Kempen Stadt Viersen will mit dem Kreis über Zukunft der VHS reden

Kempen · Die Viersener Stadtverwaltung soll in Kürze mit der Kreisverwaltung Gespräche über die Zukunft der Kreisvolkshochschule (VHS) in Viersen aufnehmen. Einstimmig erteilten die Politiker jetzt in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses des Viersener Stadtrates den entsprechenden Auftrag.

Anlass war ein Interview der Rheinischen Post mit Landrat Dr. Andreas Coenen (CDU). In dem Gespräch hatte der Landrat kürzlich davon gesprochen, "nennenswerte Teile der VHS" in der Kempener Burg unterzubringen. Eine Verlagerung des Hauptsitzes schloss Coenen hingegen aus. "Es wird nicht der Sitz der VHS von Viersen nach Kempen verlegt, sondern der Sitz bleibt in Viersen", erklärte Coenen wörtlich. Und: "Das Unterrichtsangebot in Viersen wird nicht reduziert."

Die Viersener Sozialdemokraten sind dennoch in Sorge. "Derzeit bietet die Kreis-VHS den Viersenern ein ansprechendes und weitreichendes Angebot zur Weiterbildung an", sagte Ratsfrau Annalena Rönsberg. Dies sei im Rahmen der geplanten Neuorganisation nicht gesichert. "Noch hat es über die Neuorganisation keinen Austausch auf Verwaltungsebene gegeben."

Die SPD-Ratsfraktion beantragte daher, die Stadtverwaltung prüfen zu lassen, ob eine Trennung von der Kreis-VHS und die Bildung einer städtischen VHS zeitnah umsetzbar ist - erhielt dafür allerdings keine Mehrheit. Lediglich Die Linke stimmte mit dafür. Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) enthielt sich.

"Wir wollen immer die interkommunale Zusammenarbeit. Hier haben wir sie", sagte Norbert Dohmen (Grüne). "Wo der Sitz der Verwaltung ist, ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass das Kursangebot nicht geringer wird." Ähnlich äußerte sich Paul Mackes (CDU): "Wir finden es richtig, dass man sich mit der Angebotsstruktur der Kreis-VHS in Viersen befasst. Allerdings geht uns der SPD-Antrag zu weit." Die CDU wolle keinen Blanko-Auftrag vergeben. "Beim Sitz der VHS sind wir leidenschaftslos." Stefan Feiter (FDP) meinte: "Ich habe nicht wahrgenommen, dass der Stadt Viersen droht, den Sitz der Kreis-VHS zu verlieren. Der SPD-Antrag ist total überzogen." Die Volkshochschule sei beim Kreis gut aufgehoben. Manuel Garcia Limia, Fraktionsvorsitzender der SPD, warb für den SPD-Antrag: "Ich habe nicht den Eindruck, dass die Qualität der Stadt-VHS in die Kreis-VHS eingeflossen ist." Bereits beim Thema Inklusion habe sich der Kreis Viersen als unzuverlässiger Partner erwiesen. Auch beim Archiv-Neubau seien Absprachen wieder revidiert worden. "Erst hieß es, die Kapazität des Magazin-Archivs werde auf 40 Jahre angelegt, dann wieder, es werde nur auf 30 Jahre angelegt", erklärte Garcia Limia. "Bevor wir mit dem Kreis verhandeln, möchten wir wissen, wie teuer es wird."

Im RP-Interview hatte Landrat Coenen vergangenen Monat auch auf das Viersener VHS-Gebäude Bezug genommen. Es ist im Besitz des Kreises. "Ich glaube, dass es in Viersen Verbesserungsmöglichkeiten der Unterbringung gibt", erklärte der Landrat. "Das müssen wir mit der Stadt Viersen zusammen entwickeln." Zu diesem Vorschlag nahm im Hauptausschuss kein Politiker Stellung.

(mrö)
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