Stadt Kempen Rosenmontagszug wird 2017 nachgeholt

Stadt Kempen · Heute Vormittag treffen sich im Kempener Rathaus Vertreter von Stadt, Polizei, Feuerwehr und Karnevalisten, um über einen möglichen Nachholtermin für den ausgefallenen Zug zu sprechen. Die Politik signalisiert Zustimmung für 2017.

 Die Prinzenfamilie Pasch nahm den Zugausfall am Montag - nach der ersten Enttäuschung - von der heiteren Seite und präsentierte sich gut gelaunt bei der alternativen Party in der Köhlerhalle.

Die Prinzenfamilie Pasch nahm den Zugausfall am Montag - nach der ersten Enttäuschung - von der heiteren Seite und präsentierte sich gut gelaunt bei der alternativen Party in der Köhlerhalle.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Sicherheit ging vor am vergangenen Montag und führte zur Absage des Rosenmontagszuges durch die Kempener Altstadt. In der Folge wurde heftig über einen Nachholtermin diskutiert. Seit Mittwochabend scheint festzustehen, dass der ausgefallene Zug am nächsten Rosenmontag - am 27. Februar 2017 - nachgeholt werden soll. Auf diese mögliche Lösung hatten sich Karnevalisten und Stadt bereits am Dienstag verständigt, die Vertreter der im Stadtrat vertretenen Parteien haben diesem Vorschlag in der Sitzung des Ältestenrates am Mittwochabend zugestimmt. Heute Vormittag treffen sich Vertreter von Stadt, Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz und Karnevalisten im Rathaus am Buttermarkt noch einmal, um über diese Lösung zu sprechen.

Für Kempens Karnevalisten hätte ein Nachholtermin im kommenden Jahr - bei allem Frust über die Absage vom Montag - durchaus Charme. Denn in der Thomasstadt gibt es bekanntlich nur alle drei Jahre einen Rosenmontagszug. 2017 wäre an sich ein zugfreies Jahr, der Zug könnte deshalb dann gut stattfinden. Der Kempener Karnevals-Verein (KKV) überlegt ohnehin seit geraumer Zeit, die Abfolge bei den närrischen Umzügen zu ändern. Wie KKV-Präsident Heinz Börsch gestern im Gespräch mit der Rheinischen Post erläuterte, plant der KKV dem jeweils für drei Jahre inthronisierten Prinzenpaar das erste Jahr der Amtszeit - ohne Zug - etwas entspannter zu gestalten. "Wir könnten dem neuen Prinzenpaar das erste Amtsjahr zum Warmlaufen gönnen. In der zweiten Session käme dann der Rosenmontagszug als Höhepunkt. Im dritten Jahr könnte die Regentschaft gemächlich ausklingen", meinte Börsch.

Die zurückliegende sehr kurze Session war für alle Karnevalisten sehr stressig. Das neue Prinzenpaar Rainer I. und Angelika I. (Pasch) hetzte von Termin zu Termin. Die beiden St. H uberter machten ihre Sache - unterstützt von ihren beiden Kindern Christoph und Simone - bravourös und begeisterten bei ihren Auftritten die Karnevalsfreunde. Der Höhepunkt für Familie Pasch sollte der Rosenmontagszug auf dem eigens angefertigten Prinzenwagen werden. Daraus wurde bekanntlich nichts. Der Prinzenwagen wurde von Wagenbauer Klaus Härtel bereits wieder abgebaut, die einzelnen Elemente sind bis zum nächsten Jahr eingelagert. "Dann könnten sie wieder montiert werden", meinte KKV-Chef Börsch. Stichwort Karnevalswagen: Die meisten Fahrgestelle werden für die Umzüge angemietet und dann aufgebaut. Also haben die meisten Gruppen ihre Aufbauten bereits demontiert. Nur wenige können sich einen eigenen Wagen leisten. Das KKV hat beispielsweise einen solchen Wagen für sein Präsidium angeschafft. Der steht nun in einer Halle in Unterweiden und wartet auf seinen Einsatz möglicherweise beim Rosenmontagszug 2017.

Die geplante Änderung bei der Zugabfolge in Kempen hätte für Wagenbauer Klaus Härtel einen großen Vorteil. Er könnte entspannter das jeweilige Prinzengefährt bauen. In den zurückliegenden Monaten geriet der Wagenbau wegen der kurzen Session zu einem besonderen Kraftakt. Vom Elften im Elften - da wurde das neue Prinzenpaar offiziell vorgestellt - bis zum Rosenmontag blieb kaum Zeit, den Wagen zu gestalten. Dieser Stress würde entfallen, wenn der Rosenmontagszug erst im zweiten Amtsjahr eines Prinzenpaares stattfinden würde.

Ein besonderes Problem zieht der ausgefallene Zug dann doch nach sich: Das Wurfmaterial - vor allem Kamelle, Schoko-Riegel oder andere Süßigkeiten - ist im nächsten Jahr nicht mehr zu verwenden, weil bis dahin das Verfallsdatum in der Regel überschritten ist. So haben Karnevalisten in den vergangenen Tagen ihr Wurfmaterial bereits an Bedürftige verteilt. Mitglieder der Kempener Prinzengarde brachten die Süßigkeiten dem Kinderheim St. Annenhof oder der Kempener Tafel. Von Verteilaktionen in Kindergärten oder Schulen, wie sie in anderen Städten, in denen der Karnevalszug ebenfalls ausgefallen ist, bereits angedacht waren, hält KKV-Präsident Heinz Börsch dagegen wenig. "Das käme in der gerade begonnenen Fastenzeit, in der Kinder in der Regel vor allem auf Süßigkeiten verzichten sollen, gar nicht gut an", meinte Börsch.

Eine Versicherung kommt für die angefallenen Kosten trotz des Ausfalls übrigens nicht auf. Der KKV hat eine solche Ausfallversicherung - wie es sie etwa für den Rosenmontagszug in Düsseldorf gibt - nicht. Der Kostenanteil der Stadt am Umzug etwa für Ordnungsdienst oder Müllabfuhr - rund 15.000 Euro stehen dafür im städtischen Haushalt bereit - soll nach dem Willen der Politik in den Haushaltsplan für 2017 übertragen werden. Denn der größte Teil des Geldes wurde durch die Absage jetzt nicht benötigt. Dem KKV entsteht wahrscheinlich kein finanzieller Schaden durch den Ausfall. Musikkapellen, die im Rosenmontagszug mitziehen sollten, hatte Zugleiter Theo Balters rechtzeitig absagen können. Eine Kapelle aus Bochum sorgte bei der Karnevalsparty in der Köhlerhalle für Stimmung.

(RP)
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