Stadt Kempen Seltene Einmütigkeit in Sachen Peterstraße

Stadt Kempen · Die neuen Pläne zur Bebauung in der Kempener Altstadt finden bei Politik, Verwaltung und Denkmal-Initiative Zustimmung. Die Haltung des Rheinischen Denkmalamtes ist dagegen offen.

Ausgerechnet die Vorsitzende der Kempener Grünen, Monika Schütz-Madré, lobt Projektentwickler Axel Schmitz für seinen Mut, die Planungen für die Neubebauung an der Ecke Peterstraße/Donkwall komplett neu zu starten. Und was der Berliner Architekt Sebastian Treese als Entwurf vorgelegt hat, findet durch die Bank Gefallen. Stadt und Politik ist mittlerweile wichtig, dass der sensible Bereich am Eingang zur Altstadt nicht weiter zum Schandfleck verkommt. FDP-Fraktionsvorsitzende Irene Wistuba lobt die "kluge Vorgehensweise" der Firma Schmitz. Sie meint damit, die ursprünglichen Pläne des Düsseldorfer Architekturbüros RKW in den Papierkorb geworfen zuhaben und das Vorhaben neu zu planen.

Mut gehört sicherlich dazu, noch einmal ganz von vorne anzufangen. Komplimente gibt es für die Firma Schmitz auch dafür, erkannt zu haben, gegen die allgemeinen Widerstände in Politik und Bürgerschaft keinen Neubau durchsetzen zu können. Axel Schmitz hat beim zweiten Versuch einen anderen Weg beschritten, hat in vielen Gesprächen die Entwürfe des neuen Architekten Treese erläutert. Ganz wichtig war dabei, auch mit der Initiative "Denk mal in Kempen" zu sprechen. Die kann sich in der Mehrzahl ihrer engagierten Mitglieder mit den neuen Plänen anfreunden. Es sei wichtig für Kempen, dass das Haus Peterstraße 20 in der Denkmalliste bleibt. "Wenn die Fassade nicht abgerissen wird, dann behält die Altstadt an dieser wichtigen Stelle zumindest teilweise ihr charakteristisches Gesicht", heißt es in einer ersten Stellungnahme zu den Treese-Entwürfen. Kritisch sieht die Denkmal-Initiative allerdings die geplante Dachgestaltung des Hauses Peterstraße 20. Die Initiative begrüßt - wie übrigens auch die Politik - die Kompromissbereitschaft des Investors Schmitz.

Kritisch sieht man die Zufahrt zur Garage des Neubaus. Sie soll am Donkwall liegen. "Es muss sichergestellt werden, dass die Garagenzufahrt auch zukünftig nicht über die Peterstraße, sondern weiterhin über die Rabenstraße erfolgt", so die Initiative.

Für künftige Bauvorhaben dieser Größenordnung in der Altstadt sollte es vorab Informationsveranstaltungen für die Bürger geben, schlägt die Initiative vor. Sie empfiehlt ferner, zu ermitteln, warum sich die Bausubstanz des Hauses Peterstraße 20 und der Nachbarhäuser in so schlechtem Zustand befindet. Für die Initiative ergibt sich daraus der Schluss: "Wir brauchen offensichtlich dringend Strategien für den Fortbestand der Altstadt in der Zukunft - sonst werden immer wieder denkmalgeschützte Häuser infrage gestellt werden."

Bleibt noch das Rheinische Amt für Denkmalpflege. Experten des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) waren kürzlich bei dem nicht öffentlichen Ortstermin von Politik und Verwaltung im Haus Peterstraße 20 dabei. Wie sie die neuen Pläne bewerten, ist unklar. Sie bekommen sie jetzt über die Stadtverwaltung zugestellt. Die ersten Pläne waren beim Denkmalamt auf Ablehnung gestoßen. Die Amtschefin und Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke hatte bei Gesprächen in Kempen deutlich gemacht, dass ein Abriss aus Sicht ihrer Behörde nicht infrage kommt. Bei der Stadt rechnet man damit, dass die Stellungnahme des Denkmalamtes zu den neuen Plänen erst Anfang kommenden Jahres vorliegt. Erst für Februar könnte es eine Entscheidung im zuständigen Kempener Denkmalausschuss geben. Unabhängig von der Meinung des LVR-Amtes gilt eine Zustimmung der Kempener Politik aber jetzt schon als sicher.

Projektentwickler Axel Schmitz hofft, im Sommer 2015 mit dem Neubau beginnen zu können. Als Bauzeit kalkuliert er rund 18 Monate ein. Erste Interessenten für die geplanten Eigentumswohnungen soll es nach Informationen der Rheinische Post bereits geben.

(RP)
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