Stadt Kempen St. Huberter Kulturcafé feiert Zehnjähriges
Stadt Kempen · Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich das Kulturangebot des Design-Studios Sabo im Kendeldorf und darüber hinaus etabliert. Jetzt wurde das kleine Jubiläum mit Gästen gefeiert.
"Viele haben das früher als so eine Art Eintagsfliege abgetan und hatten uns nur eine kurze Verweildauer gegeben", sagt Ursula Sabottke. Die 62-Jährige steht gerade in der Halle der früheren Bilderleistenfabrik auf der kleinen Bühne und schaut auf fröhliche und erwartungsfrohe Gesichter, sieht die vielen bunten Ballons, die tags zuvor ihr Neffe Christian Euwens (27) mit weiteren Helfern an den Tischreihen und Thekentischen befestigt hatte. Aus gutem Grund: Das Künstler-Café im Design-Studio Sabo feierte jetzt sein zehnjähriges Bestehen.
Von Wohnhäusern umgeben haben die Eheleute Ursula und Wolfgang Sabottke dort am Straßenzug "An Eulen" ausgefallenen Design-Ideen aber vor allem auch der Kultur ein neues Zuhause gegeben. "Ich bin zu jung für ein Seniorencafé, aber zu alt für eine Disco", hatte Ursula Sabottke damals gesagt und fortan in ihr Kulturcafé Nachwuchskünstler aber auch bekannte Interpreten eingeladen. Und die Kempener kamen. 155 waren es jetzt beim ersten runden Geburtstag. Darunter auch mit seiner Ehefrau Margret der 77-jährige Willi Rathmakers aus St. Hubert. Er sagte: "Wir sind seit Anfang an nicht immer aber oft dabei und freuen uns jedes Mal auf diese besonderen Events." Die Gäste kamen nicht nur bei Würstchen, Folienkartoffeln oder erlesenen Weinen auf den Geschmack. Magier, Musiker, Comedians und Zeichner waren diesmal die Akteure des Abends. So brachte zum Beispiel der Pinsel-Künstler Michael Ferner seine coolen Raben mit, verblüfften die Tricks von Zauberer Thomas oder erzählte Kabarettistin Monika Blankenberg (Köln) aus ihrem neuen Programm. "Die Zeit ist reif, ich auch", meinte sie, die morgens immer noch in den Spiegel schaut und dies so kommentierte: "Das hat mit Eitelkeit nichts mehr zu tun, das ist in meinem Alter nur noch Tapferkeit." Sie konnte sich noch gut an ihren letzten Geburtstag erinnern: "Es war so ein Flammenmeer, dass ich vor lauter Kerzen den Kuchen überhaupt nicht mehr gesehen habe."
Den Gästen gefiel es. "Alles, was gut tut, tut gut", hatte es zu Beginn Moderator und Musik-Comedian Harry Heib auf den Punkt gebracht. Gemeinsam mit seinem Partner Timo Bader spielten und sangen sie unter anderem weitere Texte von Udo Jürgens. Die Pause verkürzte Musiker Michael Weirauch. Der Walbecker unterhielt auch tags darauf im Café mit altbekannten und neuen Charthits.
Noch bis zum 2. November sind die Bilder von Michael Ferner in dem ausgefallenen Design-Studio zu sehen. Aber nicht nur die: im Sortiment sind unter anderem kunstvolle Keramik-Spardosen, besondere Schutzengel, originelle Bilder von Künstlern und Künstlerinnen, mit den dazu passenden Bilderrahmen. Immer ein Lächeln auf dem Gesicht, so erlebte Ursula Sabottke den Jubiläumsabend, musste dabei natürlich viele Hände schütteln. Obwohl sie noch den Jetlag spürte. Sie war erst wenige Stunden zuvor mit ihrem Mann Wolfgang aus dem südchinesischen Guangzhou zurück gekommen. Das Ehepaar hatte sich dort nach neuen Ideen und Lieferanten umgeschaut. Die Café-Betreiberin, eine gelernte Vergolderin, verriet nur so viel: "Anfang nächsten Jahres haben wir neue bunte und skurrile Skulpturen im Angebot, die man draußen auf der Terrasse oder im Garten aufstellen kann."
