Stadt Kempen Sozialer Tag: Spenden übergeben

Stadt Kempen · An das Tadschikistan-Projekt, den SKM und die Kempener Tafel ging gestern der Erlös des Sozialen Tags der Realschule.

 Im Tadschikistan-Projekt wurden einheimische Ärzte in die Lage versetzt, eigenständig Lippen-Kieder-Gaumenspalten zu operieren.

Im Tadschikistan-Projekt wurden einheimische Ärzte in die Lage versetzt, eigenständig Lippen-Kieder-Gaumenspalten zu operieren.

Foto: KAMP

Gewiss, es ist für alle Achtklässler der Erich Kästner Realschule ein Pflichttermin, aber alle nehmen ihn gern wahr. 2009 fand der erste Soziale Tag statt, längst hat er sich etabliert und ist zu einem Fixpunkt im Schulleben geworden. "Fast 150 Schüler haben in diesem Jahr wieder soziales Engagement gezeigt", sagte Schulleiterin Siggi Strohe gestern bei der Spendenübergabe. Sie dankte außerdem den ganzen Werkstätten, Bäckereien, Reinigungsfirmen, Restaurants, Artpraxen und allen anderen Firmen, die sich einmal mehr an der Aktion beteiligt haben. "Wir sind überzeugt von dem Projekt, weil es gut ist", betonte Schulsozialarbeiterin Mira Dugal-Klahre. Noch zweimal findet der Soziale Tag an der Realschule statt, danach sind die Achtklässler Bestandteil der Gesamtschule. Dort sollte die Frage nach der Übernahme eigentlich auf offene Ohren stoßen.

Auch Bürgermeister Volker Rübo kam in der Realschule vorbei, dankte den Schülern und gab ihnen einen Überblick über die Flüchtlingssituation in Kempen. Hintergrund: Zwei der Spendenempfänger, die Tafel und der SKM - Katholischer Verein für Soziale Dienste, beschäftigen sich intensiv mit Flüchtlingen. Als die Organisationen ausgewählt wurden, konnte noch keiner ahnen, wie sehr sich die Lage zuspitzen sollte. Anfang des Jahres habe man in Kempen eine sehr überschaubare Menge an Flüchtlinge gehabt, sagte Rübo. Dann sei die Lawine losgegangen, ein Ende sei nicht in Sicht. "Das ist eine immense Herausforderung für die Städten und Gemeinden." Aber man müsse sich immer wieder vor Augen führen, dass diese Menschen ihre Heimat nicht freiwillig verlassen: "Sie haben dort einfach keine Perspektive mehr." Die Schüler sollten danach trachten, syrische Kinder und Jugendliche zu integrieren: "Sie müssen sich hier ein neues Leben aufbauen, weil sie genau wissen, dass sie nicht mehr in ihre Heimat zurück können."

5700 Euro kamen beim Sozialen Tag zusammen, davon gingen 1710 an den Sozialdienst Katholischer Männer. Tanja Thelen kündigte an, damit eine Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge in der Kempener Innenstadt einzurichten und auszustatten. 1140 Euro bekam die Kempener Tafel. Bruno Wrede sagte, mit einem Teil der Summe werde man das Projekt "Kindergeburtstag" unterstützen, damit auch Kinder aus ärmeren Familien feiern können. Der andere Teil fließe in die normale Arbeit der Tafel. Über 2850 Euro für sein Tadschikistan-Projekt freut sich Hals-Nasen-Ohrenarzt Dr. Martin Kamp. 1600 Operationen an Lippen-Kiefer-Gaumenspalten werden pro Jahr in der neuen Klinik durchgeführt. "Mit euren Spenden können wir künftig noch mehr Menschen helfen. Ich verspreche euch: Das Geld kommt komplett in Tadschikistan an."

(RP)
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