Stadt Kempen Schülerbilder zeigen Solidarität

Stadt Kempen · Schüler des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums haben ihre Solidarität mit Frankreich bekundet. Ihre Bilder, die sich mit dem Anschlag von Paris beschäftigen, gehen an den Bürgermeister der Kempener Partnerstadt Orsay.

 Im Beisein einiger Schüler wurden gestern im Luise-von-Duesberg-Gymnasium die Bilder übergeben (v.l.): Birgit Tutt, Volker Rübo und Benedikt Waerder.

Im Beisein einiger Schüler wurden gestern im Luise-von-Duesberg-Gymnasium die Bilder übergeben (v.l.): Birgit Tutt, Volker Rübo und Benedikt Waerder.

Foto: wolfgang kaiser

Es war eine spontane Idee, die LvD-Religionslehrerin Birgit Tutt am Sonntag nach dem freitäglichen Anschlag in Paris hatte: "Ich habe mir überlegt, dass ich im Unterricht nicht einfach zur Tagesordnung übergehen konnte." Die Schüler hätten das Geschehen in der französischen Hauptstadt hautnah mitbekommen, in sämtlichen Familien habe man das Geschehen das ganze Wochenende über diskutiert. "Da kann ich nicht montags um 8 Uhr so tun, als sei nichts Außergewöhnliches passiert."

Birgit Tutt beschloss, im Religionsunterricht kein Gespräch mit den Schülern zu führen, sondern sie etwas machen zu lassen: "Sie sollten heraus aus ihrer Gefühlsstarre." In Gruppenarbeit entstanden die Bilder, die sich in irgendeiner Form mit dem Anschlag beschäftigen und auf vielfache Art und Weise die Solidarität zum französischen Volk bekunden. In Kleingruppen, so Tutt, bekomme man besser mit, wo die Ängste und Nöte der Kinder liegen. Eine Siebtklässlerin habe sie gefragt, ob es jetzt Krieg gebe. Wie sind die Kinder und Jugendlichen mit dem Attentat umgegangen? Viele von ihnen hätten den Knall im Fernsehen gehört, konnten ihn zunächst nicht einordnen, haben sich aber später gefragt: Passiert das jetzt auch hier? Aus solchen Ängsten erwuchs die Bereitschaft der Schüler, etwas zu tun. Sie stellten sich die Frage: "Wie kann man den betroffenen Menschen zeigen, dass wir sehr betroffen sind?"

Die Klasse Tutts war nicht die einzige, die sich an diesem Morgen mit dem Anschlag beschäftigte. Die Religionslehrerin hatte sich mit einigen Kollegen unterhalten, die sich spontan der Aktion anschlossen - unter anderem im Französischunterricht. Schulleiter Benedikt Waerder: "Die Aktion ging ganz schnell. Die Schüler haben Montag und Dienstag gemalt, danach wurden die über 30 Bilder gebunden." Er werde noch ein Begleitschreiben verfassen, das den Bildern beigelegt wird.

Bürgermeister Volker Rübo nahm die Bildern gestern in Empfang und wird sie an seinen Amtskollegen aus der Partnerstadt Orsay, unweit von Paris, weiterleiten: "Bereits am Tag nach dem Anschlag habe ich ihm und dem Bürgermeister von Wambrechies in einem Schreiben mein Beileid bekundet." Die Bilder der Schüler seien freilich ein noch viel stärkeres Symbol: "Das wird dem Bürgermeister von Orsay gut tun, wenn er sieht, dass auch die Kempener Kinder an die Opfer des Anschlage gedacht haben." Einige der beteiligten Schüler seien bereits selber im Rahmen des Schüleraustauschs zu Gast in Orsay gewesen und hätten dort Freundschaften geschlossen.

Die Betroffenheit der Schüler sei groß gewesen, betonte noch einmal Birgit Tutt. "Nous sommes Paris" ("Wir sind Paris")steht auf einem Bild, auf einem anderen "Nous sommes unis" ("Wir sind vereint"). Anteilnahme auf einem Bild zu zeigen, geht auch, wenn man nur ein paar französische Vokabeln beherrscht. Auf einem Bild sieht man ein Schiff, deren Besatzung alles über Bord wirft, das schlecht ist: Angst, Gefahr oder Krieg. Nur Dinge, die dem Menschen das Leben verschönern, bleiben an Bord. Rübo fand lobende Worte für das Engagement der Schüler, die nicht einfach die Hände in den Schoß gelegt hätten: "Herzlichen Dank, das war ein klasse Idee."

(RP)
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