeschüchtert, haben Angst vor Repressalien. Einer davon erinnert sich noch genau, als etwa eine Stunde nach Mitternacht, es war schon der 7. Dezember, junge Leute vor seinem Haus grölten: "Wir lassen uns das Saufen nicht verbieten" oder "Wir wollen Bier, bis halb vier". Nachdem der Wirt des "Mauli's", Christoph Wefers, die Ordnungsverfügung erhalten hatte, wonach er seine Szene-Lokals nur noch bis ein Uhr nachts führen darf (die RP berichtete), wollen direkte Anwohner aus ihrer Sicht die Dinge einmal klarstellen. Und da einigen schon mal von Ruhestörern Prügel angedroht worden sei, wollen sie dies anonym tun.

Die Kempener Stadtverwaltung war kürzlich mit Phon-Messungen vor dem "Mauli's" und wenig später mit einer Ordnungsverfügung tätig geworden, nachdem ein Anwohner einen Anwalt eingeschaltet und dieser erst mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde drohen musste. Gemessen wurde die Lautstärke der vor der Kneipe stehenden Raucher, die deutlich über den erlaubten Werten lag. "Ich habe den Anwalt erst dann eingeschaltet, nachdem über Jahre hinweg meine zahlreichen Beschwerden bei der Stadt erfolglos waren beziehungsweise die Ordnungsbehörde untätig blieb", begründet er.

Nur müde lächeln können sie über die Bemerkung von Ordnungsamtsleiter Ulrich Eckerleben, der gegenüber der RP davon gesprochen hatte, dass es in der Vergangenheit zwar hin und wieder zu ähnlichen Beschwerden gekommen sei, aber diese im Großen und Ganzen ausgeräumt werden konnten. Einige der sieben Anwohner, die sich zum Gespräch mit der RP treffen, bringen ihre Dokumentationen mit, haben die vielen Anrufe bei Polizei und Ordnungsamt aufgeschrieben, präsentieren ferner die Durchschriften etlicher Schreiben, die sie in den vergangenen etwa zwei Jahren verschickt hatten. Dabei ging es auf der "Vergnügungsmeile" der Peterstraße nicht nur um das "Mauli's", sondern auch um andere Gaststätten, so um das "Venga" oder "Alis".

"So sehr wir Verständnis für ein lebendiges Kempen haben, ist das Ganze schon seit Längerem hin zu einer Rummelplatz- und Krachkultur gekippt", sagt ein 65-Jähriger, der ebenfalls an der Peterstraße wohnt und seit einiger Zeit im Ruhestand ist. Ruhestand? "Ruhe haben wir hier seit Langem nicht mehr", sagt er. Und eine ebenfalls dort wohnende Kempenerin schläft an so manchen Tagen bei einer Freundin; ein anderes Ehepaar schläft an den Wochenenden nicht im zur Peterstraße liegenden Schlafzimmer, sondern getrennt in der Wohnstube.

Erst in den vergangenen Tagen sei wieder eine schriftliche Beschwerde an das Ordnungsamt ergangen. "Viele trauen sich nicht, den Mund auf zu machen, sonst wären die Reaktionen noch zahlreicher", sagt eine etwa 65-jährige Dame, die auch davon berichtet, dass Betrunkene nachts an den Haustüren urinieren würden. "Ich wohne hier schon seit über 30 Jahren und will eigentlich hier nicht weg, aber wenn das so weitergeht...", meint sie.

Andere Anwohner sprechen davon, dass man generell nichts gegen gastronomische Betriebe habe, nur diese müssten mit den nebenan wohnenden Menschen vereinbar und verträglich sein. Als Beispiele, dass es auch anders und ruhiger geht, wird das Kolpinghaus oder das Restaurant "Comix" genannt. Hauptverursacher des ruhestörenden Lärms ist für mehrere Anwohner das "Mauli's". Andere Gaststätten hätten nachgezogen, so nach dem Motto "Was dort erlaubt ist, kann bei uns ja nicht verboten werden."

Vor "Mauli's" hängt übrigens ein Schild, das so anfängt: "Liebe Gäste, bitte respektiert die Nachtruhe der Anwohner, das heißt ab 0 Uhr..., nehmt keine Gläser mit nach draußen und raucht nur." Wobei ein direkter Nachbar darauf hinweist, dass die Ruhezeit um 22 Uhr beginnt - und er sagt weiter: "Das heißt nicht, dass dann der Geschäftsschluss ist, sondern dass ab dieser Zeit eine besondere Rücksichtnahme gilt." Davon sei man auf der Peterstraße weit entfernt.

(wsc)
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