Stadt Kempen Stift: Grobkonzept für Umbau steht

Stadt Kempen · Für Umbau und Erweiterung des Von-Broichhausen-Stifts gibt es noch keinen Zeitplan. Auch die möglichen Kosten stehen nicht fest. Es existiert bisher nur eine grobe Planung. Die gesetzliche Vorgabe kann nicht eingehalten werden.

 Das Altenheim "Von-Broichhausen-Stift" am Heyerdrink in der Kempener Innenstadt muss umgebaut und erweitert werden. Dazu soll das Seniorenzentrum einen Neubau erhalten, der die beiden bestehenden Gebäude "Haus Martin" und "Haus Thomas" verbindet.

Das Altenheim "Von-Broichhausen-Stift" am Heyerdrink in der Kempener Innenstadt muss umgebaut und erweitert werden. Dazu soll das Seniorenzentrum einen Neubau erhalten, der die beiden bestehenden Gebäude "Haus Martin" und "Haus Thomas" verbindet.

Foto: Wolfgang Kaiser

Es scheint ein langer, ja langwieriger Weg zu sein, den die Verantwortlichen des Von-Broichhausen-Stiftes gehen müssen. Und sie sind dazu bereit. Die beiden Vorsitzenden des Stiftungskuratoriums des katholischen Altenheims am Heyerdrink, Bürgermeister Volker Rübo und Propst. Dr. Thomas Eicker, lassen sich angesichts gesetzlicher Vorgaben nicht aus der Ruhe bringen. Eigentlich müsste die Umgestaltung des Seniorenhauses bis Mitte kommenden Jahres über die Bühne gebracht sein. Denn ab 1. August 2018 müssen bundesweit die Altenheime vor allem Einzelzimmer für Senioren anbieten. Die vor einigen Jahren gesetzlich festgelegte Quote liegt bei 80 Prozent.

Diesen Wert erreicht das Von-Broichhausen-Stift derzeit bei Weitem nicht. Das Angebot bei den Einzelzimmern liegt bei 48 Prozent. Seit Längerem existieren Ideen für einen Umbau. Zunächst sollte auf dem ehemaligen Tankstellengelände am Heyerdrink eine Dependance mit Anbindung an das 1969 errichtete Haupthaus entstehen. Von diesem Plan nahmen die Verantwortlichen aber genauso Abstand wie von zwischenzeitlichen Alternative, auf dem derzeitigen Parkplatz des Krankenhauses an der Ecke Mülhauser Straße/Berliner Allee einen Neubau zu errichten. Auch dieses Konzept wurde verworfen.

Stattdessen hat der kommissarische Geschäftsführer des Von-Broichhausen-Stiftes - und des dazu gehörenden St.-Peter-Stiftes im Kempener Süden, Jürgen Brockmeyer, die Variante des Umbaus und der Erweiterung auf dem Gelände am Heyerdrink weiter verfolgt. Erste Ideen dazu gab es nach dem Amtsantritt von Brockmeyer, der für die Kölner Terranus-Unternehmensberatung tätig ist, bereits vor zwei Jahren. Mit dieser Firma hat die Altenheim-Stiftung einen entsprechenden Managementvertrag für die beiden Seniorenheime abgeschlossen. Brockmeyer führt nicht nur die Geschäfte und kümmert sich um die Verwaltung der beiden Einrichtungen der Stiftung. Er soll auch die Umbau- und Neubauplanung vorantreiben.

Zuletzt gab es immer mal wieder Meldungen, nach denen alles so weit im Fluss sei. Konkretes zu Baupläne und Kosten oder zu einer zeitlichen Realisierung verlautete indes nicht. Bei einem Pressegespräch räumten die Stiftungsratsvorsitzenden Rübo und Eicker kürzlich ein, dass man den geforderten Zeitrahmen bis Mitte 2018 nicht werde einhalten könne. Geschäftsführer Brockmeyer präsentierte dafür erste Planskizzen für einen möglichen Umbau der beiden Häuser "Haus Martin" und "Haus Thomas" mit einem neuen Verbindungsbau. Der soll an der Stelle des jetzigen Mehrzweckraums mit Cafeteria entstehen.

Brockmeyer spricht von einem "Masterplan Umbau". Einbezogen in das Projekt sind Experten der Terranus-Gruppe. Mit im Boot ist auch der Düsseldorfer Architekt Bruno Braun. Der plante schon das St.-Peter-Stift und hat erste Entwürfe für das Projekt am Heyerdrink erstellt.

Mit diesen Skizzen ist Interimsgeschäftsführer Brockmeyer in die Verhandlungen mit der Pflegplanung beim Kreis Viersen und dem Landschaftsverband Rheinland sowie dem zuständigen Landesgesundheitsministerium in Düsseldorf gezogen. Viel Zeit ist seitdem verstrichen, auch, wie Brockmeyer sagt, weil die Pläne aus Kempen im Düsseldorfer Ministerium über mehrere Monate nicht bearbeitet worden seien.

Brockmeyer ist ein erfahrener Verwaltungsmann. Ihn schreckt das Szenario nicht, dass die Uhr unerbittlich tickt. Auch wenn er es nicht schaffen wird, ab dem 1. August 2018 die geforderte Quote von 80 Prozent Einzelzimmern für das Von-Broichhausen-Stift erfüllen zu können, lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. Den Stichtag würden wohl viele andere Senioreneinrichtungen bundesweit nicht einhalten können. Schlimmstenfalls würde dem Stift die Genehmigung für den Betrieb der Doppelzimmer entzogen. Diese Zimmer müssten dann in Einzelzimmer umgewandelt werden, meint Brockmeyer. Was bedeuten könnte, dass das Seniorenheim dann vorübergehend mit deutlich weniger als den derzeit 152 Plätzen auskommen müsste.

Brockmeyer hält dagegen, dass die derzeitige Planung fürs Von-Broichhausen-Stift am Ende ausschließlich Einzelzimmer vorsieht. "Dann erfüllen wir die Quote zu 100 Prozent", sagt Brockmeyer. Nach Umbau und Erweiterung soll das Haus 141 Einzelzimmer haben . Die Zahl der Plätze für die Kurzzeitpflege soll von derzeit sieben auf 16 erhöht werden.

Im "Haus Martin" will das Stift nach dem Umbau einen Bereich für den Tagesaufenthalt speziell von dementiell veränderten Menschen anbieten. Wann mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, ist derzeit noch offen. Es müssten noch diverse Vorarbeiten und Prüfungen geleistet werden, so Brockmeyer. Er will sich nicht auf einen Termin festlegen lassen, zu dem der Bagger kommt. Auch die Kosten sind noch nicht ermittelt.

Dennoch sind Rübo und Eicker für das Stiftungskuratorium weiterhin optimistisch, dass das große Werk gelingt. Sie unterstützen Brockmeyer auf der ganzen Linie. Rübo spricht von einem "tragfähigen Konzept, das das Von-Broichhausen-Stift zukunftsstabil macht". Das sei "auch mit Blick auf die 238 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Stiftung ein gutes Signal", ergänzt Propst Eicker.

(RP)
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