Stadt Kempen Spitzengespräch soll Zukunft der Zeche klären

Stadt Kempen · Anfang Juni wird in Kempen ein Treffen mehrerer Behörden zum weiteren Vorgehen in Sachen Zechenturm geben. Die RAG hat kein Interesse mehr an dem jüngsten Kempener Baudenkmal.

Noch hält die Eigentümerin der Immobilie die Füße still. Doch die RAG Montan Immobilien GmbH sieht weiterhin keine Zukunft mehr für den Förderturm und die beiden Nebengebäude der früheren Schachtanlage auf dem Wartsberg. Die Relikte des früheren Steinkohlebergbaus in Tönisberg waren bekanntlich Ende Februar - wie vom Landesbauminister per Erlass gefordert - von der Stadt Kempen unter Kennziffer "ke 1276" in die städtische Denkmalliste eingetragen worden. Der Minister hat die Stadt zudem aufgefordert, die bereits vor zwei Jahren der RAG erteilte Abrissgenehmigung unter den neuen Gesichtspunkten des Denkmalschutzes zu prüfen.

Die RAG als Eigentümerin von Zechenturm, Schachthalle und Fördermaschinenhaus wurde darüber von der Stadt informiert. Sie hält ihrerseits an dem geplanten Abriss fest, hat einen entsprechend erweiterten Antrag auf Erteilung einer so genannten denkmalrechtlichen Erlebnis zur Beseitigung von Denkmalen gestellt. Bis dieser Antrag genehmigt ist, will die RAG ihre Abrisspläne zurückstellen.

Für den Fall, dass sie die Erlaubnis zum Abriss nicht erhält, hat die RAG aber bereits vorsorglich beantragt, dass die Stadt Kempen das Objekt gemäß dem entsprechenden Paragrafen des Denkmalschutzgesetzes doch bitte selbst übernehmen soll. Daraus ergibt sich, dass die RAG kein Interesse an einer möglichen neuen Nutzung der Gebäude auf dem Zechengelände hat.

Das bedeutet aber auch, dass die RAG die Stadt Kempen in die Pflicht nehmen möchte. In der Diskussion der zurückliegenden Monate hat die Stadtverwaltung immer wieder darauf hingewiesen, dass die Gefahr bestünde, die Zechengebäude übernehmen zu müssen, sollten sie unter Denkmalschutz gestellt sein, was nun ja der Fall ist. Vor diesem Hintergrund geht die Stadt auch in das angekündigte Spitzengespräch mit Vertretern der RAG, des Bauministeriums als Oberster Denkmalbehörde, des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege, der Bezirksregierung Düsseldorf und des Kreises Viersen. Das Treffen soll Anfang Juni in Kempen stattfinden, kündigte der Technische Beigeordnete Stephan Kahl am Montagabend im Denkmalausschuss an. Mit am Tisch soll auch die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur sitzt. Sie hat Erfahrung mit der neuen Nutzung ehemaliger Zechenanlage und könnte Gelder dafür beschaffen. Nicht in der Runde vertreten sein wird dagegen der Förderverein "Zechenfreunde Niederberg" um Peter Kunz. Dies schlug im Ausschuss zwar Grünensprecherin Monika Schütz-Madré vor. Beigeordneter Kahl lehnt dies aber ab. Es handele sich um reines "Behördengespräch".

Für die Kempener SPD sind auch die Stadt und Politik in der Pflicht, nun selbst nach neuen Nutzungsmöglichkeiten für die ehemaligen Zechengebäude zu suchen. "Das ist unsere Hausaufgabe", betonte SPD-Ratsherr Heinz Wiegers. Die Stadt solle bereits jetzt die Abrissgenehmigung widerrufen, ergänzte er.

Einig war man sich im Ausschuss, zunächst das Ergebnis des Spitzengespräches abzuwarten, ehe man über weitere Schritte berät. So wurde auch der Antrag der Grünen, ähnlich wie in Sachen Burg auch zur Zukunft des Zechendenkmals eine Studentenwerkstatt zu initiieren, zurückgestellt. Dazu müsste allerdings die RAG als Eigentümerin der Anlage einbezogen werden.

(RP)
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