Gemeinde Grefrath Schülerfirma hilft Mülhausener Flüchtlingen

Gemeinde Grefrath · Die Bewohner des Antoniushauses freuen sich über drei Dartscheiben.

 Bei der Übergabe sah man strahlende Gesichter bei (v.l.) Sven Färvers, Jugendhilfe ViaNobis, Boubacar, Schulleiter Lothar Josten, Felix Tilgner, Lehrer Michael Vietoris, Michael Verheyen und Annette Braam ( ViaNobis) und Shabir.

Bei der Übergabe sah man strahlende Gesichter bei (v.l.) Sven Färvers, Jugendhilfe ViaNobis, Boubacar, Schulleiter Lothar Josten, Felix Tilgner, Lehrer Michael Vietoris, Michael Verheyen und Annette Braam ( ViaNobis) und Shabir.

Foto: vn

Große Freude herrschte bei dem 17-jährigen Boubacar und seinen 34 Mitbewohnern im Antoniushaus in Mülhausen. Von ihren Mitschülern der Liebfrauenschule bekamen sie drei Dartscheiben geschenkt -eine für jede der drei Wohngruppen. Eine dieser Dartscheiben übergab beim "Fest der Kulturen" Felix Tilgner für alle anderen stellvertretend an Boubacar. Auf dem Gelände der Liebfrauenschule wohnen seit etwas mehr als einem halben Jahr 35 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die Jugendlichen, die unter anderem aus Afghanistan, Syrien, Eritrea, Guinea oder auch der Elfenbeinküste nach Deutschland geflüchtet sind, sind alle Schüler des Gymnasiums. Die meisten der 14- bis 18-Jährigen werden in Integrationsklassen beschult, einige nehmen sogar schon am Regelunterricht teil.

Das Geld für die Dartscheiben war im vergangenen Schuljahr von der Schülerfirma "KardastiArt" erwirtschaftet worden. Die Idee hierzu war in der Jahrgangsstufe 9 in einem Differenzierungskurs mit den Schwerpunkten Politik und Wirtschaft entstanden: 20 Liebfrauen-Schüler, unter ihnen auch Felix Tilgner und Boubacar, gründeten gemeinsam mit Lehrer Michael Vietoris das Unternehmen "KardastiArt".

"Ich hatte schon seit Jahren Kontakte zu den Junior-Schülerfirmenprogrammen des Instituts der deutschen Wirtschaft. Das NRW-Wirtschaftsministerium und das Bildungswerk der Nordrhein-Westfälischen Wirtschaft unterstützen dort Schülerfirmen", erzählt Vietoris. Genau so eine gründete der Wirtschaftskurs des Gymnasiums.

"Als Namen für unsere Firma entschieden wir uns für die Zusammensetzung des persischen und des englischen Begriffes für Kunst", blickt Tilgner zurück. Er hatte gemeinsam mit Niklas Erkes die Geschäfte des Unternehmens geführt. "Der Unternehmenszweck war schnell klar: Kunstwerke verkaufen und vermieten." Diese Idee war wiederum in der Fachschaft Kunst geboren und an den Wirtschaftskurs herangetragen worden.

In den Wochen nach der Projektidee verbrachten die Schüler und auch die Kunstlehrerinnen einen großen Teil ihrer Freizeit im Kunstraum der Schule, um Kunstwerke entstehen zu lassen.

Was folgte, war eine Erfolgsgeschichte: Die Bilder, Malereien und Zeichnungen wurden unter anderem in der Dülkener Galerie "Konzept 48/11" ausgestellt. Der Erlös aus dem Bilderverkauf ging zu einem Drittel an die Schule, zu einem Drittel an den Künstler selbst oder an ein soziales Projekt, für das der spendete und zu einem Drittel an die Schülerfirma. Dass die Firma Ende des Schuljahres aufgelöst werden sollte, hatte schon länger festgestanden.

"Aber auch das wollten wir nicht ohne eine weitere gute Tat machen", sagt Tilgner. "Es war klar, dass wir das Firmenkapital ebenfalls einem sozialen Zweck zugute kommen lassen wollten. Und so waren wir uns schnell einig, dass wir ein Drittel der Summe unseren Mitschülern aus dem Antoniushaus zukommen lassen wollten."

Bei der Übergabe der Spende im Beisein von Schulleiter Lothar Josten, Lehrer Michael Vietoris und Mitarbeitern der ViaNobis, Jugendhilfe Schloss Dilborn, als Träger verabredeten Tilgner und Boubacar sich auch sofort für die erste Dart-Partie im Antoniushaus.

(hd)
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