Kreis Viersen Premiere: Ein Flüchtling hilft bei der Viersener Tafel

Kreis Viersen · Auf die Unterstützung von Bufdis hat die Viersener Tafel schon öfters zurückgegriffen und doch ist der aktuelle Einsatz eines Bundesfreiwilligendienstlers eine Premiere. Anfang Oktober hat mit Ammar Alkejj der erste Flüchtling seinen Bundesfreiwilligendienst angetreten. Die Idee einen Flüchtling als Bufdi in den Arbeitsalltag der Tafel zu integrieren hatte die Vorsitzende Luzia Witthake schon länger. "Erstens ist uns die Integration als solche wichtig. Zweites nutzen immer mehr Flüchtlinge unser Angebot und ihnen sprachlich entgegenkommen zu können, wäre schon schön", sagt Witthake. Der Vorstand der Tafel sah dies ebenso. Witthake sprach Anfang August ehrenamtliche Betreuer und Deutschlehrer an, die über die Süchtelner Kirche im Einsatz für Flüchtlinge sind. Auf diesem Weg stieß die Tafel auf Ursula Brocher, die Alkejj betreut. Das Interesse war groß und nachdem die bürokratischen Hindernisse genommen worden waren, konnte im September der offizielle Vertrag für ein Bufdi-Jahr von beiden Seiten sowie dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben unterschrieben werden. Alkejj konnte starten. Dem 29-Jährigen, der aus Syrien stammt und in seiner Heimat als Vertriebler für ein international bekanntes Badunternehmen gearbeitet hat, macht seine neue Aufgabe viel Freude.Sein Arbeitstag beginnt jeden Werktag um 7.30 Uhr. Gemeinsam mit einem Fahrer geht es zu den verschiedenen Geschäften die Lebensmittel abholen.

Vier Tage die Woche ist er fünf Stunden bei der Tafel im Einsatz und am Freitag acht Stunden. Das ist nämlich der einzige Tag, an dem er keinen nachmittäglichen Deutschunterricht hat und so den ganzen Tag arbeiten kann. "Vorher war Ammar in einem Deutschkurs, der vormittags lief. Da wir aber besonders Hilfe beim morgendlichen Abholen der Waren benötigen, konnte Ammar den Kurs wechseln und lernt jetzt nachmittags fleißig weiter Deutsch", berichtet Theo Schmitz vom Tafelvorstand. Der Tafel fehlen nämlich alters- und krankheitsbedingt Fahrer. Würde der syrische Führerschein von Alkejj in Deutschland anerkannt, konnte auch er für die Tafel fahren und wäre nicht nur als Beifahrer im Einsatz. Aber sein Führerschein ist in Deutschland nicht gültig. "Wir suchen eine Fahrschule, die es ihm ermöglicht die entsprechende Prüfung für die Anerkennung der Fahrerlaubnis zu machen", sagt Witthake.

(tref)
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