Stadt Kempen Rosenmontagszug nimmt Umweg

Stadt Kempen · Weil der Investor des Neubaus an der Peterstraße nicht garantieren kann, dass die Baustelle bis Karneval abgeräumt ist, nimmt der närrische Lindwurm einen anderen Weg - sehr zum Leidwesen der Wirte an der Kempener Altstadtstraße.

 Erinnerung an den Rosenmontagszug 2013: Damals gab es die Baustelle an der Peterstraße noch nicht, der Zug zog an den Gaststätten vorbei.

Erinnerung an den Rosenmontagszug 2013: Damals gab es die Baustelle an der Peterstraße noch nicht, der Zug zog an den Gaststätten vorbei.

Foto: Kaiser

"Alles wird gut", sagt Theo Balters. Der 67-Jährige ist ein Vollblut-Karnevalist, war gemeinsam mit seiner Ehefrau Karin auch von 2007 bis 2009 das Stadtprinzen-Paar. Seit 2013 kümmert sich Balters im Kempener Karnevalsverein (KKV) federführend um die Organisation des Rosenmontagszuges. Im vergangenen Jahr wurde der Zug aufgrund von Sturmwetter-Warnungen aus Sicherheitsgründen kurzfristig abgesagt. Am 27. Februar 2017 soll er nun nachgeholt werden. Das Organisationsteam um Theo Balters ist derzeit mittendrin in den Vorbereitungen.

"Die ersten Anmeldungen von Gruppen liegen ebenso schon vor wie die von einigen Kapellen", sagt Balters im Gespräch mit der Rheinischen Post. Noch ist Zeit. Erst mit Ablauf des 6. Februar endet die Anmeldefrist. Im Januar findet der traditionelle Info-Abend für die Teilnehmer statt, ein genauer Termin steht noch nicht fest.

Dennoch sind in den vergangenen Wochen und Monaten schon zahlreiche vorbereitende Gespräche geführt worden. So musste das Sicherheitskonzept in Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz (DRK) erstmals um einen so genannten Evakuierungsplan erweitert werden. Der tritt bei einem Abbruch ein und regelt die Informationen an die Vereine mit ihren Motivwagen oder an die Fußgruppen, je nach ihrem Standort zum Zeitpunkt eines Abbruchs - mit den Wegebeschreibungen zum Zugende an der Köhlerhalle am Sporthotel.

"Diesmal haben wir auf den Papierwust verzichtet und die Antragsunterlagen mit allen notwendigen Vorschriften und dem Evakuierungskonzept ins Netz gestellt, diese können dann auf unserer Homepage (kempener-karnevals-verein.de) und dem Link Rosenmontagszug 2017 abgerufen werden", erklärt Balters. Per E-Mail die Anmeldeformulare zurück zu schicken, geht aber nicht. "Wir brauchen das Formular mit einer Original-Unterschrift zurück. Das dient auch unserer Absicherung, an wen wir uns im Falle des Falles wenden können", so Balters. Daher seien die Unterlagen beim ihm abzugeben oder an seine Postanschrift: Breitestraße 75, 47906 Kempen zu senden.

 Derzeit ist die Durchfahrt durch die Peterstraße zwischen Kolpinghaus (links) und Neubau durch einen Bauzaun eingeengt. Investor Schmitz kann derzeit nicht garantieren, dass die Baustelle bis zu den Karnevalstagen weggeräumt ist. So wird der Kempener Rosenmontagszug einen anderen Weg nehmen müssen.

Derzeit ist die Durchfahrt durch die Peterstraße zwischen Kolpinghaus (links) und Neubau durch einen Bauzaun eingeengt. Investor Schmitz kann derzeit nicht garantieren, dass die Baustelle bis zu den Karnevalstagen weggeräumt ist. So wird der Kempener Rosenmontagszug einen anderen Weg nehmen müssen.

Foto: Kaiser

Was aber klar ist und vor allem die Wirte an der Peterstraße - allein dort und im näheren Umfeld gibt es zahlreiche Gaststätten - ärgern wird: Der närrische Lindwurm wird nicht über die Peterstraße ziehen. Der Rosenmontagszug hat gerade dort immer für viel Betrieb vor und in den Gaststätten gesorgt. "Laut Mitteilung der Stadt soll ein Schreiben des Investors Ralf Schmitz vorliegen, wonach er nicht garantieren könne, dass das Bauvorhaben an der Ecke Peterstraße/Donkwall, gegenüber dem Kolpinghaus, bis zum Rosenmontagszug fertiggestellt und die Baustelle dann geräumt ist", so Zugleiter Balters.

Deshalb habe man sich gemeinsam mit Stadt, Polizei und DRK auf folgenden geänderten Zugweg geeinigt: ab Kleinbahnstraße am Bahnhof vorbei über Thomasstraße, Burgstraße, Orsaystraße, Wambrechiestraße, Möhlenring, Ellenstraße, Buttermarkt, Judenstraße, Engerstraße, dann weiter über Donkring, Rabenstraße, Heilig-Geist-Straße, Hessenring, Heyerdrink, Dämkesweg, Berliner Allee und Schmeddersweg zur Köhler-Halle.

"Das gibt es doch gar nicht, das muss ich erst einmal sacken lassen", sagte Christoph Wefers, Chef der Gaststätte "Mauli's" an der Peterstraße 16, als er im RP-Gespräch von der Veränderung erfuhr. So ganz glaubte er dies aber nicht, zumal er weiter davon sprach, dass sich der Investor in diesem Frühjahr, als der dann ausgefallene Zug über die Peterstraße führen sollte und die Baustelle bereits eingerichtet war, sehr gesprächsbereit gezeigt hätte.

Axel Schmitz von der Wohnungsbaugesellschaft Ralf Schmitz bestätigte allerdings auf RP-Anfrage die Existenz des Schreibens und seine Zweifel, rechtzeitig vor den Karnevalstagen mit dem Neubau fertig zu sein. Sein Kommentar: "Wahrscheinlich wird das Baukomplex am 27. Februar abgerüstet sein, aber ich weiß nicht, wie sich das Winterwetter noch entwickeln wird." Und da es dafür keine sichere Prognosen gibt, habe er sich gegenüber der Stadt nicht festlegen können, so sehr er das bedauert, so Axel Schmitz.

"Da kann man halt nicht viel machen, sehr ärgerlich ist das trotzdem", meint Christoph Wefers.

(wsc)
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