Stadt Kempen Schunkeln, Klatschen, Singen

Stadt Kempen · Eine tolle Stimmung herrschte bei der Narrensitzung der Karnevalsgesellschaft Weiß & Blau Kamperlings. Im Kolpinghaus Kempen feierten über 300 Narren bis in den frühen Morgen Karneval.

 Eine Riesensause in Blau und Weiß feierten die zahlreichen Besucher im Kolpingshaus.

Eine Riesensause in Blau und Weiß feierten die zahlreichen Besucher im Kolpingshaus.

Foto: achim hüskes

"Der erste Eindruck zählt", sagt Willy Wichtig. Kaum ausgesprochen, greift der Mann im orangen Overall und der blauen Jacke, aus dessen Tasche Staubwedel und Putztuch hängen, zu seinem Besen. Mit energischen Strichen bürstet er über die Schuhe der Besucher. Augen hinter einer dicken Hornbrille blinzeln denjenigen, die ins Kolpinghaus wollen und die er zu einen Putz-Stopp verdonnert, verschmitzt entgegen. Erste Lacher sind zu hören. Als Running Gag ist Boland schon lange im Einsatz, bevor das eigentliche Programm der Narrensitzung der Karnevalsgesellschaft Weiß & Blau Kamperlings startet.

 Als Wildkatze präsentierte sich Brigitte Schumacher.

Als Wildkatze präsentierte sich Brigitte Schumacher.

Foto: Hüskes, Achim (achu)

Im großen Saal wird es indes immer voller. Kostümierte Besucher nehmen an den langen Tischen Platz. "Ich bin immer bei dieser Sitzung. Das Schöne ist, die KG Weiß & Blau Kamperlings kauft nicht nur Programm ein, sondern hat auch eine gute Abteilung eigener Leute, die auftreten", lobt Otto Birkmann. In jungen Jahren sei er hier selber in die Bütt gestiegen, verrät SPD-Bundestagsabgeordneter Udo Schiefner, der ebenfalls zu den Gästen zählt: "Immer, wenn es passt, komme ich hierhin, zumal ich ein Mitglied der KG bin."

Mit dem Trommler- und Pfeifenkorps Schmalbroich ziehen dann die Funkengarde Weiß & Blau und die KG Crazy Kids gemeinsam mit dem Elferrat ein und das pünktlich um 19.11 Uhr. "Ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind", sagt ein strahlender Günter Vida. Lange Reden vom Präsidenten gibt es aber nicht. Das Korps ist nochmals kurz zu hören, dann erobern auch schon die "Rhienstädter" die Bühne. Bei einem Mix aus Schunkelliedern und rockigen deutschen Klassikern beginnt der Saal zu kochen. Die Besucher stehen auf, schunkeln, klatschen und singen mit. "Ihr könnt das", ruft der Frontmann der aus Uerdingen kommenden Band in die Menge, hält das Mikro in den Saal, und alle brüllen Refrains mit.

Vida kündigt den Höhepunkt der Sitzung an, doch statt dem schon vor der Saaltür stehenden Prinzenpaar hüpft "König Heiko, der Einzige", wie ihn der Präsident beschreibt, in dunkler Hose, Rippchen-Unterhemd, pelzverbrämten roten Umhang und königlicher Kopfbedeckung auf die Bühne. Brüllendes Gelächter von Seiten der Besucher, zumal noch Willy Wichtig dazu kommt und erst einmal für Ordnung sorgt. Dann aber folgt der Einmarsch von Prinz Rainer I. und seiner Lieblichkeit Prinzessin Angelika I. samt ihrem Gefolge. Für die Tanzmariechen Laura und Vanessa Katharina ist das ein Balanceakt, denn sie kommen auf den Schultern von zwei Offizieren stehend zur Bühne. Blumen fliegen in die Menge. Auf der Bühne folgt ein nettes St. Hubert-Kempener-Geplänkel, wobei Rainer I. betont, wie er sich auf das weitere Programm freut und dabei direkt Reklame für die weiteren Karnevalshöhepunkte macht. Jede Menge Orden und Bützchen wechseln den Besitzer, bevor der erste Gardetanz ansteht. Danach geht es Schlag auf Schlag weiter. Die "Crazy Kids" und die Stadtgarde Erkelenz tanzen, Tilli Meesters als "Ne Kistendüwel", der schon bekannte Willy Wichtig als auch der Kölsche Tenor alias Timo Selbach sorgen für reichlich Lacher. Die Funkenartillerie der Freiwilligen Feuerwehr spielt auf, und Anita Mysor aus Wankum singt. Doch der künstlerische Höhepunkt ist das hauseigene Männerballett, die "Schneeflöckchen Reloaded", die als Freddy-Mercury- Verschnitt zu erleben sind. Ein herrlicher Anblick. Für den Ausklang der Narrensitzung rücken die "Flamingos", die den ganzen Abend mit musikalischen Zwischenstücken gekonnt begleiteten, dann in den Mittelpunkt. Zum Abschluss ist nämlich Tanz bis zum Abwinken angesagt.

(tref)
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