Stadt Kempen Sechs Module sind der Weg zur Hilfe

Stadt Kempen · Einen weiteren Schritt in der Truppmann-Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehr machten 15 Lehrgangsteilnehmer aus Willich, Kempen und Tönisvorst. In Willich legten sie in gleich sieben Fachbereichen die Prüfung ab.

 Auf dem Bundeswehrgelände an der Krefelder Straße wurden die Wehrleute geprüft.

Auf dem Bundeswehrgelände an der Krefelder Straße wurden die Wehrleute geprüft.

Foto: Achim Hüskes

"Es handelt sich um einen Dachbrand einer Firmenhalle, der sich rasch ausweitet": Kaum hat Marco Himmelmann ausgesprochen, kommt Bewegung in die neunköpfige Feuerwehrgruppe neben dem Einsatzfahrzeug. Sebastian Manns steigt auf den Wagen, um seinen Kollegen am Boden die Steckleiter anzureichen. Während die Männer das Leitersystem blitzschnell zusammensetzen, sind weitere Feuerwehrleute damit beschäftigt, die Schlauchleitungen zu legen. Vom Hydranten zum Fahrzeug sowie von dort zum Verteiler sind es die dickeren B-Schläuche, die über eine Schlauchhaspel abgerollt werden. Danach kommen die vom Durchmesser dünneren C-Schläuche zum Einsatz. Jeder Handgriff sitzt, entsprechend schnell steht Janine Rubbert, ausgerüstet mit einem Schlauch, als erste auf der Steckleiter, um aufs Dach zu steigen.

Himmelmann als Gruppenführer ist nicht der einzige, der die gesamte Aktion auf dem Willicher Bundeswehrgelände aufmerksam beobachtet. Eine mehrköpfige Kommission verfolgt den gesamten Ablauf. Es handelt sich weder um einen Ernstfall noch um eine Übung, sondern um eine Prüfung. Auf dem Gelände sind insgesamt 14 Männer und eine Frau mit diversen simulierten Löschvorgängen beschäftigt.

So unterschiedlich die Übungen sind, eins haben sie alle gemeinsam: Sie gehören zur praktischen Prüfung der Truppmann-Ausbildung. Die 15 Teilnehmer befinden sich allesamt in der Ausbildung zum Feuerwehrmann bzw. zur Feuerwehrfrau. "Ich bin quasi mit der Feuerwehr groß geworden. Mein Vater ist Löschzugführer in Clörath, und ich war schon in der Jugendfeuerwehr aktiv. Jetzt geht es in die große Wehr, weil es mir einfach wichtig ist, Menschen zu helfen", sagt der 19-jährige Manns, während er die Schläuche für den nächsten Einsatz zusammenlegt und in den entsprechenden Kasten verpackt. "Mich hat der Feuerwehrvirus während meiner Ausbildung gepackt. Im Rahmen der Rettungsassistentenausbildung gehörte ein Praktikum in einer Feuerwache dazu, dort reifte der Entschluss, ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr mitzumachen", berichtet Janine Rubbert. Ein Entschluss, den die 21-Jährige nicht bereut hat. Eine Frau packe die Ausbildung genauso gut wie ein Mann, und dass sie zunächst nicht in der Jugendfeuerwehr gewesen sei, sondern als sogenannter Quereinsteiger startete, sei kein Manko, sagt die junge Frau. Etwas, das Ausbildungsleiter Bernd Teschen nur bestätigen kann. Jeder ab 18 Jahren, der körperlich sowie geistig fit ist und sich für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr interessiert, kann ohne Probleme die Ausbildung durchlaufen. Wobei sie sich in insgesamt sechs Module gliedert, die jeweils zu zweit zusammengefasst über eine festgesetzte Zeit laufen. Insgesamt 13 Ausbilder begleiten die Anwärter dabei. In den Modulen drei und vier, die die 15 Teilnehmer gerade abgeschlossen haben, lernten die angehenden Feuerwehrleute aus Willich, Tönisvorst und Kempen in rund 100 Unterrichtsstunden Theoretisches und Praktisches aus den Gebieten der Brandbekämpfung und der technischen Hilfeleistung.

Sechs Wochen lang drückten sie jeden Dienstag und Donnerstag von 19 bis 22 Uhr sowie jeden Samstag von 7.30 bis 18 Uhr die Schulbank. Dazu kam der Besuch der normalen Übungsabende der Löschzüge. Ihr frisch Erlerntes konnten sie dort vertiefen. Auf dem Übungsgelände ist inzwischen ein brennender Öltank erfolgreich mit Schaum sowie ein Lagerhallenvollbrand gelöscht worden. Eine kurze Pause ist angesagt. Danach stehen die technischen Hilfeleistungen auf dem Gelände der Willicher Feuerwache an. "Hier geht es darum, verletzte Personen mit dem entsprechenden Gerät aus Fahrzeugen zu retten", informiert Teschen. Wenn dann noch Theorie und mündliche Prüfung stimmen, können die weiteren Ausbildungsmodule angesteuert werden.

(RP)
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