Stadt Kempen Schnelle Hilfe für geistig Behinderte

Stadt Kempen · Das KoKoBe feiert sein zehnjähriges Bestehen. Es ist die Anlaufstelle für Menschen mit geistiger Behinderung im Kreis Viersen. Andreas Epping ist für Grefrath zuständig, Iris Intveen und Petra Zohlen kümmern sich um Kempen.

 Iris Intveen (links) und Petra Zohlen kümmern sich um geistig behinderte Menschen aus Kempen.

Iris Intveen (links) und Petra Zohlen kümmern sich um geistig behinderte Menschen aus Kempen.

Foto: Busch

Als vor zehn Jahren zum ersten Mal der Begriff KoKoBe fiel, wusste kaum jemand mit diesen sechs Buchstaben etwas anzufangen. Auch die Langfassung, die da lautet Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit geistiger Behinderung, war nur den wenigsten Bürgern ein Begriff. Doch das hat sich seit langem geändert. "Früher haben wir bei anderen Einrichtungen angefragt, ob wir uns dort einmal vorstellen dürften. Heute werden wir eingeladen, um uns und unsere Arbeit zu präsentieren", sagt Petra Zohlen, die zusammen mit Iris Intveen und Andreas Epping das KoKoBe-Team bildet.

Menschen mit geistiger Behinderung, aber auch deren Eltern, Geschwister, Freunde und Betreuer finden hier einen Ansprechpartner für die unterschiedlichsten Belange. Angefangen vom Wohnen über die Arbeit bis hin zu Freizeitangeboten reicht die Palette über die sich die Beratung zieht. Wird Hilfe bei einem Amt oder einer Behörde benötigt, ist der Ratsuchende ebenfalls an der richtigen Adresse. In der KoKoBe schaut man gemeinsam, welche Wünsche bestehen und wo Hilfen benötigt werden.

Ganz wichtig bei allem: Es wird trägerneutral beraten. Die KoKoBe wird über den Landschaftsverband finanziert, wobei 1,25 Stellen über die Lebenshilfe und 0,75 Stelle über das HPH laufen. Da pro 100 000 Einwohner eine Stelle vorgesehen ist, kommt der Kreis Viersen damit auf zwei Stellen. "Meist sind es Angehörige, die sich melden und ein Problem schildern. Gemeinsam suchen wir dann nach einer Lösung, wobei immer das im Mittelpunkt steht, was sich der Mensch mit Behinderung für sein Leben wünscht", betont Intveen.

Etwas, was vor zehn Jahren noch nicht so selbstverständlich war, wie es heute ist. Damals stand das stationäre Wohnen, relativ eng und starr gefasst, im Mittelpunkt. Heute geht ambulant vor stationär und ein jeder kann aus einer Vielzahl von Betreuungsformen wählen, die genau zugeschnitten sind. Gerade im betreuten Wohnen ist der Kreis Viersen dabei sehr gut aufgestellt. "Es ist einfach viel individueller geworden", sind sich die KoKoBe-Mitarbeiter einig. Ein langer Weg innerhalb der zehn Jahre war die Vernetzung mit anderen Beratungsstellen. Nach zehn Jahren Arbeit kann die KoKoBe auf ein gut funktionierendes Netzwerk zurückgreifen, das eine enorme Arbeitserleichterung darstellt.

Die KoKoBe hat sich dabei als trägerneutrale Beratungsstelle positioniert. Den Namen allerdings bezeichnen viele auch heute noch als Wortungeheuer. Allerdings ein Wortungeheuer, das sich eingeprägt hat. Beim Rückblick auf die vergangenen Jahre können die Mitarbeiter feststellen, dass die Komplexität der Fälle zugenommen hat. Heute gibt es viele Menschen mit Doppeldiagnosen. Suchterkrankungen aber auch psychische Erkrankungen kommen hinzu. Zudem gibt es immer mehr Fälle, in denen die Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung ein Alter erreichen, in dem sie selber nicht mehr für ihre Kinder da sein können und nun nach Alternativen für die inzwischen älteren erwachsenen Kinder suchen. Strukturen, die innerhalb einer Familie jahrzehntelang gut liefen, benötigen Hilfe bei der Umstrukturierung. Ein Part, bei dem die KoKoBe mit Rat und Tat zur Seite steht. Auch die sogenannte Hilfeplanung kann mit der KoKoBe in Angriff genommen werden. In diesem Hilfeplan geht es darum Ziele und Wünsche zu definieren, die eigenen Stärken aufzuzeigen, aber auch zu sagen, wo Hilfe benötigt wird. "Unsere Arbeit ist vielschichtig und bereichernd. Es ist einfach schön, für die Menschen da zu sein", fasst Zohlen die Arbeit in der KoKoBe zusammen.

(tref)
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