Stadt Kempen Schulfrieden hat Vorrang vor Elternwillen

Stadt Kempen · Nach dem Streit um die Eingangsklassen an den beiden Schulen im Kempener Süden soll es zum Schuljahr 2017/18 ein neues zentrales Anmeldeverfahren geben. Der Elternwille wird eingeschränkt.

In die Kempener Grundschullandschaft soll wieder Frieden einkehren. Anfang des Jahres war ein - teilweise erbitterter - Streit um die fürs kommende Schuljahr zu bildenden Eingangsklassen an den beiden Grundschulen im Kempener Süden entbrannt. Bei der Auseinandersetzung - forciert durch Eltern sowohl der Regenbogenschule als auch der Katholischen Grundschule Wiesenstraße - wurde viel Porzellan zerschlagen, das im Nachhinein nur schwer zu kitten war. Bürgermeister Volker Rübo hatte in der Ratssitzung am 14. März alle Beteiligten aufgefordert, einen Beitrag zu leisten, um den Schulfrieden in Kempen wiederherzustellen. Das scheint gelungen. In einer konzertierten Aktion aller Leiterinnen der fünf Grundschulen in der Stadt mit dem Schulverwaltungsamt und Schuldezernent Michael Klee wurde ein neues Anmeldeverfahren entwickelt, das am Donnerstagabend in der Sitzung des Schulausschusses öffentlich vorgestellt wurde.

"Wir wollen eine Wiederholung der unsachlichen Diskussion verhindern und die Entwicklung der übermäßig vielen Anmeldungen an den Grundschulen im Kempener Süden in den Griff bekommen", erklärte Josefine Lützenburg, Rektorin der Regenbogenschule, als Sprecherin aller Grundschulleiterinnen in der Stadt Kempen. Speziell an ihrer Grundschule hat die enorme Nachfrage zu einer Raumnot geführt, bei der es in den vergangenen Jahren regelmäßig zu Engpässen in den Unterrichtsabläufen gekommen war. "Wir wünschen uns für alle Grundschulen lernförderliche Klassengrößen", sagte Josefine Lützenburg. Klassengrößen von bis zu 29 Kindern seien nicht förderlich fürs Lernen. Das Land empfiehlt eine durchschnittliche Klassengröße von 23 Kindern.

Um die Wanderungsbewegung vom Kempener Norden in den Süden zu stoppen, soll es nun zum Schuljahr 2017/18 ein zentrales Anmeldeverfahren beim Schulverwaltungsamt der Stadt geben. Zwar entscheiden weiterhin die Schulleitungen über die Aufnahme der Kinder, aber Eltern sollen künftig stärker bei der Schulwahl für ihr Kind beraten und gesteuert werden. Die Eltern können selbstverständlich Wünsche äußern. Bis zu drei Schulen können auf der Wunschliste stehen. Auswahlkriterien sind Wohnortnähe, Geschwisterkinder oder Besuch eines Kindergarten in der Nähe der gewünschten Grundschule. Außerdem soll ein ausgewogenes Verhältnis von Mädchen und Jungen und von Schülern unterschiedlicher Muttersprache berücksichtigt werden. Vor den Herbstferien soll es Tage der offenen Tür in den Grundschulen geben. Das neue Verfahren ist auch mit dem Schulamt des Kreises Viersen abgestimmt. Der Schulausschuss stimmte dem neuen Verfahren mit großer Mehrheit zu.

(RP)
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