Stadt Kempen Sportentwicklung: Politik macht Druck, will endlich ein Konzept

Stadt Kempen · In ungewöhnlich deutlicher Form kritisierten CDU und SPD am Montagabend im Sportausschuss die Verwaltung. Die Politiker wollen nicht länger warten.

 Sportdezernent Michael Klee wurde von CDU und SPD kritisiert.

Sportdezernent Michael Klee wurde von CDU und SPD kritisiert.

Foto: KAISER

"Wir wollen jetzt ein Konzept haben", sagte Kempens Vize-Bürgermeister Hans-Peter van der Bloemen (CDU). "Wir brauchen eine Leitlinie, an der wir die Sportentwicklung in den nächsten Jahren vorantreiben können", forderte sein Fraktionskollege Michael Smeets. "Luftschlösser" will in der Kempener CDU niemand, wenn es um das seit Jahren immer wieder angemahnte Sportentwicklungskonzept geht. "Wir wollen Vorschläge haben, die umsetzbar sind", meinte Heike Höltken (CDU). In das gleiche Horn blies am Montagabend in der Sitzung des Kempener Sportausschusses dessen Vorsitzender Jürgen Pascher (SPD). Sowohl in der CDU als auch in der SPD will man nicht bis zum "St.-Nimmerleinstag" (O-Ton Pascher) abwarten, bis die Stadtverwaltung das seit 2009 immer wieder eingeforderte Konzept zur künftigen Entwicklung des Sports in Kempen vorlegt.

Der zuständige Sportdezernent Michael Klee erhielt von der politischen Großen Koalition aus CDU und SPD sogar die Pistole auf die Brust gesetzt. Die beiden Fraktionen forderten, dass die Verwaltung bis zur übernächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 28. März zumindest schon mal ein Grobkonzept vorlegt, wohin die Reise in den kommenden Jahren aus Sicht der Verwaltung gehen könnte. Der Grippe geschwächte Klee wehrte sich nach Kräften gegen die Vorwürfe, die ihm nicht allein gelten, sondern wohl auch seinem Kollegen, dem Technischen Dezernenten Stephan Kahl, der mit seiner Bauverwaltung in Sachen Sportstättenplanung bislang seine Hausaufgaben nicht gemacht hat.

CDU und SPD ließen sich am Ende auf einen Kompromissvorschlag von Klee ein, das Thema vor der nächsten Sportausschusssitzung - sie ist erst auf Anfang November dieses Jahres terminiert - noch einmal in einer Sondersitzung zu beraten. Bis dahin soll die Stadtverwaltung aber ihre Hausaufgaben erledigen, lautete die Forderung.

Auslöser der Diskussion war die Beratung des Teilbereichs Sport des Entwurfs des städtischen Haushalts. Dort stehen 40.000 Euro für ein Konzept zur Sportentwicklung. Der Betrag wird seit Jahren immer wieder im Etatplan fortgeschrieben, ohne das Entscheidendes passiert wäre. Im Februar 2015 fand ein "Zukunftsforum Sport" statt, bei dem die Beteiligten - Vertreter von Verwaltung, Politik und Sport - zwar grundsätzlich die Wichtigkeit eines zukunftsweisenden Konzeptes betonten. Aber seit diesem Treffen ist nichts weiter passiert. Es wurde damals allerdings auch betont, dass ein starker Stadtsportverband (SSV) als Interessenvertretung der Kempener Sportvereine mit ins Boot genommen werden müsse. Der SSV hat sich mittlerweile neu aufgestellt und zeigt deutliche Bereitschaft, an dem Projekt mitzuwirken. Das betonte am Montagabend im Sportausschuss der stellvertretende SSV-Vorsitzende Sven-Oliver Troschke (Kempener LC).

Vieles liegt aus Sicht der Sportvereine bei den städtischen Hallen oder Plätzen im Argen. In der Bauverwaltung wird stets auf dringendere Projekte wie den Bau von Flüchtlingsunterkünften verwiesen. Aus Sicht der Politik soll die Verwaltung die konzeptionelle Arbeit an dem Sportentwicklungsplan auch nicht alleine stemmen. Die bereit stehenden 40.000 Euro sollen für ein externes Gutachterbüro, das einen solchen Plan erstellt, investiert werden. Ein solches Büro braucht allerdings ein entsprechendes Briefing. Und da ist auch wieder die Bauverwaltung gefragt.

Übrigens: In der Sitzung des Ausschusses am Montagabend erhielt Dezernent Klee nur vom Fraktionssprecher der Grünen, Joachim Straeten, Rückendeckung. Straeten verstand nicht, warum CDU und SPD plötzlich einen solchen Zeitdruck in der Sache machten. Gleichwohl haben auch die Kempener Grünen das Thema auf der Agenda: Für Montag, 3. April, 19.30 Uhr, planen sie einen Diskussionsabend mit Experten unter dem Titel "Demografische Entwicklung und Vielfalt - Eine sportliche Herausforderung! Sport vor Ort". Der Eintritt zu der Veranstaltung im Restaurant "Ela" (Ellenstraße 6) ist frei.

(RP)
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