Stadt Kempen Schnellere Hilfe für Herzpatienten

Stadt Kempen · Gestern war Tag der offenen Tür in der neuen Notaufnahme. Freude herrscht über ein neues und notwendiges Gerät.

 Bei der offiziellen Eröffnung (v.l.): Bürgermeister Volker Rübo mit Thomas Passers und Dr. Clemens Guth.

Bei der offiziellen Eröffnung (v.l.): Bürgermeister Volker Rübo mit Thomas Passers und Dr. Clemens Guth.

Foto: Norbert prümen

Herzstück der komplett sanierten und umgebauten Notaufnahme des Hospitals zum Heiligen Geist ist ein rund 300.000 Euro teures Gerät für Herzkathederuntersuchungen. Die Augen von Dr. Dragan Radosavac, Chefarzt der Kardiologie, leuchten begeistert, als er das neue Gerät den Besuchern beim Tag der Offenen Tür vorstellt. Es steht in der Mitte eines weiß möblierten Raumes. Auf einer großen Liege werden die Patienten platziert. "Wir führen im Regelfall über das rechte Handgelenk den Katheder ein", erzählt er. Live verfolgen können die Patienten den Blick in ihr Innerstes auf den beiden großen Monitoren, die seitlich angebracht sind. Mit diesem medizinischen Gerät können die Ärzte erst einmal eine Diagnose stellen und falls erforderlich sogleich Eingriffe durchführen, zum Beispiel ein verengtes Gefäß mit Hilfe eines Ballons aufdehnen.

Bislang gab es ein solches Gerät in Kempen nicht. Radosavac und sein Kollege Jan Kraan mussten mit ihren Patienten mit dem Taxi zum Krankenhaus Moers fahren, um dort eine Herzkathederuntersuchung durchzuführen. Das neue Gerät wird den Patienten zu den normalen Arbeitszeiten regulär zur Verfügung stehen. "Ein 24-Stundendienst erfordert vier Ärzte", sagt Radosavac, "da muss die Mannschaft noch wachsen." Momentan ist das Gerät noch nicht im Einsatz, da die Abnahme noch nicht erfolgt ist. Das kann einige Wochen dauern, bis die Umbauarbeiten an der Notaufnahmestation abgeschlossen sind. Denn auch wenn beim "Tag der Offenen Tür" noch nicht alles ganz fertig ist: Sehr vieles ist schon zu sehen und es sieht gut aus. Alle Räume wirken hell und modern. Die Möblierung ist weiß. Der Boden wurde mit einem Laminat in warmer Holzoptik verlegt. Die großen Breitwandfotos im Anmeldebereich stellen heimatliche Bezüge her. Sie zeigen etwa einen Blick auf Kempener Dächer oder große runde Strohballen auf einem niederrheinischen Feld. "Die stammen von unserem technischen Leiter Norman Storde", erzählt Hygienefachkraft Angelika Hartmann, während sie schon die ersten Stempelkarten für die Kinderuni verteilt.

An vier Stationen können Kinder ihr Wissen unter Beweis stellen und erhalten dann eine Urkunde zum Notfallhelden. "Oder zur Notfallheldin", ergänzt Angelika Hartmann schmunzelnd. Bei Gesundheits- und Krankenpflegerin Stefanie Gyarmati üben die angehenden Helden bereits, wie man einen Notruf richtig absetzt. Die Kinder simulieren die stabile Seitenlage, legen einen Verband an und besichtigen einen Rettungswagen. Zwei Rettungswagen der Kempener Feuerwehr stehen in der großen Halle, die über zwei Rampen von der Mülhauser Straße aus angefahren werden kann. Dort wird gerade unter großem Interesse des Publikums ein Unfall mit einer verletzten Fahrradfahrerin nachgestellt.

Dr. Florian Ruppe, Leiter der Notaufnahme, erklärt, was der Notarzt und die beiden Rettungsassistenten gerade unternehmen, um der verletzten jungen Frau zu helfen. Sie prüfen Atmung und Kreislauf, legen ein Sauerstoffgerät an und heben sie mit Hilfe spezieller Schienen auf die Trage. Dort liegt die Probepatientin mit Hilfe einer Vakuummatratze in einer stabilen Position. Währenddessen warten Chefarzt Dr. Nico Lorenz, Schwester Ina Arnz und Pfleger Klaus-Peter Daamen bereits darauf, dass die "Patientin" zu ihnen in den Schockraum gebracht wird, um weiter untersucht zu werden. "Die Geräte hatten wir vorher schon", erzählt Lorenz, "nur sind die Räume jetzt komplett neu angelegt und logistisch besser zugeordnet. So sind wir jetzt gleich neben der Anfahrtshalle für die Rettungswagen."

(evs)
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