Stadt Kempen Ritterspiele im Park von Haus Bockdorf

Stadt Kempen · Mit seinem mittelalterlichen Lager begeisterte das Gut Heimendahl am Wochenende die Besucher.

 In historischen Kostümen präsentierten Laienspieler am Haus Bockdorf mittelalterliches Leben.

In historischen Kostümen präsentierten Laienspieler am Haus Bockdorf mittelalterliches Leben.

Foto: Kaiser

Beim Wikingerhort Oberhausen qualmt die Glut in zwei Feuerschalen, die unter gewaltigen Kesseln stehen. Doch hier blubbert keine Suppe vor sich hin. "Das ist eine Kiefer-Salz-Beize, in der die Schafschurwolle vorbehandelt wird, damit sie die Farbe besser annimmt", erklärt Silvia Schnell und deutet auf einen der beiden Kessel, in dem die Wolle im heißen Wasser liegt. Im anderen Modell sind es dagegen Sauerampferblätter, die vor sich hin kochen und später der Wolle einen gelblichen Farbton geben werden. "Wie entsteht ein roter Farbton?" möchte eine Besucherin wissen, die sich vor dem Stand mit den vielen farbigen Wollsträngen eingefunden haben. "Rotholz", lautet die Antwort von Silvia Schnell, der eine genaue Erklärung der Vorgehensweise beim Färben folgt.

Aber nicht nur hier ist Wissenswertes rund um alte Techniken und Handwerkskunst zu erfahren. Auf Gut Heimendahl hat für ein Wochenende das Mittelalter Einzug gehalten. Auf den großen Wiesen im Park wird ein buntes Lagerleben präsentiert. Offene Zeltkonstruktionen geben Einblicke in ein Leben verschiedener Zeitepochen. Von der Schmiede dröhnen die Hammerschläge herüber, das gleichmäßige Surren eines Spinnrades ist ebenso zu hören wie das Klock-Klock der Holzbretter am Webrahmen. Äxte spalten Holz, mit dem wiederum die Feuer am Leben gehalten werden. Von der Seifensiederei duftet es lieblich und die Spielleute "Firlefanz" verzaubern mit Flöten, Gitarre und Shruti-Box, einer Art Blasebalginstrument, die Zuhörer.

Wobei es nicht nur alte Weisen gibt, sondern auch Bekanntes, wie so manch einer mit einem Schmunzeln feststellt. "Das ist das Pippi- Langstrumpf-Lied" ist ein überraschter Ausruf zu hören. Herzlicher Applaus ist der Lohn, was ein "Habt Dank!" der Musiker zur Antwort hat.

Mit Zaubersteinen lockt die Hexenecke und es gibt sogar Überraschungsbeutel in denen "Wundersames für Hexen und Zauberer" versteckt ist, wie es die Aufschrift verrät. "Leibkneter Brahmaswarup" heißt es dagegen bei Axel Wartburg. Der staatlich geprüfte Masseur nimmt für einige Taler den Schmerz vom Kreuz.

Konzentration herrscht beim Bogenschießen, gelacht wird beim Eierknacker. Die große schräge Holzplatte zieren drei Holzklötze mit je einem Ei in der Mitte. Mit Kugeln geht es den Eiern an den Kragen, aber was sich so einfach anhört, ist gar nicht so leicht, wie die Werfer feststellen müssen. Eine lockere und herzliche Atmosphäre liegt über dem ganzen Gelände und kleine sowie große Besucher haben jede Menge Spaß. "Es ist halt ein mittelalterliches Ritterlager für die ganze Familie, wobei unser Lager in diesem Jahr erneut ein Stück gewachsen ist", erklärt Hausherr Hannes von Heimendahl. Denn nicht nur die Besucher wissen die Atmosphäre der alten Gutsanlage samt Park zu schätzen.

(tref)
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