Kempen Stadt will Plakatflut eindämmen

Kempen · An vielen Stellen in Nettetal hängen Plakate, mitunter hängen auch zwei oder drei an einem Laternenpfahl. Das soll sich ändern: An einigen Stellen im Stadtgebiet sollen Wechselrahmen für Plakate aufgestellt werden. Selbst kleben müssten auch Vereine dann nicht mehr

 An vielen Stellen in der Stadt - hier an der Hochstraße in Lobberich - hängen Plakate, mitunter auch zwei oder drei an einem Laternenpfahl. Wer bei der Stadt dafür die Genehmigung einholt, bekommt weiße Aufkleber (oben rechts zu sehen). Die Aufkleber sind auf dem Plakat deutlich sichtbar anzubringen und zeigen, dass es sich um ein genehmigtes Plakat handelt. "Wildes" Plakatieren ist verboten.

An vielen Stellen in der Stadt - hier an der Hochstraße in Lobberich - hängen Plakate, mitunter auch zwei oder drei an einem Laternenpfahl. Wer bei der Stadt dafür die Genehmigung einholt, bekommt weiße Aufkleber (oben rechts zu sehen). Die Aufkleber sind auf dem Plakat deutlich sichtbar anzubringen und zeigen, dass es sich um ein genehmigtes Plakat handelt. "Wildes" Plakatieren ist verboten.

Foto: Busch

Reisender, kommst du nach Nettetal - dann siehst du an einem Laternenpfahl drei Plakate hängen. Du siehst Plakate auf Sperrholztafeln an Masten prangen, das eine auf Knie-, das andere auf Augenhöhe. Und das, sagt die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche, sei kein schönes Bild.

Dieses Bild soll sich bald ändern. Die Stadtverwaltung möchte, dass Plakate nicht mehr überall aufgehängt werden, sondern nur noch an ausgewählten Stellen, an denen Wechselrahmen aufgestellt werden. Ungewöhnlich ist der Vorschlag nicht: In den benachbarten Niederlanden etwa sieht man diese Wechselrahmen häufig. Und neu ist das Projekt auch nicht: Mit dem Vorschlag trägt sich die Stadt schon seit fast drei Jahren. Damals war die Wechselrahmenwerbung in einem Wettbewerb ausgeschrieben worden. Eine Firma wurde ausgewählt, doch die zog sich zurück, als es schließlich um die Vertragsgestaltung ging.

Daraufhin überlegte man, die Werbung in diesen Wechselrahmen nicht an eine Firma abzugeben, sondern selbst zu übernehmen. Doch schon die Frage, wo man diese Rahmen kaufen kann, war schwierig zu beantworten: Anfragen bei verschiedenen Firmen und Metallbauern in der Seenstadt Nettetal hätten zu keinem Ergebnis geführt, heißt es in der Vorlage zur jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses des städtischen Nettebetriebs: Entweder hatten die Firmen die Rahmen aus dem Sortiment genommen, oder sie waren nicht in der Lage, ein Angebot abzugeben. Die Firmen, die die Wechselrahmenwerbung als Dienstleiter hätten übernehmen wollen, wollten nicht verkaufen.

Das Problem scheint nun gelöst: Die Firma, die sich um die Gewerbehinweisschilder kümmert, wäre bereit, auch Rahmen zu verkaufen. Damit konnte im Betriebsausschuss eine Kostenschätzung vorgelegt werden. 125 Wechselrahmen würden in der Anschaffung rund 25.000 Euro kosten. Hinzu käme der Lohn für einen Mitarbeiter, der die Plakate auswechseln müsste (7500 Euro im Jahr), ein Auto, damit er die Plakate hinbringen kann (20.000 Euro), Benzin fürs Auto (2000 Euro im Jahr), der Wechsel der Einschübe in den Rahmen (2000 Euro alle drei Jahre) sowie Kosten für die Beleuchtung der Rahmen. Insgesamt rechnet der Nettebetrieb mit jährlichen Ausgaben von 14.000 Euro.

Dem gegenüber rechnet er mit Einnahmen von rund 19.440 Euro im Jahr, denn diejenigen, die Plakate aufhängen wollen, müssten für den Platz in den Wechselrahmen bezahlen. Vorgesehen sind pro Woche 43,80 Euro für gemeinnützige Veranstalter (etwa Vereine), 160,50 Euro für gewerbliche Veranstalter und 197 Euro für gewerbliche Veranstalter, die nicht aus Nettetal sind oder deren Veranstaltung nicht in Nettetal stattfindet.

Einige Fragen sind noch offen: Der Nettebetrieb muss klären, was man macht, wenn ein Veranstalter zum Beispiel nur in einem Stadtteil werben möchte, es da aber nicht genügend Standorte gibt. Oder wie Anbieter reagieren, die bislang immer dieselben Standorte nutzten, es an diesen Stellen dann aber keine Wechselrahmen gibt. Oder wie der Markt reagiert, wenn das Plakatieren durch die Rahmen teurer wird. Müssten gemeinnützige Vereine auch zahlen? Um diese Fragen will sich der Nettebetrieb jetzt kümmern, in der nächsten Sitzung des Betriebsausschusses nach den Sommerferien soll darüber gesprochen werden. Bis Oktober soll ein Entscheidungsvorschlag vorliegen, damit die Wechselrahmen ab 2017 genutzt werden können.

(RP)
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