Stadt Kempen Stadt will Quartiersprojekte vernetzen

Stadt Kempen · Ingo Behr, der städtische Kümmerer fürs Hagelkreuz, hat jetzt sein Büro mittendrin im Viertel — am Concordienplatz. Dort hat er weiterhin viele Pläne. Die Stadtverwaltung plant ein Netzwerk von Hagelkreuz, Wartsberg und St. Hubert.

 Viele Gäste konnte der Quartiersentwickler Ingo Behr (links) zur Eröffnung seines neuen Büros in der "Alten Post" am Concordienplatz begrüßen.

Viele Gäste konnte der Quartiersentwickler Ingo Behr (links) zur Eröffnung seines neuen Büros in der "Alten Post" am Concordienplatz begrüßen.

Foto: Kaiser

Groß war das Interesse bei der Eröffnung des neuen Quartiersbüros im Hagelkreuz. Kempens zuständiger Sozialdezernent Michael Klee zeigte sich nicht nur äußerst zufrieden mit der Entwicklung im Viertel, sondern schmiedete auch gleich Pläne für die Vernetzung der drei verschiedenen Quartiersprojekte in der Stadt. Sie alle würden unterschiedliche Schwerpunkte haben, die sich aber ergänzen könnten, meinte er. So geht es im Hagelkreuz vor allem um Senioren. Am Wartsberg in Tönisberg stehen stattdessen die Familien im Vordergrund. Und in St. Hubert hat man mit dem Integrationszentrum in der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule noch einmal einen anderen Schwerpunkt gewählt. Demnächst sollen die verschiedenen Bereiche über eine verwaltungsinterne Arbeitsplattform problemlos miteinander auf kurzem Wege kommunizieren können.

Auch was die Fortsetzung der Fördermittel vom Land betrifft, zeigte sich Klee zuversichtlich. Sie laufen im November 2018 aus. Aber Kempen könne mit dem Erfolg im Hagelkreuz ebenso wie mit der guten Zusammenarbeit mit Vereinen und Institutionen punkten. Und es zeige sich, dass die Angebote immer besser angenommen würden. Abgesehen davon war Klee stolz darauf, dass Kempen zu einer der ersten Kommunen gehörte, die sich um die Fördermittel beworben hatten.

Ganz wichtig ist ihm auch, dass von Anfang an Politik, Verwaltung und Bewohner des Viertels sich gemeinsam für das Projekt entschieden hatten und auch entsprechend engagierten. Er erinnerte an lange und intensive Workshops, um das Konzept zu erstellen. Nun gelte es, die Entwicklung permanent voranzutreiben. Dies hatte auch Bürgermeister Volker Rübo in seiner Begrüßung betont. Besonders gut fand er, dass dies eine Entwicklung des Viertels "von unten her" gewesen sei unter Beteiligung vieler. Man müsse aber immer wieder gemeinsam ins Gespräch kommen.

Inzwischen sind es 56 Kommunen, die ähnliche Projekte gestartet hätten, so Ursula Teich vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter NRW. Sie lobte die vielen guten Einfälle wie zum Beispiel die Wunschbox, in die Bürger Vorschläge zur Verbesserung des Viertels einwerfen konnten. Die Homepage der Quartiersentwicklung ist inzwischen ein Vorzeigebeispiel bei Informationsveranstaltungen des Ministeriums. Sie betonte aber auch, dass all dies nur mit Hilfe vieler engagierter Bürger funktionieren konnte. Im Hagelkreuz geschehe dies Generationen übergreifend, lobte sie. Das Büro am belebten Concordienplatz als Anlaufstelle für alle Bewohner fand sie besonders gut.

Gute Wünsche gab es auch von Willi Stenhorst. Und das gleich in Doppelfunktion. Denn er überbrachte nicht nur als Vorsitzender des Ausschusses für Soziales und Senioren Glückwünsche, sondern auch als Vorsitzender des Bürgervereins Hagelkreuz. Vom Bürgerverein gab es zur Ausschmückung des neuen Büros nicht nur zwei Fotografien aus dem Viertel, sondern auch eine Abbildung des Maskottchens vom Bürgerverein. Nun hängt also das lachende Hochhaus als Muntermacher im Büro.

Nach so vielen lobenden Worten befand Quartiersentwickler Ingo Behr: "Ich finde hier in Kempen alles schön". Er versprach, das Büro werde eine Anlaufstelle für alle sein. Dafür hatte er direkt ein gutes Beispiel: In den vergangenen Tagen hatte ein Teenager gefragt, ob er wisse, wann das Jugendfreizeitzentrum "Campus" geöffnet hätte und ob es da etwas für Mädchen gebe. Informationen zum Programm im "Campus" am Spülwall fanden sich in dem reichhaltigen Angebot von Informationen nicht. Aber ein Anruf bei den Kollegen genügte und siehe da, noch am gleichen Nachmittag gab es im "Campus" eine Veranstaltung für Mädchen.

Ingo Behr zog auch eine Bilanz all dessen, was sich bereits entwickelt hat. Große Veranstaltungen wie zum Thema Wohnberatung oder am vergangenen Samstag ein ganzer Nachmittag rund um Seniorengesundheit waren ebenso dabei wie dauerhafte Dinge wie verschiedene Gruppen, die sich zu Freizeitaktivitäten treffen. Außerdem gibt es einen Opa-Oma-Service, der so viel Nachfrage findet, dass dringend noch mehr Senioren gesucht werden, die für ein paar Stunden in der Woche Leih-Oma oder -Opa sein möchten. Dies alles sei aber nur dank vieler Kooperationspartner wie Senioren-Initiative, Bürgerverein, Kirchen, aber auch Privatpersonen möglich gewesen.

Behr hat auch viele Pläne für die Zukunft. Zum einen sollen die bestehenden Aktivitäten ausgebaut werden. Weiterhin soll es dabei um Themen wie Wohnen, Gesundheit und Freizeit gehen. Außerdem möchte er das Nachbarschaftsleben aktivieren. Die Menschen einer oder zweier Straßen sollen sich vernetzen und mehr Kontakt zueinander haben. Für den Frühsommer plant er zudem, etwas zum Thema Migration zu machen.

(sr)
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