Stadt Kempen Politiker auf Nachtschicht in Kempen

Stadt Kempen · Der CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Marcus Optendrenk besuchte mit Parteifreunden im Kreisgebiet Menschen, die nachts arbeiten müssen. In Kempen machte der Tross bei Taxi Höner an der Kleinbahnstraße Station.

 Taxiunternehmer Carsten Höner (4.v.r.) begrüßte den CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Marcus Optendrenk (rechts) und Mitglieder von Junger Union und Frauen Union vor seinem Betrieb an der Kleinbahnstraße in Kempen.

Taxiunternehmer Carsten Höner (4.v.r.) begrüßte den CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Marcus Optendrenk (rechts) und Mitglieder von Junger Union und Frauen Union vor seinem Betrieb an der Kleinbahnstraße in Kempen.

Foto: Kaiser

"Nichts ist für Politik wichtiger als das reale Leben", sagt der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes, Dr. Marcus Optendrenk. Und so ging er nun auf seine erste "Nachtschicht-Tour" im Kreis Viersen. Gemeinsam mit mehreren Mitgliedern der Jungen Union und der Frauen Union besuchte er Menschen aus Berufsfeldern, für die es selbstverständlich ist, abends und nachts zu arbeiten. Nach Stationen an der Rettungswache in Lobberich und im Altenheim "Haus Salus" in Mülhausen stand zum Abschluss des Abends ein Besuch beim Taxiunternehmen Höner an der Kleinbahnstraße in Kempen auf dem Programm.

Betriebsinhaber Carsten Höner (45) empfängt die Gruppe in seinem Büro. Ein großes Aquarium und die gemütliche Sitzecke vermitteln etwas Ruhe in einem manchmal wohl hektischen Berufsalltag. Es ist nach 21 Uhr. Für Höner ist es normal, um diese Uhrzeit noch hier zu sein. Ein weiterer Mitarbeiter nimmt in einem anderen Raum die Anrufe von Kunden entgegen. Seit 19 Jahren ist Höner selbstständig. 28 Fahrzeuge gehören zum Fuhrpark, 42 Angestellte sind hier beschäftigt.

Jetzt, am Abend, sind nur vier Fahrzeuge im Einsatz. Das Abend- und Nachtgeschäft sei nicht mehr so einfach, berichtet Carsten Höner. Er führt das unter anderem auf ein verändertes Freizeitverhalten zurück. "Seit dem Beginn meiner Selbstständigkeit haben in Kempen und St. Hubert 34 Kneipen dicht gemacht", berichtet er. "Vor einigen Monaten haben wir versuchsweise auch während der Woche durchgemacht, aber das hat sich nicht gelohnt." Nur noch am Wochenende sei man jetzt rund um die Uhr im Einsatz. In der Woche schließt das Unternehmen gegen Mitternacht.

Umso wichtiger ist für ihn der so genannte Taxibus geworden. Der Kleinbus seines Unternehmens fungiert an vier Tagen in der Woche in den Nachtstunden als Linienersatzverkehr und bedient die Strecken Kempen - St. Tönis, St. Hubert - Tönisberg und Kempen - Geldern. Zu diesen Zeiten lohnt sich der Einsatz des regulären Busses nicht mehr. Die Kunden können den Taxibus vorab über eine Servicenummer ordern. "Für mich als Unternehmer ist das eine sehr interessante Aufgabe", sagt Höner.

Phillipp Heks von der Jungen Union, wünscht sich ein Taxiticket für junge Leute. Das könnte mit Hilfe eines Zuschusses die sichere Heimfahrt nach dem Discobesuch ermöglichen. Das kann sich auch Carsten Höner gut vorstellen: "Man muss auch mal was Neues unterstützen", meint er. Denn grundsätzlich sei es im Taxigewerbe nicht einfacher geworden. Taxifahren sei, nicht zuletzt aufgrund der Einführung des Mindestlohns, schon recht teuer geworden. Zudem dränge immer mehr Konkurrenz in Form von Mietwagen und Onlineanbietern auf den Markt. Die Grundhaltung der Kunden sei dabei nicht angenehmer geworden. Höner stellt eine "allgemeine Grundaggression" fest, etwa wenn es Wartezeiten gebe. Auch die wachsende Bürokratie belaste ihn, sagt er und wendet sich dabei sehr direkt an den Abgeordneten Optendrenk. "Politiker wollen es genau richtig machen. Es gilt, den Mittelweg zu finden", sagt der CDU-Politiker. Denn eine Grundmobilität herzustellen und zu gewährleisten, sei ihm sehr wichtig. "Das ist eine Frage der Attraktivität unserer Region", meint der Nettetaler, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Verkehrsgesellschaft Kreis Viersen ist.

Die erste Nachtschicht-Tour sieht Optendrenk als sehr gelungen an. "Sie hat gezeigt, wie unser Leben nachts funktioniert. Was alles vorgehalten werden muss, was wir als selbstverständlich ansehen." Und: "Das sind ganz viele Leute, die das garantieren."

(evs)
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